Holzbildhauerin Jessi Strixner

Von einer einfachen Tennissocke bis hin zu einem fast fetischartig angehauchten Bh, bleibt es jedem überlassen, sich ein Bild der/des Träger * in zu machen. Darüber hinaus ist Kleidung, für Jessi Strixner, ein Ausdrucksmittel in unserer Gesellschaft, mit dem wir uns verschiedenen Gruppierungen zuordnen, politische Statements setzen, aber auch unsere Persönlichkeit unterstreichen können. Sie isoliert das Kleidungsstück vom Träger*in und reduziert es so auf die Aussage, die es in sich birgt. Die aus einem Stück Holz gearbeiteten Kleidungsstücke bekommen so einen nahezu ikonischen Charakter.

Wann hat dein Interesse für die Kunst begonnen?
Da mein Vater ebenfalls Holzbildhauer ist, war ich schon in frühesten Jahren umgeben von Kreativität. Als ich dann selbst die Ausbildung zur Holzbildhauerin gemacht habe, ist mir allerdings aufgefallen, dass die klassische Holzbildhauer Arbeit mich eher frustriert. Deshalb habe ich mich danach direkt freieren Arbeiten zugewendet.

Warum Holz? Was fasziniert dich? Wie hat alles begonnen?
Wie oben schon erwähnt, bin ich seit meiner Kindheit von Holzarbeiten umgeben. Dadurch war mir sehr schnell bewusst, dass auch ich mit diesem Werkstoff arbeiten möchte. Holz an sich steht niemals still und arbeitet ständig durch Einflüsse aus der Umgebung. Das inspiriert und schafft den nötigen Widerstand, den ich als Künstlerin bei meinen Arbeiten brauche.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Kleidung fasziniert mich schon immer. Dabei geht es mir mehr um Kleidung die bereits getragen wurde und so eine Geschichte erzählt. Außerdem geht es um Kleidungsstücke die mit einer Aussage aufgeladen sind. Über die Art sich zu kleiden ist es möglich, sich selbst darzustellen, sich Gruppierungen zuzuordnen oder politische Aussagen zu treffen. Betrachtet man das Kleidungsstück losgelöst von dem / der Träger*in rückt man eben diese Aussagen in den Vordergrund.

Wie entstehen die Arbeiten?
Über Skizzen, Gespräche und kurze Texte umreise ich mir mein jeweiliges Thema und lege so einen Rahmen für eine neue Arbeit fest. Dabei lasse ich mir gerne etwas Spiel, um auch noch während dem Arbeiten auf Veränderungen reagieren zu können. Dann beginnt Alles mit der Auswahl des richtigen Holzes. Die groben Formen und Umrisse werden mit größeren Geräten wie z.B. Bandsäge oder der Motorsäge herausgearbeitet.

Danach geht es mit Handarbeit, also Knüpfel und Schnitzeisen, weiter. Bis dann der Feinschliff mit Raspeln, Feilen, Schleifpapier stattfindet. Schlussendlich ist die Arbeit dann noch meist farbig gefasst.

Welche Frage bewegt dich gerade?
In meinem künstlerischen Dasein bewegt mich gerade vor allem eine technische Frage. In nächster Zeit werde ich ein Projekt realisieren über das ich noch nicht zu viel verraten möchte. Auf jeden Fall wird es deutlich größer werden, als meine bisherigen Arbeiten und stellt mich so vor neue Herausforderungen.

Ich habe dich bei Tagesthemen ARD gesehen. Hast du danach viele Anfragen bekommen?
Die Erwähnung in den Tagesthemen hat sehr viel Aufmerksamkeit erzeugt. Sowohl in Bezug auf Nachfragen für meine Arbeiten, als auch an Feedback zu meinen Arbeiten. Darunter waren wahnsinnig viele liebe und motivierende Nachrichten, aber auch spannende Kritik.

Deine nächsten Projekte, Ausstellungen. Wo kann man dich sehen?
Dieses Jahr ist glücklicherweise bereits komplett ausgebucht. Die Ausstellung für die ich gerade arbeite, ist für die Galerie in Amsterdam. Dort habe ich vor auch einige ganz neue Arbeiten zu zeigen. Ebenso wie bei der nächsten Kunstmesse innerhalb Deutschlands, die Art Karlsruhe.

Jessi Strixner – www.jessi-strixner.de, www.instagram.com/jessistrixner/