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Wien Kunst

Intuitiv arbeiten. Markus Tozzer

Markus Tozzers intuitive Arbeitsweise lässt expressive und farbintensive Arbeiten entstehen. Dabei mischt er Öl und Acrylfarben, Spraylack und Ölpastelle. Rastlos und getrieben von persönlichen Dilemmata geht der 31-Jährige Wiener mit Themen wie dem Umgang mit Leben und Tod spielerisch und humorvoll um.

Tozzer beschränkt sich nicht auf das Medium der Malerei. Er hat sich nach dem Studium der angewandten Künste mehr auf Musik konzentriert, um dann wider zum studierten Medum, der Malerei, zurückzukehren.

Welchen Stil verfolgst du?
Ich picke von allen möglichen Künstler*Innen Dinge heraus, die mich beeinflusst haben. Das müssen gar nicht immer super bekannte oder besonders begabte Leute sein, sondern einfach junge Künstler*Innen, deren Arbeit ich über Instagram kennengelernt habe. Mein Stil ist aus den Einflüssen von Jean-Michel Basquiat, Francis Bacon, der Art Brut, den Gugging-Künstlern und den europäischen Expressionisten entwachsen und ist seither zu etwas Eigenem geworden. Aber was auch gesagt werden muss, wer weiß wie mein Stil heute aussehen würde wenn ich Künstlerinnen wie Paula-Modersohn-Becker, Hilma af Klint oder Paula Rego damals schon entdeckt hätte und das ist nur ein kleiner Teil der Frauen, die noch immer viel zu wenig Beachtung bekommen. Der Attitude und das Expressive in Punk, Post-Punk, Blues und Jazz geben meinen Arbeiten die Energie und treiben mich an. Man darf keine Angst davor haben Schlechtes zu produzieren und Fehler zu machen.

Der Attitude und das Expressive in Punk, Post-Punk, Blues und Jazz geben meinen Arbeiten die Energie und treiben mich an.

Welche Themen interessieren dich?
Hauptsächlich der Tod und das Dilemma des Lebens und wie diese sich in Religion, Philosophie, Humor, Drogen und Kunst widerspiegelt.  

Wann und wobei fühlst du dich lebendig?
Lebendig zu sein bedeutet möglichst im Moment zu leben. Gerade intuitives malen erfordert, dass man immer im Moment ist. Ansonsten kommt nichts Gutes zustande. Wenn man das gelernt hat, gibt es kaum etwas Besseres.

Wie sehen dich deine Eltern?
Mein Vater hat gute Augen, meine Mutter trägt manchmal eine Brille.

Warum sind wir hier?
Da will ich die Gegenfrage stellen. Warum sind wir nicht hier? Wir sind sicher nicht hier um 40 Stunden die Woche einen Job abzusitzen, der uns nicht erfüllt, um dann die verlorene Lebenszeit gegen Materielles einzutauschen die uns auf Dauer nicht glücklich machen. Ich hatte das Glück, das schon als Teenager erkannt und die Schule abgebrochen zu haben, um meinen eigenen Weg gehen zu können. Der Sinn des Lebens ist die Erfahrung dessen und wenn diese Erfahrung nicht lebenswert ist macht sie für mich keinen Sinn.

markus tozzer interview
Sheep Heads, 75x109cm, Mischtechnik auf Papier, 2019

Wie hast du die Isolation empfunden? Worauf freust du dich?
Wir sind jetzt alle teilweise zum Reflektieren gezwungen und dazu unsere Lebensweisen zu hinterfragen. Das empfinde ich als etwas sehr Spirituelles und im Endeffekt etwas Positives, auch wenn es nicht unbedingt leicht ist. Ich habe die Isolation genießen können, viel Aufgeschobenes erledigt und mich wieder mehr auf meine Musik konzentrieren können. Als Künstler*in ist man in solchen Situationen mental sowieso viel besser ausgestattet als andere Menschen, weil man gewohnt ist sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Finanziell war es aber auch für mich nicht unbedingt ein Genuss. Jetzt freu ich mich auf die nächsten Verkäufe.

Ist eine Ausstellung geplant? Woran arbeitest du gerade?
Ich glaube wer Künstler*In sein will, muss sehr viel arbeiten und immer den Kunst-Muskel trainieren genauso wie Marathonläufer*innen die Beine trainieren müssen. Ich arbeite laufend an Werkreihen die potenzielle Ausstellungen sein könnten, oder auch einmal werden. Ich war bis jetzt aber oft zu beschäftigt mich selbst auszudrücken und Werke zu verkaufen von denen ich auch leben muss, um mich noch zusätzlich um noch mehr Ausstellungen zu kümmern. Auch Vernissagen in Wien finde ich teilweise schrecklich langweilig, außerdem kann, sich nicht immer betrinken. Gleichzeitig sehne ich meine nächste Ausstellung herbei. Es gibt aber auch ständig leistbare neue und alte Arbeiten von mir auf www.kunstabhinterhof.at zu erwerben.

Markus Tozzer – www.markustozzer.com