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Wien Kunst

Interview mit Simon Kubik

Simon Kubik ist ein 1998 geborener Künstler und Kommunikationsdesigner, er lebt und arbeitet in Wien. Nach dem Abschluss an der Graphischen machte er seinen Zivildienst in einer Künstlerwerkstätte mit Menschen mit Behinderung, er ist als Kommunikationsdesigner in Agenturen, wie selbstständig tätig und ab 2022 studiert er bei Jakob Lena Knebl, Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst.
Gsichta Installation, 2019, übermalte Wahlplakate, One Mess Gallery
Gsichta Installation, 2019, übermalte Wahlplakate, One Mess Gallery

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration ist allgegenwärtig , aber meist muss man sie fordern, man muss Fehler machen, auf die man folglich reagieren kann. Je weniger wir von unserer bewussten Vorstellungskraft halten und erwarten, desto mehr wird uns gelassen. Unser Gehirn ist meist nur so gscheid‘ , wie wir es zwingen. Das mag sich harsch anhören, kein Zwang soll und sei mit der Kunst verbunden, man kann sich ja am nächsten Tag wieder zwingen, wenn man heute nicht will…

Was ist dein Zugang zur Kunst? Wie würdest du deine Herangehensweise be- schreiben?
Manchmal ist mir ein Thema oder eine vermeintliche Tatsache auf einmal sehr präsent, doch unbeachtet um mich herum, es reichen simple Träger zur Visualisierung und ich halte es oft für nötig dies dann so zu verarbeiten. Das macht insbesondere Konzeptkunst uneingeschränkt umfangreich und metaphysisch, wie idiotisch offensichtlich, da im Grunde alles herhalten kann und auch im unkuratierten Alltag Konstellationen aus Objekten zwangsläufig einen Eindruck erzeugen. Unser Gehirn funktioniert eben so, wir verbinden Objekte und Zustände und lesen aus ihnen, wir verstehen. Ähnlich meiner Ölgemälde, die Kompositionen aus visuellen Reizen sind, wie eine Erinnerung. So befinden sich auch in meinen Bildern ungeklärte Zonen, wie jene, die das Gehirn im Prozess des Erinnerns, dazu erfinden würde. Keine Erinnerung oder Gedanke ist ein glasklares Bild. Es sind alles Abfolgen und Zusammenstellungen von Abständen und Intensitäten, egal ob es Melodien, aus Tönen und Pausen sind, oder bildliches, Konstrukte aus Farben, Lichtern und Formen, nichts anderes als benennbare Abstände, wie Intensitäten, wie Rhythmen.

Mein Gehirn greift auf neuronale Informationenfetzen zurück, beim malen, es antwortet auf, das was da ist, mit dem was da war.

Wo arbeitest du? Wie sieht dein Studio aus?
Ich arbeite gänzlich alleine, doch Teil mir das Studio mit zwei guten Freunden, beide von ei- ner anderen Zunft, doch im Humor teilen wir uns viel. Der Name unseres Studios ist Vorhang- Schloss. Basierend auf dem Vorhang, „dem Vorgehängten“, bei Kunst, bei Mode. Schloss in Bezug auf unser Nachbarhaus, in Schönbrunn, Meidling.

Trechters, 2019, Onder Stroom, Antwerpen Objekte, Brunnen
Trechters, 2019, Onder Stroom, Antwerpen Objekte, Brunnen

Mit welchen Themen beschäftigst du dich aktuell?
Was soll ich sagen, schwierig ist es, sich nicht mit prekären, weltpolitisch inhumanen Ereignissen zu beschäftigen, die ständig, wie auch jetzt sehr gegenwärtig, passieren. Klar ist das Antrieb zu vielerlei Arbeiten. Das ist gut, doch manchmal fühlt man sich von einer Thematik auch zu sehr eingenommen. Am Ende würde ich gerne öfter etwas unhinterfragt fröhliches malen, wie‘s sich‘s so oft jeder erwartet. Doch nur düster ist nie etwas, ich teile eigentlich immer Hoffnung und einen objektiv gestützten Optimismus mit.

Welche Materialien benutzt du?
Bei Malerei sind es eigentlich ausschließlich Ölfarben, bei wechselndem Träger, manchmal etwas Kohle. Mit einem Gemisch aus Malmittel und Terpentin breche ich Bereiche wie- der auf, um deren Unvollständigkeit als beleuchtende oder im Schatten verschwindende Flächen zu nutzen. Konzeptkunst, da ordnet sich bei mir das Material dem Gedanken unter. Ein Gegenstand spricht und man versucht manch Missverständnis zu erzeugen oder auszuschließen.

Studio Simon Kubik, Dokumentation, Foto: Xenia Snapiro
Studio Simon Kubik, Dokumentation, Foto: Xenia Snapiro

Wo kann meine deine Arbeiten sehen?
Ende dieser Woche, am 29.4.22 die Vernissage, habe ich eine kurze Solo Präsentation mit einzelnen Arbeiten aus 3 Jahren, in der AA Collections Gallery. Thema ist der konstante Aufbau von Charakter, einer persönlichen Entwicklung und deren Einflüsse sowie damit verbundene Zwänge. Anfang nächsten Monats von Sicc Zine, ist eine Gruppenausstellung am 5. bis zum 8. Mai, in der Arbeitergasse 14, wo ich mit einem Gemälde mitvertreten bin.

Simon Kubik – www.instagram.com/simonkubik/