Würdest du Maskenbild als Kunst bezeichnen?
Auf jeden Fall! Es gibt natürlich auch da Unterschiede, ob ich nur einen Pickel retuschiere oder eine aufwendige Maske mit Prothesen herstelle. Als Kind habe ich immer viel Kunst gemacht und alle möglichen Techniken ausprobiert: Aquarell-, Öl- und Pastellmalerei. Diese Techniken helfen mir noch heute bei meiner Arbeit. Irgendwann habe ich die Leinwand dann gegen Gesichter eingetauscht. Ich finde, das Gesicht eines Menschen ist wie eine Leinwand, aber individuell, nie blank wie ein Blatt Papier. Das finde ich spannend und das reizt mich so an meinem Beruf.
Wie würdest du deinen Stil in drei Worten beschreiben?
Unangepasst, spielerisch, vielfältig.
Wo findest du deine Inspiration?
Nicht auf Instagram. Die Welt hat so viel mehr zu bieten. Mich inspiriert vor allem die Natur, die Architektur und Texturen. Derzeit verfolge ich die Arbeit von russischen Make- up-Artists, die relativ unbekannt sind und in einem kleinen Dorf leben. Ihre Arbeiten finde ich großartig.
Mit deinem Beruf bist du immer sehr nah am Gesicht einer Person: Du siehst kleine Unreinheiten, spürst den Atem des Models. Was bedeutet Nähe für dich? Gab es schon Situationen, in denen du zu nah warst? Oder gar zu fern?
Glücklicherweise war ich in meinem Beruf noch nie in der unangenehmen Situation, dass mir jemand zu nah war. Ehrlich gesagt kann es mir eigentlich nicht nah genug sein. Ich finde es schön, dass ich jede Pore, jede kleine Unreinheit des Models sehe. Diese kurze anhaltende Intimität, während ich jemanden schminke, ist fast, als wäre ich für einen Moment die beste Freundin dieser Person.
Sarah Bzoch – www.sarahbzochmakeup.com
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