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Frankfurt Kunst

Interview mit Julian Heuser

Julian Heuser (1986) arbeitet in Frankfurt am Main, schloss 2009 ein Architekturstudium ab und arbeitete danach als Assistenz bei Tobias Rehberger. Später studierte er in Offenbach und Salzburg freie Kunst bei Heiner Blum und Francis Ruyter.
Julian Heuser, 'Pareidolie', 2021, exhibition view, FILIALE, Frankfurt. Courtesy: the artist and FILIALE, Frankfurt; photograph: Wolfgang Günzel
Julian Heuser, ‚Pareidolie‘, 2021, exhibition view, FILIALE, Frankfurt. Courtesy: the artist and FILIALE, Frankfurt; Foto: Wolfgang Günzel

2021 erlangte er seinen Abschluss bei Heiner Blum an der HfG Offenbach. In seinen Arbeiten geht es um Fiktion und Realtität und was das digitale Zeitalter und die immer größer werdende Bilderflut für ihn und seine Arbeit bedeutet.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Malen ist so ne Art “Marathon” (obwohl ich eher der Sprintertyp bin) gehen mir meine Arbeiten doch eher sehr schnell von der Hand und ich male meistens in Serie. Ich sage jetzt einfach was ich damals schon bei Passe-Avant gesagt habe:Bei mir ist das Ganze gerade noch in zwei Etappen geteilt, analog und digital. Als typisches Malerschwein malst du einfach. Das kann man mit Putzen oder Staubsaugen vergleichen, das läuft einfach ab. Schonmal was von Pareidolie gehört? Der Begriff Pareidolie beschreibt den menschlichen Effekt, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter, vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Bei dieser Sinnestäuschung wird ein tatsächliches Objekt um ein nicht vorhandenes ergänzt, es umschreibt beispielsweise auch warum Menschen in Wolken Formen erkennen. Das Gehirn ist darauf ausgerichtet Dinge wiederzuerkennen, um all die Eindrücke, die täglich auf uns einwirken, zu verarbeiten. Naja, jedenfalls ist das „part of my work“.

Stress oder Entspannung. Wie entstehen deine Arbeiten?
Stress. Ich zitiere Katharina Baumecker aus der FILIALE (Grüße sind raus!): „Indem er seine Malereien und Zeichnungen abfotografiert, am Computer bearbeitet und im finalen Schritt zurück auf die Leinwand drucken lässt, greift er in die allumfassende Bilderflut ein und entwickelt sie weiter. Die Kontrolle über die Pinselstriche auf der Leinwand und die Befehle am Bildschirm spielen dabei ebenso eine wesentliche Rolle wie der kalkulierte Zufall im Druckvorgang. In den Fokus rückt nicht das Motiv des Bildes, sondern vielmehr die Idee der Koexistenz von Malerei und Digitalem auf einer von Heuser festgelegten Fläche. Dass sich hierbei die Grenzen zwischen den realen und den vermeintlich fiktiven, da entmaterialisierten, Pinselstrichen mischen und gleichzeitig bedingen, bezeugt die materialisierte Rückführung auf die Leinwand.“ Kurz um: Das ganze ist fast wie „Stille Post“ und was am Anfang war, ist am Ende auch egal.

Welche Techniken verwendest du?
Alle

Wann ist ein Bild für dich fertig und gelungen?
Bin mir nicht sicher ob ein Bild jemals fertig ist. Ein guter Trick ist es, dass Bild mal drei Wochen aufzuhängen und es sich jeden Tag anzuschauen, wenns dich nach drei Wochen nicht nervt, dann ist es vielleicht fertig. Ganz festlegen möchte ich mich da aber nicht.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Shoppen gehen, mich mit Freunden treffen und im Radio all die Grüßen die mich kennen.

„DN“ (Remastered), @zollamt_studios , 2020
„DN“ (Remastered), @zollamt_studios , 2020, Foto: Jakob Otter

Wir haben uns auf der SPARK Art Fair 2022 kennengelernt. Hast du zum erstem mal auf einer Kunstmesse ausgestellt? Wie ist dein Resümee?
Nein. Ich habe nicht nur das Glück bei den Jungs von der Elektrohalle ausgestellt worden zu sein sondern auch in der FILIALE welche von Bärbel Grässlin und Klaus Webelholz in Frankfurt geführt wird. Ich habe letztes Jahr solo in Köln mit der FILIALE gezeigt, dieses Jahr und das Jahr vor Corona in einer Gruppenpräsentation mit Bärbel Grässlin auf der ARCO Madrid. Wien lief super! Ich mag das Konzept, sehr interessant und mutig. An den Tagen hat einfach alles gestimmt, die Leute, das Wetter, das Essen.

Julian Heuser
Foto: Jakob Otter

Gibt es sonst noch was dir von Wien in Erinnerung bleibt?
Ich war leider an den Tagen etwas angeschlagen, deswegen konnte ich mir abseits vom Messezirkus nicht viel anschauen. Allerdings sind mir die Menschen mit denen ich dort vor Ort zu tun hatte in der kurzen Zeit doch sehr ans Herz gewachsen. Es sind also definitiv die Menschen die mir in Erinnerung bleiben.

Künstler. Julian Heuser
Künstler. Julian Heuser

Was muss ich in Frankfurt sehen?
Das Bahnhofsviertel, den Touristop oben aufm Maintower und man sollte Frau Rauscher tief in die Augen schauen.

Woran arbeitest du gerade? Welche Ausstellung sind geplant?
Ich habe zwei Gruppenausstellungen, einmal im April in Salzburg und einmal im Sommer in Frankfurt. Ansonsten ist noch eine Ausstellung im Herbst 2023 in Köln bei Sotherby´s geplant, die Termine sind fix. Ich arbeite wie gewohnt weiter, die Malerei entwickelt sich meistens aus sich heraus. Ich hätte allerdings mal Lust etwas installatives mit meiner Malerei zu machen, mal schauen wo die Reise hingeht.

Julian Heuser – www.instagram.com/julianheuser/