Die Kuratorinnen wählten bedacht diesen historischen Ort aus und bespielen drei Räume mit Kunstwerken von Tina Graf, Claudia Larcher, Stephanie Misa, Anna & Maria Ritsch und Song Jing.
Im Vordergrund steht der weibliche Körper, der als intermediale Landschaft begriffen wird und durch die unterschiedlichen Kunstmedien in verschiedenen Facetten auftritt. Frau-Sein ist eine fließende Idee gleich der halbkreisförmigen Linie, die nahezu in jedem Ausstellungsstück erscheint. Kein Wunder, denn sie formt nicht nur den weiblichen Körper, sondern auch Landschaften. Erd- und Pastelltöne verbinden die zahlreichen Kunstwerke miteinander. Die Fotografien und Videos von Anna & Maria Ritsch machen den Bezug von Natur mit dem Körper deutlich. Farblich harmonieren dazu die Drucke von Tina Graf. Graf fertigte über ein Jahr hindurch Druckgraphiken an, die von ihrer Umwelt inspiriert waren. VENUS IN BATH von Song Jing wiederrum spricht auf einer tieferen Ebene die große Unsichtbarkeit der weiblichen Substanz. Der Körper der Plastik besteht aus einem durchsichtigen Material, das durch halbkreisförmige Linien einen weiblichen Körper imitieren. Der Blick wird auf die Rundungen gerichtet, wodurch das Volumen des Körpers unsichtbar erscheint. Weiße und rosa Farbtupfe weisen aber wieder darauf hin, dass es sich um sichtbare Materie handelt.
Nicht zu vergessen ist die Darstellung der weiblichen Lust von Claudia Larcher. Die Collagen im Dunklen inszenieren die kraftvolle Energie der weiblichen Lust. Es sind dabei nur die einprägsamen taktilen Erinnerungen gespeichert, die durch die eigene Imagination weitergedacht werden. Umso passender ist ihre Videoinstallation Self im selben Raum, der die weibliche Haut wiederrum auf eine sanfte Weise darstellt. Wohingegen der Körper in all seiner Pracht gefeiert wird, macht Stephanie Misa in Pimp my Papaya auf die Praktik des Bleichens von speziell weiblichen Körpern in postkolonialer Zeit aufmerksam.
Die Ausstellung The female Landscape macht durch ihre Gesamtheit deutlich, dass der Frauenkörper ein großes Zusammenspiel von Einigkeit und Harmonie ist. Er beherbergt nicht nur die Natur in sich, sondern auch die Spuren der Ungerechtigkeiten durch vergangenen und gegenwärtigen sozialen Konventionen.