Was beeinflusst deine Kunst?
Alles und nichts. Mit Alles meine ich, alles was ich als Mensch in meinem Dasein in mir aufnehme. Und mit Nichts meine ich, dass ich im Allgemeinen nie thematisch an eine Arbeit herangehe, sondern nur meinen Impulsen folge. Das Freisetzen dieser Impulse geschieht durch Musik. Ich arbeite ausschließlich mit Kopfhörern, das macht es für mich direkter und triggert meine Impulse.
Vor vielen Jahren sah ich den Film “Basquiat” von Julian Schnabel. Jean-Michel Basquiat hörte im Atelier meist Charly Parker, das machte mich neugierig und brachte mich musikalisch auch zum Jazz. In einer seiner Arbeiten porträtierte Basquiat die Jazz Legende Charly Parker dann als “Yard Bird” (Bird on money, 1981). Charly Parkers Nickname war ja bekanntlich “Bird”. Die Legende sagt, Charly Parker erhielt diesen Nick, weil er während einer Tour ein Huhn am Straßenrand (genannt Yard Bird) überfahren hatte.
Das gefiel mir. Ein junger wilder Künstler, der beeinflusst durch die Musik einen Jazz-Musiker als Huhn portraitierte, der Bird genannt wurde, weil er angeblich ein Huhn überfahren hatte. Ich dachte mir, so entstehen großartige Werke. Seitdem arbeite ich immer mit Musik.
Wie beschreibst du deinen Bildstil?
Ich nutze grundsätzlich die Abstraktion, um einen offenen und informellen Dialog zwischen Form, Ausdruck, Material und Bedeutung zu führen. Die Bedeutung ist natürlich durch die Abstraktion verschlüsselt, was für mich wiederum einen Dialog mit dem Betrachter eröffnet. Die Bildsprache dabei ist mittlerweile vollständig digital, dementsprechend kontrastreich und oft reich an Farben und Farbverläufen. Sehr visuell und trotzdem direkt möchten die Arbeiten aber nichts verkaufen, was sie nicht sind. Dennoch benutze ich gerne digitale Pinsel als Stilmittel, um die Grafik in einer Art Metamorphose der Malerei näherzubringen.
Manchmal mehr, manchmal weniger. Vielleicht könnte man sagen, dass so eine Art transformierte digital manipulierte Atmosphäre entsteht, welche uns einer neuen Realität näherbringen möchte.
interview Nae Zerka gerald nezerka interview Nae Zerka gerald nezerka
Wie entstehen deine Arbeiten?
Diesbezüglich habe ich gerade einen Entwicklungsschritt hinter mir. Das heißt, meine Arbeiten und auch die Herangehensweise haben sich gerade gravierend verändert. Ein Schritt, der aber letztendlich notwendig war, um mit aller Konsequenz in die digitale Malerei einzutauchen. Ich löse mich also aktuell komplett von den traditionellen Materialien der Malerei und habe begonnen rein digital zu arbeiten, zu malen. Ich begebe mich dadurch auf ein Terrain, welches bisher eher den Game Designern und Illustratoren vorbehalten war. Genau das reizt mich aber dabei. Abstrakte digitale Malerei, bestehend aus Fragmenten des Cyberspace und Formen des Designs. Ich verzichte dabei auch bewusst auf mein Zeichen-Tablett mit Stift und benutze stattdessen die Mouse, um diesbezüglich konsequent zu bleiben und den typischen Pinsel-Handbewegungen entgegenzuwirken. Ich experimentiere, mache dabei viele Fehler und versuche diese dann in weiterer Folge wieder zu korrigieren. Meistens arbeite ich parallel an mehreren Arbeiten und kombiniere diese auch mal. Hier bietet der digitale Zugang natürlich beinahe unendliche Möglichkeiten.
Eine unvergessliche Erinnerung. Welche Reise ist die besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Es war wohl eine Reise zu Beginn der 90er Jahre, die eigentlich keine Reise im eigentlichen Sinn war. In Salzburg war damals die Geburtsstunde von Techno in Österreich. Eine kleine Gruppe umtriebiger Menschen, die sich später “The Homeless Performance” nannten, begannen in einem ehemaligen Nobel Club kleine, aber feine Techno Events zu veranstalten. Diese elektronische Musik aus Strom hat mich richtiggehend umgehauen. Es hat nicht lange gedauert und ich hatte ein eigenes Studio und wurde selbst zum DJ. In weiterer Folge habe ich dann Techno Musik produziert und wurde Club DJ im legendären Cave Club in Salzburg.
Während dieser Zeit hatte ich das Vergnügen mit sämtlichen internationalen DJ Größen dieser Zeit unvergessliche Nächte zu kreieren. Es war eine anstrengende, aber auch sehr intensive Reise. Unvergesslich!
interview Nae Zerka gerald nezerka interview Nae Zerka gerald nezerka interview Nae Zerka gerald nezerka interview Nae Zerka gerald nezerka
Woran arbeitest du gerade?
Zum einen arbeite ich aktuell an den Bildern für eine Solo Ausstellung, welche gegen Ende dieses Jahres stattfinden soll. Diesbezügliche Planungen gestalten sich aufgrund der Pandemie derzeit leider eher schwierig. Zum anderen arbeite ich parallel kontinuierlich am Output neuer Kompositionen. Weiters beschäftige ich mich mit NFT (Non-fungible Token). Zum ersten Mal ist es jetzt möglich ein digitales Kunstwerk als einzigartig zu signieren und dementsprechend auch digital zu verkaufen. Das Auktionshaus Christies hat nun auch mit der weltweit ersten Versteigerung eines rein digitalen Kunstwerks eine neue Ära lautstark eingeleitet. Das wird meiner Meinung nach die Kunstwelt nachhaltig auf den Kopf stellen. Im Moment beschränkt sich die ganze Sache noch etwas auf 3D und Motion Künstler welche teilweise verrückte Preise auf den diversen Plattformen erzielen. Das Thema an sich ist aber hoch interessant und für digitale Künstler der bildenden Kunst könnte dadurch eine echte Wandlung in der Wahrnehmung der Sammler stattfinden, da nun garantiert werden kann das es sich um ein Unikat handelt.
Nae Zerka – www.naezerka.com