In den 90er Jahren gehörte er zur Schweizer Graphic Design und Digital Art Avantgarde und beeinflusste eine ganze Subkultur mit seinen Arbeiten, die massgeblich zu einer Schweizer Graphic Design Renaissance beitrugen. Seine damaligen Arbeiten wurden unter anderem neben Werken von Ugo Rondinone und Sylvie Fleury in der Kunsthalle Bern ausgestellt. Seine neuesten Werke aus der Reihe „Shapes of the deep“ wurden im letzten und in diesem Jahr an Ausstellungen in New York, Zürich, Mailand, Shanghai/Singapur sowie São Paulo präsentiert.
Wie entstehen deine Arbeiten? Und wie persönlich sind diese?
Meistens gehe ich so vor, dass ich auf älteren, manchmal unvollständigen Arbeiten aufbaue. Dann beginne ich am Bild zu experimentieren. Dabei gehe ich sehr intuitiv und spielerisch vor. Oft ergänze ich das Werk zusätzlich mit meinen Fotografien. Natürlich beachte ich dabei formale Kriterien zu Form und Farbe für eine Bildkomposition mit spannungsgeladenem Rhythmus. Was mich aber beim Erschaffen eines Kunstwerks vor allem antreibt, ist in geistige Sphären vorzudringen und das geheimnisvolle Unsichtbare sichtbar zu machen. So kann ich Kontemplation und sublime Momente erfahren und ausdrücken. Dies geschieht durch einen intensiven und intuitiven Arbeitsprozess, bei dem das Bild unzählige Metamorphosen durchläuft, bis es seine endgültige Form findet.
Dabei steuere ich diesen intuitiven Schaffensprozess nicht bewusst, sondern begleite ihn vielmehr. Es ist also gleichzeitig eine aktive und passive Arbeit. Es ist eine sinnliche Abenteuerreise mit offenem Ausgang.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Inspiriert durch Giorgio De Chirico, Salvador Dalí und Joan Miró begann ich in meinen 20ern Kunst zu machen und auszustellen. Damals malte ich grossformatige surreale Acrylbilder. Im Sog einer aufkommenden Techno-Bewegung gründeten mein damaliger Geschäftspartner und ich in den 90er Jahren die Designagentur Walhalla. Wir beschäftigten uns vor allem mit progressivem Graphic Design und Digitalart im subkulturellen Bereich. Bis heute fokussiere ich mich auf New Media Art.
Was macht deine Kunst aus?
Wie würdest du sie beschreiben? Eine scharfe Kante zieht sich als Leitmotiv durch alle Bilder. Diese sorgt für Dreidimensionalität und Tiefe. Aus Flächen entstehen abstrakte Landschaften und Schattenwelten. Jedes Bild ist visualisierte Energie: Es ist als würde etwas aus dem Inneren nach Außen dringen —als stünden die Flächen unter Druck. Ich sehe meine Kunst als energetisch, geheimnisvoll, dramatisch und komplex.
Was macht dich aktuell glücklich?
Draussen die Sommertage und endlich mehr Freiheiten geniessen. Natürlich freue ich mich besonders auf meine kommenden Ausstellungen und den Austausch mit den Besucherinnen und Besuchenden. Nach dem letzten Jahr ist es schön, endlich wieder an einer Kulturveranstaltung den direkten Kontakt mit Menschen zu erleben.
Was sind Deine (nächsten) Ziele? Woran arbeitest du gerade?
Zurzeit bin ich gerade in Abklärung und Vorbereitung für eine Solo-Ausstellung bei einer renommierten Galerie in Istanbul. Zudem stehe ich im Austausch mit diversen Galerien in Dubai, Monte-Carlo, Marbella und der Schweiz. Und ich arbeite stetig an der Erweiterung der Kunstreihe „Shapes of the Deep“ weiter.
Marco Jacconi – www.marcojacconi.com