Wie arbeitest du und welche Materialien benutzt du?
Meine Materialien passe ich meinen Bedürfnissen an. Es gibt drei Materialien mit denen ich viel Zeit verbracht habe. Das sind, Acryl auf Leinwand, bunte Filzstifte auf Papier und Ton auf der Töpferscheibe. Ich habe lange an den queen of lost empires gearbeitet. Mit Acryl auf Leinwand. Ich mag die starken Farben von Acryl und auch die schnelle Trocknungszeit. Beim Malen entsteht für mich wahrscheinlich der differenzierteste und tiefgehendste Prozess. Ein Prozess bei dem ich nie weiss was am Schluss herauskommt und wie lange er dauern wird. Jedes Bild ist eine Reise mit unbekanntem Ziel, ich lass mich darauf ein und meistens liebe ich es. Meine Designs und Zeichnungen, die mit meinen bunten Filzstiften auf Papier entstehen sind leichter und unbeschwerter. Ich male gerne Symbole und Muster die eine innere Ordnung haben, aber auch erheitern sollen und Freude machen.
Auch mit Ton zu arbeiten empfinde ich als wunderschön. Es ist eine archaische Kunstform und das spürt man mit jeder Zelle.Man formt die Erde und zentriert sie auf der Töpferscheibe, es entstehen Gefäße die man auch im Alltag gebrauchen kann, das ist nicht nur inspirierend sondern auch praktisch.
Wie gehst du mit kreativen Blockaden um?
Gar nicht, ich versuche sie zu ignorieren und einfach weiter zu kreieren. Das wichtigste ist mir die Freude am Prozess. Der kann durchaus schwierig oder anstrengend sein, manchmal auch tief und traurig aber trotz allem ist da eine Art von Freude und die führt mich weiter aus der sogenannten Blockade in eine klarere Schaffensphase. Die Auseinandersetzung mit Farbe und Form löst bei mir grundsätzlich ein gutes Gefühl aus. Dazukommt, dass etwas kreieren immer eine Weiterbewegung ist, ein Schaffen, neue Wege testen, sich selbstwirksam fühlen. Anders als Denken, das oft zu Spiralen führt und dem Wiederholen alter Muster und Blockaden.
Welche Rollen spielen Titel?
Sie sind wichtig. Es gibt Bilder die haben sofort einen Titel und der bezeichnet die Essenz des Bildes für mich. Das sind Bilder in denen ich gefunden und nicht gesucht habe. Es gibt aber auch Bilder in denen ich suche und wenn diese Suche nicht während des Prozess des Malens zum Finden führt, dann ist der Titel nicht so eindeutig. Er ist dann wie das Herumschleichen einer Katze auf der Suche nach der Maus, manchmal lustig, metaphorisch, eher ein Ahnen als ein Wissen.
Hörst du Musik beim Malen?
Nein. Ich liebe Musik aber sowohl beim Malen als auch in der Natur bin ich in einem Zustand der Fülle der keinen Ton braucht.
Welche persönlichen Ziele hast du?
Ein entspanntes, menschengerechtes Leben zu führen. Schönheit und Liebe zu erkennen und mich daran zu erfreuen. Ich liebe es zu kreieren, Welten, Stimmungen und Situationen zu erschaffen, die gut tun und unsere wunden Seelen erleichtern. Einen Ausgleich herzustellen zu einer überarbeiteten, müden, suchenden Welt. Das Leben ist ein Spiel mit Dualitäten. Einmal geht es uns gut, dann schlecht, wir fühlen uns glücklich, traurig, arm, reich, geliebt, verstoßen, jung und alt. Wir werden vor Herausforderungen gestellt, die an unsere Substanz gehen, unsere Denkweise herausfordern und in uns das Gefühl von Unsicherheit erzeugen. Ich finde es sehr mutig dabei authentisch zu bleiben, in Kontakt mit seinen Gefühlen. Das ist ein wichtiger Ansatz bei meinen Bildern, mich einzulassen auf das was kommt und dem zu folgen. Der Vielschichtigkeit und den Geheimnissen des Menschseins mit Pinsel und Farbe zu begegnen. Alles was ich mache ist eine ewige Skizze, Versuche entstanden aus Erkenntissen, die im Idealfall Freude machen, denn ich bin jetzt auf dieser Welt und ich, wie jeder andere auch, wünsche mir eine gute Erfahrung dabei. Ich kann nicht meine Umstände verändern aber ich kann meine Beurteilung davon so anpassen, dass ich sie in Ordnung finde.
Womit beschäftigst du dich gerade bzw. als nächstes?
Im Moment male ich Wolken und abstrakte Bilder. Die Wetterstimmungen der letzten Wochen waren nicht so wie wir es uns gewünscht haben aber durchaus interessant zu beobachten. Das hat mich inspiriert und ich muss sagen sich mit Wolken auseinanderzusetzen ist durchaus vielseitig und entspannend. Ich plane eine neue Serie meiner queens, nur dass sie jetzt ihr Imperium gefunden haben. Dann bin ich dabei mit den Designs meiner Marke Nouka und Nole eine kleine Serie von Kleidern zu machen. In den letzten eineinhalb Jahren habe ich gelernt ein Stück weiter im Jetzt zu sein, das finde ich angenehm und ist viel effektiver als tausend Pläne. Ich lasse mich gern vom Leben und von mir selbst überraschen.
Karin Zeiner Salzmann – www.karinzeinersalzmann.com