In seiner künstlerischen Tätigkeit hat er sich nicht nur mit allem, was dreidimensional ist, auseinandergesetzt, sondern auch Plakate, Manifeste und Kataloggestaltungen erstellt und gestaltet.
Wie bist du Künstler geworden?
Ab 1953, also seit meinem 18. Lebensjahr, habe ich autodidaktisch bildnerische Techniken erarbeitet. In meiner späten Jugend zeichnete und modellierte ich nahezu alles. Immer ohne die Idee oder den Plan, dass das mal zum Beruf wird. Mit 25 Jahren lernte ich meine erste Frau kennen. Allein als freischaffender Künstler kommt man schon über die Runden, doch mit einer Familie und ohne Ausbildung ist das viel schwieriger. Ernsthaft angefangen als Bildhauer zu arbeiten, habe ich als mein Freund eine Ausstellung für mich organisierte. So stand für mich fest: Ich werde Künstler, ich werde Bildhauer. Eigentlich war ich Konditor, doch davon hatte ich nun endgültig die „Schnauze voll“. Also beantragte ich eine Änderung meines Berufes im Reisepass. Die ersten Jahre waren hart, aber ich hatte Spaß an meiner Arbeit. Und das ist doch das Wichtigste
Eigentlich war ich Konditor, doch davon hatte ich nun endgültig die „Schnauze voll“. Also beantragte ich eine Änderung meines Berufes im Reisepass.
Was macht deine Kunst aus? Welche Rolle spielen Farben, Formen?
Alle und keine. Ich wollte alles ausprobieren, konnte nie länger den gleichen Stil oder die gleichen Farben verfolgen. Mein Temperament verbot mir das. Ich habe einfach gemacht, ohne darüber nachzudenken. Ich habe viel mit Architekten gearbeitet, die hatten natürlich eigene Vorstellungen. Trotz meines Temperamentes hat unsere Zusammenarbeiten immer sehr gut funktioniert.
Wie hat sich die Kunstszene in den letzten Jahrzehnten verändert?
Während meiner Laufbahn als Künstler war ich Mitglied in vielen verschiedenen Künstlervereinigungen. Ich bin aber nie ein Vereinsmensch gewesen, wollte eher meine Ruhe haben. Die Themen, mit denen sich die Kunstszene beschäftigte, haben sich immerzu verändert. Aber sie ist vor allem freier geworden. Die meisten Künstler*innen haben aber trotzdem immer stumpf ihre Stillleben und Landschaften gemalt, das hat mich aber überhaupt nicht interessiert.
Du bist schon pensioniert. Wie verbringst du deine Zeit?
Künstlerisch tätig bin ich nicht mehr, will ich auch gar nicht. Ich würde mich die ganze Zeit nur wiederholen. Meine Zeit verbringe ich am liebsten mit jungen Leuten in meinem früheren Atelier. Ich entdecke so immer Neues, und langweilig wird mir so auch ganz bestimmt nicht. Jetzt in der Isolation telefoniere ich viel, weil mich ja keiner mehr besuchen darf.
Ich würde mich die ganze Zeit nur wiederholen. Meine Zeit verbringe ich am liebsten mit jungen Leuten in meinem früheren Atelier.
Was kannst du jungen, angehenden Künstlern und Künstlerinnen mit auf ihren Weg geben? Wie geht man mit Frustration um?
Ich war immer unterwegs, wollte Neues erleben und sehen. So unkompliziert wie heute konnte man noch nie reisen, das solltet ihr ausnutzen und überall alles aufsaugen und Inspiration sammeln. Kunst muss nichts und kann alles. Macht das, wovon ihr überzeugt seid. Tut das, was ihr wollt, egal was andere sagen oder, ob es anderen gefällt oder nicht. Das ist die einfache Wahrheit. Wie man mit Frustration umgeht, ist eine Temperamentsfrage. In meiner künstlerischen Tätigkeit hatte ich anfangs das Problem, dass mein Arbeiten ökonomisch völlig dekonstruktiv war. Lasst euch davon nicht abschrecken. Wenn es gar nicht geht, einfach liegen lassen, versuchen neue Zugänge zu finden oder etwas Neues ausprobieren. Das funktioniert meistens.