Der erzählerische Gehalt eines Themas und seine formelle Komplexität bestimmen die Form des Kunstwerks radikal, stecken die Grenzen ihrer visuellen Greifbarkeit ab. Die sinnlich erfahrbare Form von Davis’ Arbeit muss wachsen können, gedeihen – und schlussendlich mutieren, um sich dem Inhalt adäquat annähern zu können. Hieraus resultiert auch der fluktuierende Abstraktionsgrad in Davis’ Bildern, die sich oft literarischer und lyrischer Themen annehmen.
Um das Verhältnis von lyrischer Sprache und bildlicher Form genau analysieren zu können und für andere verständlich zu machen, hat Maximilian Davis mit einem befreundeten Mathematiker eine Formel entwickelt, nach der er seine Arbeiten gestaltet. Dabei spielt er mit 4 Ebenen der Abstraktion, von der konkreten Darstellung bis hin zur kompletten Auflösung der Form. Hierbei findet alles in einem imaginären Raum statt, koordiniert durch die Elemente Geburt, Tod, Zeit, Thema und Form. In seinen letzten Arbeiten widmete er sich dem berüchtigten Roman Satyricon von Publius Petronius Niger, einem Sittenwerk aus der Zeit des römischen Kaisers Nero. Dabei recherchierten Davis und der junge österreichische Autor Aleksandar Vadim ausgiebig über die diversen Inhalte des nicht vollständig überlieferten Satyricon. Im Zuge seiner Lektüre stieß Davis dabei auf die Randfigur Lichas.
Die Aufzeichnungen über diesen nur schemenhaft behandelten Charakter sind jedoch über die Jahrhunderte verloren gegangen. In Davis’ Lichas-Zyklus, bestehend aus großformatigen Leinwandbildern, Zeichnungen, einer Skulptur und nicht zuletzt Vadims Texten, wird Lichas fiktiv zurück ins Leben gerufen. Das Buch »Lichas« von Maximilian Davis und Aleksandar Vadim erscheint im Winter 2019.
Maximilian Davis – www.maximilian-davis.com