Bei den drei Kameras handelte es sich um Dachbodenfunde aus dem Familien- & Freundeskreis, welche lange Zeit nicht mehr benutzt wurden. Sie verloren daher relativ schnell ihre volle Funktion und entwickelten in weiterer Folge individuelle Defekte. Relativ schnell spürte er das Verlangen jeder Kamera noch einen letzten Film zu widmen um ihnen eine letzte Ehre zu erweisen.
Die Serien bestehen aus jeweils 12 einzelnen Fotografien, welche in einer Art Collage wieder zu einer neuen Einheit zusammengefügt werden. Dieses neu kreierte Gesamtbild soll dabei die Kameras würdigen, die ihn in den Anfängen seiner analogen Fotografie begleitet haben. Bei diesen Serien sollen zudem nicht die einzenen Fotos herausgehoben werden. Vielmehr sollen die neu entstandenen Konstrukte jeweils die Kamera dahinter visualisieren und würdigen. Es ist wichtig, dass die Arbeit als eine neue Einheit präsentiert wird. Um den Arbeiten eine skulpturale Wirkung zu verleihen, wurden die einzelnen Kader so produziert, dass sie leicht von der Wand abstehen um eine Art Körper zu erhalten.
Jedes Bild ist 36x24cm groß, also exakt das 100fache der originalen Negativgröße (36x24mm). Bewusst wurde auch die Anzahl der Kader gewählt. Nicht alles soll der Nachwelt von der Kamera gezeigt werden, sondern nur ein Teil davon. Setzt man alle Teile der drei Serien zusammen, ergibt sich mit 36 wieder die Anzahl einer gesamten Filmrolle, und wird wiederum zu einem übergeordneten Ganzen, bestehend aus allen drei partiellen Nachlässen der Kameras.
In diesen Arbeiten versuchte Stephan Wiesinger sich unter anderem mit der Endlichkeit auseinanderzusetzen und um einen Weg zu finden mit Verlorenem umzugehen.
Titel: It’s never gonna be the same 1/3 (2020)
Künstler: Stephan Wiesinger
Maße: 144x72cm
Produktion: auf Dibond kaschiert
Aktuell zu sehen: Parallel Vienna 2021, Haus B, Raum B116
Stephan Wiesinger – www.instagram.com/stephanwiesinger/