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Wien Kunst

Pendler zwischen den Genres

FJBAUR ist ein Pendler zwischen den Genres – zwischen Kunst und Mode. Abstraktion und Figuration berühren sich hierbei – zum einen etwa die abstrakt konstruktiven Faltungen, die an den Körpern der Models appliziert werden; zum anderen Modestücke aus loser Wolle, Harzcorsagen, bunte Plastikdreiecke die zu abstrakten Bild-Objekten gestaltet werden. Baurs Objekte sind Resultate einer freien prozessualen Handschrift, die zwischen Struktur, Ordnung einerseits und Offenheit sowie Heterogenität andererseits changieren.
FJBAUR ARTBASELMIAMIWEEK
Art Basel Miami. Fotos: Lukas G.

Wie würdest du deine Kunst beschreiben?
Meine Arbeiten sind oft Hybride zwischen Kunst und Mode. Ich liebe es, mit unterschiedlichen Materialen zu arbeiten und genau mit diesen Werkstoffen und den Materialstudien Kunstwerke für die Galerie und Kleidungsstücke (ARTDRESSES) zu gestalten. Meine Arbeiten sind meist bunt, laut und immer mit sozialkritischem Hintergrund, ausgenommen hiervon sind Auftragsarbeiten.

FJBAUR. Fotos Lukas G.
FJBAUR. Fotos Lukas G.

Was reizt dich daran?
Ich habe gelernt, mich selbst nicht so ernst zu nehmen und habe mir dadurch den Freiraum geschaffen, universeller arbeiten zu können. Und ich lasse mich grundsätzlich niemals in klassische Schubladen pressen. Wir arbeiten heute nicht mehr wie vor 50 Jahren, in einem Job der stringent nur dieser einen Jobbeschreibung folgt, egal, ob als Designer, Künstler oder Stylist. Und genau das ist der Reiz – alles kann, nichts muss.

Mein Ziel ist es, mich auszuprobieren, Grenzen zu überwinden und Erlerntes zu hinterfragen. Ich bin was ich bin – zum Glück, denn das habe ich mir selbst lange und hart erarbeitet.

Wer oder was inspiriert dich?
Mein Alltag, unser Leben und das wundervollste an ihm, sich frei bewegen zu können. Ich reise sehr viel und lebe in Spanien und Österreich. In zwei sehr starken Kulturkreisen, die aufgrund der Historie einen nahezu unerschöpflichen Schatz an Inspirationen freigeben. Das ist unglaublich inspirierend. Künstler, die mich inspirieren und faszinieren sind aus unterschiedlichsten Genres, u.a. Basquiat, Warhol, Patti Smith, Robert Mapplethorpe, Salvador Dali, Eva Hesse, Nick Cave, Mike Kelley, Marina Abramovic. Es gibt da einfach sehr viele…

Welche Ziele verfolgst du mit deinen Arbeiten?
Meine persönlichen Ziele, wie oben schon gesagt, sind natürlich eher subtiler Art und basieren darauf, dass meine Arbeiten das Ventil meiner Ideenwelt darstellen, mich auszudrücken und mein Inneres nach außen zu kehren. Im Idealfall berühre ich andere damit.

Was war dein schönstes Projekt?
Mein Beruf ist eine Berufung – und ich bin so überaus happy, dass ich meine Projekte so wähle und gewählt habe, dass ich rückblickend wirklich nur „schöne Projekte“ hatte. Jedes zu seiner Zeit genau das richtige.

Aber es gibt ein Projekt das mich als Mensch und als Künstler sehr nachhaltig geprägt hat – ich hatte die großartige Möglichkeit während der Art Week Miami in Zusammenarbeit mit Marcel Katz von Artplug eine große Textilinstallation auszustellen. Und ehrlich gesagt, war mir „the american way“ sehr sympathisch – das amerikanische Publikum ist unvorstellbar offen und tolerant in Bezug gegenüber neuer und moderner Kunst.

Foto: Hilde van Mas
Foto: Hilde van Mas

Woran arbeitest du gerade?
Ich arbeite immer gleichzeitig an mehreren Projekten. Aktuell beschäftige ich mich sehr stark mit dem Thema unserer Zeit – Soziale Medien und die Auswirkungen in der Kunst. Neu, neu und immer größer – und doch erwische ich mich selbst natürlich auch, wie fremdgesteuert auf der Suche nach dem nächsten LIKE.

FJBAUR – www.instagram.com/fjbaur/