Linz Kunst

Interview mit Elisa Schmaderer

Elisa Schmaderer (geb. 2000) studiert zur Zeit Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz. In ihrer Kunst beschäftigt sich die aus Deutschland stammende Künstlerin mit Themen wie Erinnerung und Zeit, der Balance zwischen Etwas und Nichts und dem Weiterdenken des Malereibegriffs.
Weiße Wände Karton, Papier, Gouache auf Leinwand 20 x 20 cm 2023
Weiße Wände Karton, Papier, Gouache auf Leinwand 20 x 20 cm 2023

Was bedeutet Experimentieren in deiner künstlerischen Praxis?
Meine Kunst basiert stark auf dem Experimentieren mit verschiedenen Materialien. Es ist wichtig, dass ich den Materialien einen gewissen Freiraum geben kann, um auf das, was passiert, zu reagieren. Ohne den Dialog mit dem Medium würde es in meiner Arbeit nicht weitergehen.

Wie beschreibst du deinen Prozess von der Idee bis zum fertigen Werk?
Am Anfang meiner Arbeit steht eigentlich immer das Material. Ich habe viel Spaß dabei, die verschiedenen Möglichkeiten eines Mediums auszutesten, und mir ist es in meinem künstlerischen Prozess sehr wichtig, Kontrolle über das Material abzugeben, zu sehen, was zufällig entsteht und wie ich darauf reagieren kann. Spannend wird es vor allem auch dann, wenn ich ältere und neue Techniken kombiniere und sich mir dadurch wieder ganz neue Welten eröffnen. Von der Bedeutung der Arbeit habe ich zuerst meist eher eine neblige Vorstellung, die sich aber während des Prozesses zunehmend klärt.

Untitled
Cianotypie
29,7 x 42 cm
2023
Untitled, 2023, Cianotypie 29,7 x 42 cm

Gibt es bestimmte Motive, die sich in deiner Arbeit wiederholen?
Ein großes Thema in meiner Arbeit ist es, die Balance zwischen „Etwas“ und „Nichts“ zu finden. Das „Nichts“ taucht dabei in verschiedenen Formen auf: als unbemalte Leinwand, als leerer Raum, als die Stelle, die nicht vom Licht erreicht wurde. Das „Etwas“ ist meist die Farbe, das Material. In meiner Arbeit versuche ich, den Kipppunkt zwischen beidem zu finden. Wann ist es zu viel? Wann ist es noch nicht genug? Hierbei spielen Räumlichkeit und Flachheit ebenfalls eine wichtige Rolle. Weitere Thematiken sind Erinnerung und Zeit sowie das Weiterdenken des Malereibegriffs.

Welche unkonventionellen Materialien verwendest du?
Für mich gibt es keine unkonventionellen Materialien in der Kunst. Alles kann verwendet werden. Die meisten Menschen würden aber bei Agar-Agar, Alufolie und Latex vielleicht nicht sofort an ein Kunstprojekt denken.

Wie beeinflusst die Stadt Linz deine Arbeit?
Durch die Stadt Linz und vor allem natürlich die Universität habe ich mich überhaupt erst zu meiner Kunst gefunden. Das Studium erlaubt mir, alles auszuprobieren, was mich interessiert, und die Zusammenarbeit mit anderen Studierenden und den Lehrbeauftragten ist unglaublich fruchtbar und inspirierend.

Bald ist der RUNDGANG an der Kunstuniversität Linz. Was sollte man sich unbedingt ansehen?
Es wird in der ganzen Universität Spannendes zu sehen geben, aber als Malerei- und Grafikstudentin liegt mir natürlich die Bildende Kunst in der Domgasse besonders am Herzen.

Elisa Schmaderer – www.instagram.com/elisa.schmaderer/