Betritt man den Raum so befällt einen allen voran ein stechend süßer Geruch. Eine massive Latexfläche wird über mehrere Ankerpunkte streng über den gesamten Raum gespannt. Darunter glänzt eine 3 Meter große Aluminiumplatte, halb aufgerichtet und halb zum Boden hin auslaufend. Das Stück Metall scheint perplex und aufgewühlt, so spricht es über ein Video zu den Betrachtern: es stamme angeblich vom Mond, wurde gegen seinen Willen auf die Erde gebracht und nun als künstlerische Intervention auf der Messe präsentiert. Hinter ihm hängen mehrere kleinformatige Kupferplatten. Gefällig, glänzend und von Menschen bereits zu handlichen und leicht verkäuflichen Formaten gebändigt.
Die Installation wurde spezifisch für die Parallel inszeniert bebildert ein Szenario, in welchem sich Arbeitsmaterial von seiner passiven Form trennen und als autonome Einheit wahrgenommen möchte. Industrielle Rohstoffe treffen hierbei auf organische Prozesse, Spekulationen über Bergbau am Mond auf chemisch- fotografische Analogverfahren. In mehreren körperlich aufwendigen Produktionsschritten bearbeitet die Künstlerin nicht nur ihr Material sondern wird ebenso umgekehrt von diesem traktiert (wer wen “performt” und dominiert bleibt indes offen).
Am Ende scheinen im Raum zwei Gefüge Platz zu nehmen: ein erschöpfter Körper sowie scheinbar “leblose” Arbeitsmaterie, welche sich gegen den Betrachter aufbäumt.
Kaja Clara Joo – Distant Relatives bei der Parallel 2020
Gallery Statement Galerie Rudolf Leeb
Kaja Clara Joo – www.kajajoo.com