Vor einigen Tagen hatte er einen Dreh in der TV-Serie „Soko Köln“. Auch in Filmproduktionen wie „To cut a long story“ hat er mitgewirkt. Doch so finanziell einträglich das Schauspielgeschäft auch sein kann – der Mann, der Anfang November in Paris anfängt, bleibt zur Finanzierung seiner Ausbildung auf Stipendien und Förderer angewiesen. Also schreibt er fleißig Anträge und hofft auf Unterstützung. Doch was heißt Laufbahn? Mit irgendwelchen Trash-Rollen hat der 25-Jährige nichts am Hut. Vielmehr geht er nach Paris, um sich künstlerisch weiterzuentwickeln.
Er spricht von „vulnerable Storytelling“, sagt, er wolle wieder Geschichten erzählen, „ein neues künstlerisches Feld kreieren, in dem Mythen und Legenden wieder möglich sind“.
Im Gespräch wird schnell klar, dass sich Nick Alexander Pasveer pausenlos Gedanken über seinen Beruf macht. Zudem studiert er parallel Philosophie und wird an der Sorbonne Université Vorlesungen buchen. Die französischen Poststrukturalisten gehen ihm leicht von der Hand. Und bei soviel innerer Ruhelosigkeit ist ein Wechsel fast zwangsläufig. Denn immer wieder gibt es, Neues zu entdecken. Theater sei etwas Körperliches und sein Herz schlage für das Theater, betont Pasveer. Allen komplizierten Gedankengängen zum Trotz schwört der junge Mann jedoch auf ein „Theater der Einfachheit“. Was die Klassiker angeht, so plädiert er für eine Rückbesinnung auf die Texte: „Die Geschichten, die der Schauspieler auf der Bühne erzählt, sind wichtiger als die Ideen des Regisseurs.“
Das moderne Regietheater bekommt so einen Seitenhieb ab – wobei der Schauspieler die Zeitgenossenschaft keineswegs ablehnt: „Wir brauchen auch neue Theaterstücke. Stücke, die auf aktuelle Themen reagieren und Diskurse in Gang setzen.“ Nick Alexander Pasveer, der Nomade, der jetzt nach Paris zieht: Auf zwei Jahre sei die Ausbildung angelegt, sagt er und fügt einen typischen Pasveer-Satz hinzu: „Wer weiß schon, was in diesen zwei Jahren passiert?“
Nick Alexander Pasveer – www.nickalexanderpasveer.com