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Wien Kunst

Kaja Clara Joo. Notes on Famine

Abgesagte Auftritte, leere Einrichtungen, fehlende Gagen: Die Coronakrise bedroht die kulturelle Vielfalt unserer Stadt und die Existenzen vieler Kulturschaffender. Aber Kultur ist nicht nur auf Geld angewiesen, sie braucht auch Öffentlichkeit!

Was bedeutet das Hungern in der Kunst? Die immerwährende Phrase der „brotlosen“ Künstler? Die idealisierende Vorstellung eines armen, sich selbst genügendem Kunstschaffenden mit dem leeren, knurrenden Magen?

Installation: NOTES ON FAMINE von Kaja Clara Joo
Ortsspezifische Skulptur /Installation aus Latex und Stahl, 2020
Ausgestellt im Rahmen der Ausstellung OK-Transit #6 kuratiert von Tsai-Ju Wu

Wenn man einen Darm ausrollen könnte, sei er so groß wie ein Fußballfeld, heißt es. Die Skulptur NOTES ON FAMINE versteht sich als leiblicher Abdruck eines hungernden Ortes. Der Boden des Ausstellungsortes wurde wenige Tage vor Ausstellungsbeginn mit Latex abgegossen, abgezogen, und als Metapher eines leeren Magens in eine neue Form drapiert. Während der Eröffnung wurde symbolisch Brot an die „armen“ Besucher am Boden ausgelegt, welches man sich bückend aufheben musste. Studenten kamen zusammen, sprachen darüber, wie es immer schwieriger wurde, sich als junge Kunstschaffende durchzuschlagen. Über Zukunftsängste nach dem Diplom. Und was dieser Coronavirus auf sich hat, und ob er uns wohl auch persönlich treffen könnte.

Die Ausstellung wurde von Tsai-Ju Wu kuratiert und fand am 25. Februar in der Expositur Paulusplatz der Universität der angewandten Kunst statt- wenige Tage, bevor Universitäten, Galerien und Kulturinstitutionen schlossen.

Kaja Clara Joo