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Leipzig Kunst

Interview mit Theresa Rothe

Theresa Rothe (*1990) lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Leipzig. Ab 2013 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und schloss 2022 ihren Meisterschüler bei Prof. Wilhelm Mundt in der Fachklasse für Bildhauerei ab. Rothe bekam für ihr Diplom 2019 das sächsische Landesstipendium.
Artistportait, Ich in der Ausstellung „Romantic Mode“ In der Galerie Irrgang Foto: Jana Slaby
Artistportait, Ich in der Ausstellung „Romantic Mode“.In der Galerie Irrgang. Foto: Jana Slaby

Ihre künstlerischen Arbeiten setzen sich mit dem eigenen Körper, Kuriositäten des Alltags, Tierbetrachtungen und dem voyeuristischen Blick auseinander und reflektieren und hinterfragen diese. Traumbilder und Fantasien bilden häufig die Ausgangslage ihrer Werke, die in einer Auseinandersetzung mit dem Unbewussten münden und sich durch eine starke Ambivalenz auszeichnen. Der künstlerische Prozess ist für Theresa Rothe eine Möglichkeit, sich mit ihrer inneren Welt auseinanderzusetzen und Dingen, für die sie keine Worte findet, eine Gestalt zu geben, um sich letztlich selbst näherkommen. Die Künstlerin gewährt den Betrachter*innen somit einen intimen Einblick in ihre innere Welt, die auch Konflikte sichtbar macht – die Spannung, die entsteht, wenn Dinge oder Welten aufeinandertreffen, die eigentlich nicht zusammen gehören. Das Hin und Her zwischen Extremen, welches eine präzise Einordnung erschwert, interessiert die Künstlerin im besonderen Maße. So ist ihrem Wesen auch immer eine gewisse Ambivalenz inhärent.

Gibt es wiederkehrende Themen oder Motive in deiner Kunst?
Die meisten meiner Arbeiten setzen sich mit meinen Emotionen, Fantasien und Ängsten auseinander, und für diese Themen versuche ich einen Ausdruck zu finden. Diese Annäherung gelingt mir oft über tier- und menschenähnliche Kreaturen und die Kombination verschiedener Materialien.

Kannst du uns einen Einblick in deinen Prozess geben?
Oft beginnt alles mit einem Gedanken (ob Tag oder Nacht), starken Emotionen oder auch aufploppenden Bildern in meinem Kopf. Manche dieser kleinen Geschichten umtreiben mich so lange, dass ich sie erleben, sehen und erzählen möchte. Da ich aber für die meisten der kleinen Abenteuer keine oder eher unklare oder manchmal sich widersprechende Worte finde, bin ich sehr dankbar für das Ausdrucksmittel der Kunst, da ich so diesen Themen durch Kreaturen, Materialien, Formen und Farben eine Sprache geben kann und sie herausdürfe.

Du vereinst in deinen Arbeiten verschiedene Elemente wie Skulptur, Installation, Zeichnung, Malerei und Performance. Wie entsteht die Entscheidung, welches Medium du für ein bestimmtes Konzept wählst?
Ich taste mich an meine Arbeit heran und wähle dann das Medium, womit ich mich und meine Gefühle gerade am besten ausdrücken kann. Um es vielleicht klarer zu machen: Wenn ich beispielsweise etwas rieche, was mich irritiert oder interessiert, erzeugt dieses eine Bewegung, oder Form und Materialität, und so taste ich mich an meine Arbeit heran, in dem ich versuche den durch den Geruch ausgelösten Gedanken auf die Spur zu gehen und ihm eine Hülle zu geben.

Gibt es eine bestimmte Farbpalette, die du bevorzugst, und wie wählst du Farben aus?
Ganz generell mag ich alle Farben. Derzeit bevorzuge ich Pastellfarben, da ich mit ihnen etwas Sanftes und Süßes assoziiere, welches für mich einen guten Kontrast zu schweren oder unangenehmen Themen bildet.

Welche Rolle spielen Traumbilder und Fantasien in deiner künstlerischen Praxis?
Eine absolute Hauptrolle! Sie sind für mich oft Ausgangspunkt meiner Arbeit, geben mir ein Ventil und das Bedürfnis, aus diesen Welten einen Raum in der Realität zu geben.

Mit wem tauschst du dich am liebsten über Kunst aus?
Mein Partner ist mir da immer ein sehr guter Gesprächspartner, da er ein eher rationaler Mensch ist und dadurch aber eine ganz andere Perspektive zu Arbeiten oder Themen hat, welche ich durch meine oft sehr emotional denkende Art nicht sehe.

Hanging Worms Installation Diverse Materialien 2023 Foto: Anne Lippert
Hanging Worms Installation, Diverse Materialien, 2023. Foto: Anne Lippert

Wie gestaltest du deine Freizeit?
Ich backe super gerne, bastel gerne in meiner Freizeit. Dabei ist es immer gar nicht so leicht zu sagen, ob es schon in die Arbeit geht oder noch im Hobby bleibt. Sonst bin ich eine leidenschaftliche Spielerin, Brett-/und PC-Spiele und klettere auch gerne. Gerade bekomme ich auch von einer guten Freundin Unterricht im Auflegen, und vielleicht wird das bald mein neues Hobby, da Musik für mich ein sehr treibendes und inspirierendes Medium ist.

Woran arbeitest du gerade?
Gerade arbeite ich an einer neuen motorisierten Skulptur, welche bis jetzt irgendwas zwischen Hase, Hund und Opa ist, welche dann einen dauerhaft drehenden Kopf hat. Parallel arbeite ich an kleineren Teppicharbeiten und Bildern aus Modelliermasse. Bei mir ist es eine Entscheidung von Tag zu Tag, zu welchem Material/Medium und auch Thema ich mich mehr hingezogen fühle, sodass ich meistens an mehreren Arbeiten parallel arbeite.

Theresa Rothe – www.instagram.com/theresa.rothe, www.theresarothe.com