Thematisch setzt sie sich mit gesellschaftlichen Fragen rundum Frauenrechte, Feminismus und Zensur in islamischen Ländern auseinander. Ihre Diplomarbeit widmete sie dem Thema „Symbolistische weibliche Formen in der Architektur“. Ihre Hauptmedien sind Zeichnung, Malerei und Installation. Aktuell arbeitet sie als freischaffende Musikerin, Künstlerin und Kuratorin.
Hast du Lieblingsthemen? Und was inspiriert dich?
Ich lasse mich von meiner Umgebung inspirieren. Mir ist das Leben der Menschen um mich herum und allgemein wichtig. Ich verfolge die Weltnachrichten und beschäftige mich mit verschiedenen Themen, wie den Lebensrealitäten von Frauen, sowie Frauenrechte. Diese Themen inspirieren mich am meisten. Durch meine Kunst reagiere ich teilweise auf Dinge, die um mich herum geschehen und teilweise stelle ich auch dar, was ich gerne sehen würde.
Deine Performance.
Die Performance ermöglicht mir, meine beiden künstlerischen Richtungen Bildende Kunst und Musik zu verbinden. In meiner Performance „Moiré“ spiele ich mit meine Duo Partnerin Christina Ruf Cello und stelle dabei eine Verbindung zwischen experimenteller, neuer Musik, Improvisation und abstrakter Malerei her. An meinem Cellobogen Bogen ist ein Pinsel befestigt und ich versuche damit den Korpus des Instruments zu bemalen. So wird das entstehende Bild und der Prozess hörbar gemacht beziehungsweise wird die Musik visualisiert. Moiré ist eine Verknüpfung von zwei Welten, von zwei Medien. Der Knotenpunkt ist der Dialog zwischen Klang und Visuellem. Ein Dialog, in dem Fragmente, Unsichtbares, Unausgesprochenes und Missklänge ins Zentrum rücken. Klang und Visuelles werden somit auf neue Art und Weise in Beziehung gesetzt. Im Vordergrund der Performance steht das Happening, das gleichzeitige Ausführen von zwei Kunstrichtungen, die sich gegenseitig beeinflussen. Meine Performance unterscheidet sich auch in Hinblick auf die BetrachterInnen grundlegend von der Malerei. Bei meinen Performances kann das Publikum den ganzen Prozess der Entstehung miterleben und sogar Veränderung während des Auftritts beeinflussen. Bei der Malerei ist nur das Endprodukt zu sehen. Die Schaffung und Entstehung meiner Bilder in meinem Atelier bleibt sozusagen ein Geheimnis.
weding 105x130cm Mixedmedia 2021 © Amin Ebrahimi goodbye 110x92cm Acrylic on canvans 2020 © Amin Ebrahimi A Dream 150x110cm Acrylic on Canvans 2020 © Amin Ebrahimi
A Dream, Acryl auf Leinwänden, 150x110cm, 2020
Hörst du Musik bei der Arbeit, wenn ja, welche?
Ja ich höre gerne Musik beim Arbeiten, ich höre alle möglichen Musikrichtungen von Klassik bis Electronic. Am liebsten jedoch klassische Musik, insbesondere Bach-Partiten. Im Entwurfsprozess brauche ich allerdings absolute Ruhe, da Musik zu viel Aufmerksamkeit und Konzentration von mir verlangt. Bei der Umsetzung höre ich dann immer Musik, seit neuestem auch Podcasts.
Was sind deine Lieblingsfarbtöne?
Ich mag allgemein helle, gräuliche, blaue und grüne Farbtöne sehr gerne, wenig Kontrast und eher ähnliche Farbtöne. In meinen Zeichnungen versuche ich immer, wenige Farbtöne auszuwählen und mit minimalem Kontrast zu arbeiten. Für meine neuen, großformatigen Arbeiten eröffnet sich für mich jedoch ein neuer Zugang zur bunten, schreienden Farbwelt.
Was macht dich glücklich?
Ich wäre glücklich, wenn die Welt für alle Menschen und Geschlechter gerecht wäre. Gerade würde mich auch ein Leben ohne Corona-Pandemie glücklich machen. Mir fehlen besonders Besuche von Ausstellungen, Events oder Veranstaltung. Auch möchte ich gerne selbst wieder ausstellen und verreisen.
don’t jinx yourself. installation 2016 hedjleh 2017
An was arbeitest du gerade?
Aktuell vervollständige ich meine Malerei-Serie „After“, in denen ich großformatige Öl- und Acrylbilder anfertige, in denen ich ruhige und friedvolle Momente der Menschen um mich herum darstelle. Die Charaktere sind meine Freunde, die gerne feiern. Ich stelle sie aber erst einen Tag danach dar, wenn sie ruhig und leer sind. Wenn sie nicht mehr aggressiv, laut und energetisch sind, sondern sich friedvoll in ihren Wohnungen zurückziehen. Ich habe über einen langen Zeitraum Menschen fotografisch in After-Hour-Momenten dokumentiert. Seit letztem Jahr, seit es wegen der Lockdowns keine großen Feiern mehr gibt, habe ich angefangen, das Projekt umzusetzen und die Fotografien als Quellen für neue Gemälde zu benutzen. Für mich ist es auch deshalb eine spannende, neue Serie, weil ich bis jetzt immer relativ kleine Formate gemalt habe – diese Umstellung auf Großformate gibt mir Mut, generell mit mehr Fläche zu experimentieren.
Parallel kuratiere ich mit meiner Schwester Aftab Maher eine Residencyserie „kunst am stern“ im Glashaus des Lokals „Hendricks“ in Wien (am Praterstern), um junge Künstlerinnen und Künstler in der gegenwärtigen Situation zu unterstützen und ihnen trotz Pandemie eine Arbeits- und Präsentationsfläche anzubieten. BesucherInnen dürfen dabei den Prozess der Entstehung eines Kunstwerkes verfolgen. Nach einer Woche wird das fertige Werk dann präsentiert.
Ahoo Maher – www.ahoomaher.com