Was interessiert dich derzeit am meisten an deiner Arbeit?
Dass sie am Sprung zu etwas Anderem ist, sich transformiert, schärfer, bösartiger, ungenießbar wird.
Wie zeigt sich das?
Dass sie sich nicht bemüßigt fühlt, zu kokettieren oder zu gefallen.
Was liest du?
»Yerma« des Dichters Federico García Lorca lese ich im Monats-Takt. Darin geht es um gesellschaftliche, körperliche sowie amouröse Leere.
Welches bezeichnest du als dein bisher wichtigstes Werk?
Es ist die Gesamtschau GONZO. Das wichtigste »Material« darin war die Erzählung. Jeder Teil der Ausstellung ist ein Versatzstück eines sich ängstigenden Heranwachsenden, dessen Liebe zu seinem Motorrad skizziert wird. Ich habe mich erstmals getraut, etwas ganz Konkretes auszuformulieren.
Ich habe eine Kunstfigur geschaffen, welche mir am Herzen lag. Ich empfinde tiefe Empathie mit diesem halbstarken, fiktiven Jungen.
Setzt du deinen Körper bei der Arbeit ein?
Da meine Werke oft überdimensioniert sind, kann man sie auch als Maßstab meines aktuellen leiblichen »Könnens« verstehen. Ich baue darin auch gerne heimlich kleine »Produktionsfehler« ein. Stille Zeugen. Ich konzipiere und korrigiere stets nach Gefühl, Augenmaß und per Hand. Ob eine Konstruktion richtig ist, weiß ich erst dann, wenn ich dies so empfinde.
Was zeigst du heuer bei der Parallel?
Ich habe mich bewusst für einen schmalen, kleinen Raum entschieden. In dieser Enge konstruiere ich eine »Zahnspange«. Ich baue eine Apparatur, welche erfolglos versucht, die Dimensionen ihres Umfeldes zurechtzubiegen.
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Kaja Clara Joo – www.kajajoo.com