Dabei ist die Multimedialität ein essentielles Merkmal. Medien aus der Natur, wie Holz, Baumwolle und Papier sind häufig präsent. Die Definition von Heimat, menschlichen Begegnungen und Interaktionen sind einige der Geschichten, die in den Arbeiten der Künstlerin erzählt werden.
Welche Themen bewegen dich? Liebesbriefe, ungeschriebene Briefe, Zeitungsartikel – Was nimmt Einfluss auf deine Kunst?
Als gebürtige Bulgarin hat es ein wenig gedauert bis ich mich in den 90ern in Österreich zu Hause gefühlt habe und die Ecken und Kanten des Wienerischen Seins in mich aufsaugen konnte. Diese Thematik war der Anfang für mein künstlerisches Schaffen und ist bist heute eine, auf die ich immer wieder zurückgreife. Im spezifischen die Frage nach der Kommunikation mit der Heimat und dadurch mit der Außenwelt. So entstand auch meine Serie ungeschriebene Briefe. Hier versuchte ich den Kontaktabbruch beziehungsweise die Kontakterhaltung mit meiner Heimat zu dokumentieren. Die damals nur aus Briefen zwischen meinen Eltern und mir bestand. Wie geht man damit um, wenn die Dinge die im Echten Leben zwischen den Zeilen passieren, nicht mehr zur Geltung kommen können? Wenn man wirklich nur noch die Zeilen auf dem Papier hat. Auch fremde Briefwechsel haben mich im Laufe der Zeit sehr inspiriert. Sie ermöglichen es einem in die Gedankenwelt einer anderen Person einzutauchen. Machmal meint ich zwischen den Zeilen lesen zu können.
Was verbindet deine Skulpturen und deine Bilder? Gibt es Gemeinsamkeiten?
Zwischen Malerei und skulpturaler Kunst. Oft ist die Leinwand mein Ausgangspunkt, durch die Applikation der unterschiedlichen Materialien werden sie dann zu dreidimensionalen Erlebnissen. Konkret würde man meine Kunst in die Kategorie OpArt geben.
Hast du eine Lieblingsfarbe? Was verbindest du mit damit?
Ob es meine Lieblingsfarbe ist, ist schwer zu sagen, aber sie ist auf jeden Fall die Farbe zu der ich am häufigsten greife. Blau. Das Meer hat mich in Bulgarien immer begleitet. Wahrscheinlich will ich, dass es um mich herum bleibt und so tauche ich alles in blau.
Du bist in Bulgarien aufgewachsen? Was vermisst du? Was fehlt dir in Wien?
Die Nähe zum Wasser vermisse ich an Bulgarien am meisten. Und in den Wintermonaten die Wärme. Mittlerweile ist aber Wien mein zu Hause geworden.
Ab Juni präsentierst du deine Arbeiten im Andaz Hotel in Wien. Was wirst du dort zeigen?
Eine Serie an der ich aktuell arbeite. Fertig sehen die Werke, wie bunte reflektierende Fantasieflächen aus, die aus Holz und Spiegelacryl bestehen. Mein Vater hatte mir vor langer Zeit einen Stoff mitgebracht, den ich zu Hause wiedergefunden und mit nach Wien genommen habe. Es ist ein besonderer Stoff – ein Quadratmeter Heimat. Ich erstelle eigentlich eine ganze Serie die ihm gewidmet ist.
Er wird in verschiedensten Formationen drapiert, fotografiert, digitalisiert und schließlich in 3D Technik zurück in die analoge Welt gebracht. Wenn ich ehrlich bin ist es auch nicht erkennbar, dass es mit einem Stück Stoff begonnen hat. Aber in der Abstraktion findet man ja neue Dinge. Zusätzlich zeige ich eine Drehskulptur aus meiner Serie: Gedanken und Leuchtobjekte; meine neusten Arbeiten.
Atelier Ansicht Portrait c Sara Idranyi
Woran arbeitest du gerade? Wo stellst du heuer noch aus?
Zur Zeit probiere ich mich an Skulpturaler Arbeit in Form von Leuchtobjekten aus. Aus irgendeinem Grund fordere ich mich immer wieder damit heraus, neue Dinge auszuprobieren. Das ist zwar manchmal frustrierend weil man nur durch Versuch und Irrtum herausfindet wie man etwas so aussehen lässt wie man es sich vorgestellt hat – man lernt nie aus. Ab 12. Mai stelle ich bei der Parallel Editions im Semperdepot aus. Im Juni stelle ich im Andaz Hotel aus und im August zeige ich Werke im Skulpturenpark im Palais Auersberg. Im Herbst ist noch eine Einzelausstellung in der Galerie Plain Art geplant.
Val Wecerka – www.valwecerka.at