Die popkulturellen Referenzen sind für ihn ein wichtiges Tool, um sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen, Zeitgeschehen und auch historischen Parallelen auseinanderzusetzen und diese zu hinterfragen.
Wann bist du das erste Mal mit Kunst in Berührung gekommen?
Schon als kleines Kind. Es gab ein großes Öl-Gemälde bei uns im Wohnzimmer, welches mich als Kind schon immer fasziniert hat. So begann ich im Alter von 4/5 Jahren diverse Aufgaben wie Stillleben, Komposition, Licht-Schatten-Spiel in einer Fachzeitschrift für Malerei zu lösen. Ab dem Zeitpunkt habe ich versucht mich so oft wie möglich mit dem Thema zu befassen.
Wie beschreibst du deinen Stil?
Meinen Stil sehe ich als die neue Moderne. Ich versuche viele Epochen zu verbinden und diese in einem neuen Gesamtwerk wiederzugeben. Ich arbeite mit sehr kräftigen und lebensfrohen Farben und versuche durch simple Elemente und Zusammenstellungen von diversen Medien oder Assoziationen was Neues zu erschaffen und Emotionen zu wecken. Nachhaltigkeit spielt für mich eine sehr wichtige Rolle. Ich arbeite gerne mit antiken Bilderrahmen, Fenstern, Kartons, Zeitungen, Werbeschildern und werte diese durch meine Kunst auf. So hat für mich jedes Werk eine Geschichte – vor und nach der Entstehung. Ich revitalisiere alte Gegenstände durch die Kombination mit Kunst und gebe diesen eine neue Bedeutung.
Welches Bedürfnis muss die Kunst befriedigen?
Freiheit & Liebe
Welche Künstler*Innen bewunderst du?
Ich bewundere den Werdegang von Andy Warhol und seine großartigen Arbeiten. Banksy wegen seiner genialen Ideen und Umsetzungen von diversen politischen und nachdenklichen Themen. Alex Katz für die einfache und lebensfrohe Darstellung von Momenten. Roy Lichtenstein für seinen kräftigen Comic-Stil.
Man muss seinem eigenen Stil treu bleiben und sich innerlich auch weiterentwickeln. Für einen erfolgreichen Werdegang als Künstler ist die eigene persönliche Marke und eine Identität sehr wichtig
Wie schafft man als Künstler seine eigene Identität?
Man muss seinem eigenen Stil treu bleiben und sich innerlich auch weiterentwickeln. Für einen erfolgreichen Werdegang als Künstler ist die eigene persönliche Marke und eine Identität sehr wichtig. Ein Alleinstellungsmerkmal zu finden und dieses auch in den Werken widerspiegeln zu können ist sehr relevant. So schafft man eine Identität, welche sich in allen Werken wiederholt und einen von der Masse abhebt. Die Stilmerkmale sollten auf den ersten Blick erkennbar sein.
Orientierst du dich am Kunstmarkt?
Vor der Umsetzung der Werke nicht wirklich. Natürlich inspiriert man sich hie und da, aber ich habe die Konzepte meistens schon im Kopf und muss diese nur umsetzen. Somit lass ich mich nicht vom Kunstmarkt ablenken. Man versucht natürlich herauszustechen und Neues zu schaffen. Woran ich mich aber sehr wohl orientiere, ist die Vermarktung und Positionierung einzelner Künstler. Mich fasziniert mit welchen Vorgehensweisen manche Künstler es ganz an die Spitze geschafft haben. Man kann ja nur von den Besten lernen.
Ich finde Online Kanäle in der heutigen Zeit sehr wichtig und notwendig, um ein größeres Publikum zu erreichen und nicht in Vergessenheit zu geraten.
Wie wichtig sind für dich Online Kanäle? Fördern diese den Verkauf?
Ich finde diese in der heutigen Zeit sehr wichtig und notwendig, um ein größeres Publikum zu erreichen und nicht in Vergessenheit zu geraten. Persönlich bin ich aber kein Fan davon, da es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und ablenkt. Eine solide Präsenz auf Instagram und eine eigene Website sind eine gute Basis. Es wird dadurch professioneller. Die Interessenten haben eben auch die Möglichkeit mehr Informationen über dich zu erfahren. Man ist nicht ortsabhängig und kann dadurch den internationalen Verkauf fördern. Bei mir bestellen sehr oft Kunden aus dem Ausland. Das bietet die Möglichkeit international zu wachsen und gibt jedem die Option sich ein Kunstwerk von mir zu holen – ob limitierte Kunsteditionen für kleines Budget in meinem Online-Store oder Unikate auf Artsy.
Welche deiner bisherigen Reisen haben dich am meisten inspiriert?
Die Reise durch Indonesien fand ich sehr inspirierend. Sie hat mir gezeigt was Freiheit bedeutet und welche Werte für mich wichtig sind. In unserer hektischen Welt, beeinflusst von Medien und ständiger Erreichbarkeit, kommt man nicht wirklich zur Ruhe und zu klar strukturierten Gedanken. Oftmals wird man von sehr vielen Dingen des Alltags abgelenkt. In der Natur ohne Internet lässt sich ganz gut nachdenken.
Das Leben in New York sowie Los Angeles hat mich auf der Kunstebene sehr inspiriert und vor allem motiviert. Die beiden Städte sind sehr geprägt von moderner Kunst, welche auch enorm gefördert wird. Was Neues, Plakatives und Lebensfrohes zu sehen hat meine Sichtweise zur Kunst komplett verändert. Dort entdeckte ich eine völlig neue Welt und erhielt zugleich eine Bestätigung, dass meine Kunst und meine Herangehensweise internationales Potenzial hat.
Und Japan – die Liebe zum Detail.
Wie verbringst du deine Zeit in Isolation?
Ich versuche mein Leben zu reflektieren und neue Ideen zu sammeln. Meine Wünsche und Ziele für die Zukunft zu definieren. Über die Vergangenheit und manche Entscheidungen sowie Erfolge und Misserfolge nachzudenken und draus zu lernen. Man versucht jeden Tag freier und distanzierter von der digitalen Welt zu leben, sich weniger stressen zu lassen, die Kunst auszuleben und sich weiterzubilden. Strukturierte Planung und Ziele für die Zukunft dürfen auf keinen Fall fehlen. Für mich heißt es also mich künstlerisch austoben und an neuen Werken arbeiten – und das alles ohne Ablenkung. Dieses Jahr steht sehr viel an. Deshalb genieße ich jetzt die Zeit, eingesperrt in meinen Studio, um an neuen Werken, Konzepten und Shows zu arbeiten und das Jahr in Ruhe zu planen.
Marcin Glod – www.glod.art, www.instagram.com/glod.art/
