Auf der gesamten Ausstellungsfläche im ersten Stock des Museums wird das Leben und das visuelle Vermächtnis des gebürtigen Berliner Fotografen chronologisch nachgezeichnet. Mit etwa 300 Werken, von denen die Hälfte zum ersten Mal gezeigt wird, präsentiert der Stiftungskurator Matthias Harder unbekanntere Aspekte aus Newtons Werk, darunter vor allem seine ungewöhnlichen Modefotografien der unterschiedlichen Dekaden, die den sich wandelnden Zeitgeist widerspiegeln. Abgerundet wird die Präsentation durch Polaroids und Kontaktbögen, mit denen man in der Ausstellung der Entstehung berühmter Motive nachspüren kann, sowie Sonderveröffentlichen, Archivalien und Zitate des Fotografen.
Seinen unnachahmlichen Stil fand Newton im Paris der 1960er-Jahre, etwa mit den Aufnahmen der damals revolutionären Modeentwürfe von André Courrèges. Neben den klassischen Studioaufnahmen arbeitete der Fotograf auch in den Straßen von Paris und inszenierte seine Modelle etwa als vermeintliche Demonstrantinnen oder im Rahmen einer Paparazzi-Story; stets im Auftrag bekannter Modemagazine. Die teilweise engen Rahmenbedingungen und Erwartungen seiner Auftraggeber waren für ihn gleichzeitig ein Anreiz, gegen die traditionellen Darstellungsmodi zu opponieren.
Helmut Newton, Karl Lagerfeld at Chanel, Paris 1983_copyright Helmut Newton Estate_courtesy Helmut Newton Foundation Helmut Newton, Cindy Crawford, US Vogue, Monte Carlo 1991_copyright Helmut Newton Estate_courtesy Helmut Newton Foundation
Seit den 1970er-Jahren hatte Newton hingegen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten beim Shooting vor Ort, ob per Helikopter am Strand von Hawaii oder in einem Pariser Stundenhotel, wo er Unterwäsche fotografierte und über die Spiegel im Raum stets im eigenen Bild sichtbar blieb. So testete Newton immer wieder gesellschaftlich-moralische Grenzen aus und definierte sie mitunter neu; er verstörte und verzauberte die Menschen mit seinen Visionen und Visualisierungen von Mode und Weiblichkeit – und das bis zu seinem Lebensende. Wohl kein Fotograf wurde häufiger publiziert als Helmut Newton. Heute sind viele seiner ikonischen Bilder Bestandteil unseres kollektiven Bildgedächtnisses. Doch nach einer intensiven Recherche im Stiftungsarchiv kommen nun vergessene, überraschende Fotografien ans Licht.
In June’s Room wird während der Laufzeit der Retrospektive eine Sonderausstellung zum Werk von June Newton alias Alice Springs gezeigt – im Andenken an die Stiftungspräsidentin, die im April 2021 in Monte Carlo verstarb und inzwischen neben ihrem Mann in Berlin zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Ausstellung: Helmut Newton. LEGACY
Pressekonferenz: Freitag, 29. Oktober 2021, 11 Uhr
Eröffnung: Sonntag, 31. Oktober 2021, 11 – 19 Uhr
Laufzeit: 31. Oktober 2021 – 22. Mai 2022
Adresse und Kontakt:
Helmut Newton Stiftung, Museum für Fotografie
Jebensstraße 2, 10623 Berlin
Presse: Nadine Dinter
www.helmutnewton.com