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Wien Kunst

JOMO. Joy of Missing Out

JOMO ist ein Gesprächs-, Präsentations- und Netzwerkprojekt das von Paula Marschalek, Christian Bazant-Hegemark und Julia Bugram organisiert wird. Gemeinsam mit den Gästen sprechen darüber was die Kunstwelt definiert, jedoch meist unerwähnt bleibt. Das Akronym steht für die Freude am Verpassen (“Joy of Missing Out”). Das Motto ist “Verpasst? Passt!”: Dadurch, dass die Veranstaltungen digital stattfinden und aufgezeichnet werden, können sie nachträglich einfach angesehen werden. Die Angst etwas zu Verpassen wird somit durch Freude ersetzt. JOMO findet seit November 2020 monatlich via ZOOM statt.

Wie kam die Idee zustande?
Der gemeinsame Wunsch nach einem regelmäßig stattfindenden Netzwerkprojekt, das inhaltlichen Austausch bezüglich der Herausforderungen der Kunstbranche ermöglicht, war uns dreien ein Anliegen. Der Vernetzungsgedanke zieht sich durch diverse Projekte von uns: ob bei Paulas Präsentationen für das Saloon-Netzwerk, Julias kollaboratives „Raising Hands“-Projekt, oder den von Christian initiierten „Meetup-Treffen“, die er (vor dem Corona-Lockdown) wöchentlich in seinem Atelier angeboten hatte – somit waren die Weichen bald gestellt.

Wer seid ihr?
Paula Marschalek (BA MAS) ist eine österreichische Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und setzte ihre Ausbildung an der Universität für angewandte Kunst fort, wo sie ihren Master in Kunst- und Kulturmanagement abschloss. Sie arbeitete in renommierten Kunstinstitutionen wie dem Dorotheum und dem Kunsthistorischen Museum, sammelte Erfahrungen am Kunstmarkt als Kommunikationsmanagerin bei der Galerie Rudolf Leeb und absolvierte von September 2019 bis März 2020 ein Kulturmanagement-Stipendium im MAK Center in Los Angeles, USA. Sie schreibt als freie Autorin für Kunstmagazine, kuratiert Ausstellungen und moderiert. Mit Marschalek Art Management entwickelt sie individuell zugeschnittene Kommunikationsstrategien für Kunst- und Kulturschaffende.

Julia Bugram (BSc) ist freischaffende Künstlerin und Kulturarbeiterin. Sie hat vor ihrer künstlerischen Selbstständigkeit neben Kunst auch Wirtschaft studiert. Die dort erworbenen Managementkompetenzen hat sie mit den der Kunst eigenen Wegen der nonverbalen Kommunikation und oftmals niederschwelligen Wissensvermittlung verbunden und in diversen Projekten umgesetzt. Zusätzlich hat sie unterschiedliche Vorstands- und Vermittlungstätigkeiten in Kunstvereinen übernommen, ua. um Gender Equality und allgemeine Workflows zu verbessern.

Christian Bazant-Hegemark (Dr.) ist freischaffender Künstler und Kulturarbeiter. Künstlerisch arbeitet er vorrangig in Zeichnung, Malerei und Code. Vor seinem Kunststudium an der Akademie der bildenden Künste Wien hat er sechs Jahre lang Videospiele programmiert, was den Fokus seiner Dissertation (zu Malerei und Digitaltechnologien) beeinflusst hat. Er wird durch zwei Galerien international vertreten. Neben seiner künstlerischen Praxis ist er in unterschiedlichen Projekten aktiv, in denen Kunstweltdynamiken transparent gemacht werden: neben JOMO ua. auch in einem Podcast („Kunst und Klischee“), seinem YouTube-Kanal („On Doubt in Creative Practices“) oder in Workshops. Er hat seit der Co-Leitung des transmedialen Kunstraums mo.ë über zwanzig Ausstellungen kuratiert, eine aktive Schreibpraxis etabliert, und unterrichtet heute an der Kunstschule Wien sowie an der virtuellen Kunstschule „Pushing Colored Dirt“.

Was verbindet Julia, Christian und Paula?
Uns verbindet die Leidenschaft und Begeisterung für Kunst. Unsere langjährige Auseinandersetzung in dieser Branche hat uns viel Expertise gebracht, die das Projekt nun leiten kann. Grundsätzlich machen wir aber unterschiedliche Dinge, und arbeiten erstmals in dieser Konstellation zusammen. Das bringt natürlich auch einige Vorteile – nicht zuletzt hat jede*r von uns sein eigenes, über Jahre gepflegtes Netzwerk, das uns seit Projektbeginn sehr geholfen hat.

jomo vienna

An welches Publikum richtet sich JOMO?
Die Events richten sich an alle kunstinteressierten Menschen, bzw. an alle, die in der Branche agieren. Uns sind aber auch diejenigen wichtig, die in anliegenden Branchen aktiv sind; gerade von anderen Branchen kann so viel gelernt werden – und auch darüber möchten wir sprechen. Die Idee ist letztlich, den Status Quo der Kunstbranche zu verbessern.

Welche Themen liegen euch besonders am Herzen?
Wir wollen Licht ins Dunkel des manchmal doch sehr dichten Nebels der Kunstuntiefen bringen. Es geht um mehr Transparenz in der Kunstbranche, und um konkrete, zeitgemäße Strategien darin. Wir beschäftigen uns mit zahlreichen Themen, die eine (meist zwangsläufige) Selbstständigkeit in diesem recht unregulierten Feld mit sich bringen. Themen, die uns alle betreffen, aber in öffentlichen Formaten oft unbesprochen bleiben, insbesondere aus den Bereichen der künstlerischen Praxis, bezüglich der Herausforderungen der Selbstständigkeit bzw. Businessthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Die Netzwerkkomponente ist hierbei natürlich auch essentiell.

Kann der Kunstmarkt transparent werden? Soll er das?
Verbessert Transparenz nicht eigentlich jegliches System? Wir glauben jedenfalls daran. Aber allgemein können wir sagen, dass der Kunstmarkt als solches nicht unser Hauptfokus ist – viel eher geht es uns um diverse selten besprochene Dynamiken der Kunstwelt. Nachhaltigkeit, Work-Life-Balance, alternative Bepreisungsmodelle, der Wert von Coaching oder Meditation.

Aufgrund der derzeitigen Situation hattet ihr die bisherigen Talks via Zoom. Wie war das Feedback?
Wir streamen JOMO über Zoom und Facebook Live, wodurch wir zwei Rezeptions- und Partizipationsmöglichkeiten anbieten können: Zoom ermöglicht die aktive Teilnahme an der Diskussion, Facebook hingegen erlaubt die reine Betrachtung der Inhalte. Der Start von JOMO im digitalen Raum hat für uns sogar einige Vorteile, denn es ist super easy die Gespräche aufzunehmen und zu archivieren. In einem physischen Setting wäre die Organisation, der Aufwand und die technischen Herausforderungen eine ganz andere. Für uns war von Anfang an die Aufnahme und anschließende Online-Verfügbarkeit eine Grundbedingung, damit man eben die Diskussionen nachschauen kann, um dadurch trotz der Dringlichkeit der Themen eine Entschleunigung zu begünstigen. Bisher haben wir sehr positives Feedback erhalten. JOMO sorgt für großes Interesse – nicht nur in der Kunstbranche – und besonders die Möglichkeit schon stattgefundene Gespräche nachzuschauen findet guten Anklang.

JOMO – www.jomo-vienna.com