Die Werke bilden hierbei keine Traumata ab, wodurch sie in den Arbeiten kaum nachgewiesen werden können, sondern oft eher emotional spürbar werden. Dadurch wird eine Grunddynamik traumatisierter Menschen reflektiert, denen häufig für lange Zeit ein klares Wissen zu ihrem Zustand fehlt. Die Arbeiten fokussieren immer wieder psychologische Symptome solcher Zustände: Körperdissoziation, Depersonalisation, Amnesie, Fatigue, Zwänge, etc. Solche Symptome sind abseits von Klischees nicht eindeutig abbildbar, da sie keine klare Abbildungen anbieten: die Wahrheit einer Person zeigt sich nicht nur durch ihre Oberfläche.
Daher wirken viele der Arbeiten für sich gestellt wie Alltagsabbildungen: jemand schläft, töpfert, pflanzt, blickt; die Bilder artikulieren nicht den Grund dieser Handlungen. Der introspektive Blick der Dargestellten verweist auf eine innere Kommunikation, der wir Betrachtenden nicht zuhören können. Sie ist nicht für uns gedacht. Insofern sind wir Betrachtende von bestimmten Aspekten und Dynamiken der Bilder immer auch ausgeschlossen – wie Traumaopfer, denen ein klarer Zugang zum eigenen Körper, Erinnerung, Emotionen etc. aufgrund von Abspaltungen (bis zu einer Auflösung durch Aufarbeitung) verwehrt bleiben kann.
Christian Bazant-Hegemark hat als Videospielprogrammierer gearbeitet, bevor er sein Kunststudium begonnen hat. Während seiner Dissertation zu Malerei und Digitaltechnologien hat er den Kunstraum mo.ë mitorganisiert, wo er auch kuratorisch tätig war. Bazant-Hegemark arbeitet vorrangig in Zeichnung, Malerei und Code, und hatte Einzelausstellungen in Paris, Seattle, Düsseldorf, Leipzig, Brno, Marbella, Salzburg und Wien. Er wird von Galerie Voss (Düsseldorf) und Untitled Projects (Wien) vertreten.
Neben seiner künstlerischen Praxis ist er in unterschiedlichen Projekten aktiv, in denen Kunstweltdynamiken transparent gemacht werden; ob in regelmässigen Präsentations- und Netzwerktreffen (JOMO), einem Podcast (Kunst und Klischee), seinem YouTube-Kanal (On Doubt in Creative Practices) oder Workshops. Er unterrichtet den Aktzeichenkurs und Kunstgeschichte an der Kunstschule Wien.
Christian Bazant-Hegemark – www.bazant-hegemark.com