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Wien Kunst

Interview. Sebastian Schager

Man kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass Sebastian Schager als Gründungsmitglied der Künstlergruppe »Perfekt World« und vielen anderen Projekten von Beginn an Teil der österreichischen Street-Art-Kultur war und diese maßgeblich mitgeprägt hat.
sebastian schager interview

Nach wie vor sieht er sich mit den Werten dieser Kunst eng verbunden. Er konnte sich mit seinem Stil in der Kunstszene etablieren und verdient heute sein Geld als Künstler, Kunsthändler und Kurator der Jan Arnold Gallery im MuseumsQuartier Wien. 

Woher kommt Street-Art? Gibt es einen Erfinder? 
Es gibt keinen Erfinder, es gibt nur die Zeit, die eine gewisse Kunst zulässt. Street-Art war auf einer intellektuellen Ebene immer schon gesellschaftskritisch. Die junge Kunstform, die sich im öffentlichen Raum positioniert, wird endlich von unserer Gesellschaft anerkannt. Plötzlich steht sie, die eigentlich negativ besetzt war, im Kontext des Zeitgeistes. 

Wann kamst du mit der Kunst im urbanen Raum in Berührung? 
Ich habe jahrelang diverse Sticker auf den Straßen oder in Clubs fotografiert, mich für den öffentlichen Raum interessiert und dann war da natürlich auch noch die Hip-Hop-Kultur, die langsam in Europa ankam. Ich habe die Kunst und den Lebensstil ernst genommen und führe beides auch heute noch – in leicht abgeänderter Form – weiter. 

Wie entstehen deine Werke?
Die Collagen entstehen am Computer. Ich suche nach passenden Bildern, die ich auch oft der Kunstgeschichte entnehme, und verarbeite sie dann weiter, sodass sie eine neue Bedeutung erhalten. Die Sprühschablonen bringe ich an der Wand an und untermale sie. Das ist ein komplexer Prozess, aber die Mühe zahlt sich immer aus.

https://www.instagram.com/p/B6dRMGdglCA/

Was ist dir als Künstler wichtig? 
Das Illegale hat mich nie interessiert. Das Werk ist mir wichtig, die Auseinandersetzung mit dem Jetzt, dem Morgen und der Geschichte hinter dem Werk. Kunst soll kritisch sein, darf aber auch Spaß machen. Als Künstler*In will man sich auch unsterblich machen – mir ist klar, dass meine Werke bestenfalls einige Generationen lang weiterexistieren.

Als Künstler*In will man sich auch unsterblich machen – mir ist klar, dass meine Werke bestenfalls einige Generationen lang weiterexistieren

Mit Andreas Nadar hast du »LEAP« gegründet. Welche Philosophie steckt hinter diesem Projekt? 
LEAP bedeutet »limited edition art prints« . Wir fertigen Siebdrucke von verschiedensten Künstler*Innen in kleinen Auflagen an und verkaufen diese zu leistbaren Preisen. Damit wollen wir die zeitgenössische Kunst auch ins Wohnzimmer bringen. 

Unter anderem betreust du auch das Q21 Artists-in-Residence- Programm des MuseumsQuartier. Was war für dich das einprägsamste Erlebnis? 
Grundsätzlich waren alle Künstler*Innen, die ich über ein Monat betreut habe, interessant. Vor allem aber die Zeit mit Anthony Lister war sehr verrückt und abwechslungsreich. Am Ende seines Aufenthalts bemalte er innerhalb von 2 Tagen die 100 Meter lange Außenbeplankung der Fassadenrenovierung im MuseumsQuartier. Seine Arbeit hat mich fasziniert. Mit ihm zu arbeiten und ihm zu assistieren hat mich sehr bereichert. 

www.artis.love