Wien Musik

Chovo. Deutscher RnB aus Wien

Chovo präsentiert die erste Single ihres Debütalbums „Unsere Facetten“. Der Track „No Go“ ist im Rahmen einer Musikresidenz der Wiener Initiative QMA in Zusammenarbeit mit dem Wiener Produzenten Osive entstanden. Erstmals experimentiert Chovo mit Elementen der indischen und Desi-Musik und kreiert dabei einen mitreißenden Dance-Track, der den Sommer perfekt einläutet.
Chovo. Foto: Christoph Liebentritt
Chovo. Foto: Christoph Liebentritt

Dein Debütalbum „Unsere Facetten“ erscheint im Dezember 2024. Gibt es eine persönliche Geschichte, die einen besonderen Einfluss auf das Album hatte?
Wenn ich Musik mache, habe ich meistens einen der zwei Zugänge: Entweder will ich mich einfach musikalisch kreativ ausleben und etwas kreieren – da ist der persönliche Bezug bzw. die „Message“ eher zweitrangig. Oder ich will eine Geschichte erzählen bzw. ein Gefühl in einem Lied verpacken. Und Zweiteres ist dann immer eine persönliche Sache – das ist ein Stück von mir in einem Song. Dieses Album hat ganz viele Stücke von mir. „Spielplatz“ erzählt von meinen langjährigen, innigen Freund und wie mich diese geprägt haben. „Mama sagt“ zeigt meine komplexe Beziehung zu meiner Mutter, die aus Indien immigriert ist und einen ganz anderen Bezug zu Österreich hat als ich. „Jedermann“ erzählt von der Angst, die ich jeden Tag spüre, als Frau in einer patriarchalen Welt. Und „Little Girl“ ist ein Brief an mein jüngeres Ich, in dem ich ihr erzähle, was aus uns geworden ist.

Deine Songs handeln oft von Heartbreak und Selbstverwirklichung. Was hat dich dazu bewegt, diese Themen in deiner Musik zu behandeln?
„Liebe“ ist ein universelles Gefühl – jeder hat es schon mal in irgendeiner Form gespürt. Demnach ist Heartbreak auch universell, aber trotzdem fühlt es sich so einsam, so individuell an. Bei meinem ersten Heartbreak waren die Gefühle so groß, dass ich sie selbst nicht verstanden habe. Ich habe mich einsam gefühlt. Meine Situation schien so kompliziert. Und dann habe ich per Zufall das Lied „Someone New“ von Banks gehört, und es war so, als würde sie mir von der Seele singen. Ich kann nicht in Worte fassen, wie viel mir dieses Lied bedeutet und geholfen hat. Und das wollte ich gerne zurückgeben. In meinen Liedern geht es um große Gefühle und persönliche Geschichten aus meinem Tagebuch. Wenn ich eine Sache gelernt habe, dann ist es, dass niemand allein ist. Irgendwer macht irgendwo wahrscheinlich etwas sehr Ähnliches durch. Und wenn sich da nur eine Person in meiner Musik wiederfindet und sich selbst dadurch besser versteht, dann ist meine Musik sehr wertvoll.

Wie würdest du eine Boss-Bitch beschreiben?
Eine Boss-Bitch ist einfach jemand, der macht, was sie will, ohne dabei anderen zu schaden. Vielleicht ist sie lauter und dominant, vielleicht ist sie zurückgezogener und introvertiert. Vielleicht ist sie 60 oder 20, arbeitet viel oder wenig – das ist alles irrelevant. Für mich ist eine Boss-Bitch jemand, der sein persönliches Potenzial auslebt, aber trotzdem balanciert bleibt.

Kannst du uns etwas über den Prozess hinter deinem Debütalbum erzählen?
Ich habe, wie so oft, Lieder über all meine großen Gefühle geschrieben. So sind zuerst „Little Girl“, „Mama sagt“ und dann „Spielplatz“ entstanden. Und dann habe ich langsam den gemeinsamen Nenner gesehen – Frauen in meinem Leben, Frau sein. Im Dezember hat die Residency von QMA On Stage stattgefunden, an der ich teilnehmen durfte. In den Studiosessions habe ich Christoh, Felís und Osive von meiner Idee erzählt, und wir haben dann gezielt in diese Richtung weitergemacht. In diesen 5 Tagen sind „Let me love you“, „Jedermann“ und „No Go“ entstanden. Weil mir ein großes Gefühl noch gefehlt hat auf diesem Album, habe ich mich mit dem Musiker Palffi zusammengetan und „Existieren“ geschrieben. „Uh-Huh“ und „Energy“ habe ich bereits vor längerer Zeit geschrieben, aber da sie thematisch auch gut zum gesamten Album gepasst haben, habe ich sie mit reingenommen. Außerdem habe ich mich mit den Girls der Tanzgruppe „Eclipse“ zusammengetan für ein Tanzvideo zu „No Go“. Auch zum Song „Spielplatz“ kommt im Juli ein Kurzfilm in Zusammenarbeit mit AGMO, Lea Williwald und Sabrina Norte.

Foto: Maria Belova
Foto: Maria Belova

Abseits der Musik: Wie verbringst du deine Freizeit? Hast du Hobbys und wo hältst du dich gerne in Wien auf?
Ich habe, bevor ich angefangen habe, Musik zu machen, noch meinen Bachelor in Journalismus und Medienmanagement absolviert. Ich habe schon als Kind meinen Eltern vieles erklärt und habe, glaube ich, deshalb ein gutes Gefühl dafür, komplizierte Sachen herunterzubrechen. Das ist also weiterhin etwas, womit ich mich viel beschäftige. Dieses Jahr habe ich auch endlich Sport für mich entdeckt. Ich gehe ca. 4-mal die Woche laufen, ins Gym und tanzen. Ich reise unheimlich gerne und verknüpfe das auch oft mit Konzerten im Ausland. Ich habe letzte Woche gezählt: Ich hatte das große Glück, bereits 25 Länder besucht zu haben. Und viele Konzerte, darunter SZA, Beyoncé, Kendrick, Amine, Burna Boy und Raye.

Wo können wir dich dieses Jahr noch live sehen?
Mein nächster Auftritt findet am 13.7. bei „Lituation Live“ statt. Außerdem plane ich ein kleines Konzert für Ende Oktober. Weitere Shows werde ich auf Instagram ankündigen.

Chovo – www.instagram.com/chovo_official/