Auf diesen organischen Begriff Bezug nehmend, ist die räumliche Intervention der diesjährigen Ortweinstipendiat*innen Nadine Nebel, Lilith Raftl, Simon Reitmann und Helene Wöckinger im Schaudepot im Museum für Geschichte zum einen Auseinandersetzung mit klarer Architektur, zum anderen mit der Irritation gesellschaftlicher Gefüge und damit einem zentralen psychophysischen Phänomen. Infrage gestellt werden aktuelle Entwicklungen, die Fluidität, Variabilität und Vulnerabilität alles Erscheinenden wie auch die Zeitlichkeit der Objekte.
MEMBRANE schreibt sich in die bestehende kulturhistorische und multimediale Sammlung ein, verortet sich in den Übergängen, ist Reaktion, Kommentar, erzählt, bleibt still und weist über Begrenzungsflächen hinaus, ist durchscheinend. Das Ganze ist nicht geschlossen und statisch gefügt. Es ist in Bewegung.
MEMBRANE – Die Ausstellung der Ortweinstipendien des Landes Steiermark 2021 mit: Nadine Nebel, Lilith Raftl, Simon Reitmann, Helene Wöckinger
Nadine Nebel, 1987 in Graz geboren, widmet sich in ihrer künstlerischen Praxis der Subjekt- und Objekthaftigkeit von Körper und Sprache. Dabei geht es um Berührung und um den malerischen Arbeitsprozess, um das Bild und dessen Titel. Nebel analysiert die Missverhältnisse rund um die Werkentstehung. Auch für sie ist Irritation ein zentrales psychophysisches Phänomen. Ihre Arbeiten sind eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen. (Meisterklasse Malerei)
Lilith Raftl, geboren 1998 in Wien, betreibt Feldforschung. Keramik ist ihr bevorzugtes Material. Thematisch kontextualisiert sie sich irgendwo zwischen Anthropozän, Sozialisation und Zivilisation und arbeitet dabei konsequent konzeptuell. In Form von Installationen befragt sie in interdisziplinärer Manier Fluidität, Variabilität und Vulnerabilität alles Erscheinenden und dessen Figürlichkeit. Dabei steckt sie ihren Studienbereich selbst ab und verleiht ihren Objekten eine vielgestaltige Patina. (Meisterklasse Keramik)
Simon Reitmann, geboren 1999 in Rottenmann (OÖ), arbeitet als gelernter Kunsttischler entlang klarer Strukturen. Inhaltlich und formal folgt er einem Gestaltungsprinzip, das dem Raum eine wesentliche Rolle zuweist. Neigung(en) zeigen auch seine geradlinigen Metallobjekte, sind diese trotz präzise durchgeführter (Aus)Formulierung eindeutig Bewegungsstudien. Es ist ihm an der Bildhaftigkeit des Objekts gelegen, am Experiment mit der relativen Dichte eines Körpers. Reitmann erforscht die Qualitäten seines Materials und entscheidet sich für die Irritation als ein stilbildendes Element. (Meisterklasse Bildhauerei)
Helene Wöckinger, geboren 2000 in Steyregg (OÖ), befragt das Objekt und dessen Körperlichkeit auf feinsinnige und feingliedrige Weise. Die Zwei- und Dreidimensionalität der Wahrnehmung wird in transdisziplinärer Form infrage gestellt. Wöckingers Arbeiten erzählen Geschichten und vor allem von einem Schutzbedürfnis wie dem verletzlichen Wechsel zwischen Innen-und Außenperspektive. (Meisterklasse Keramik)
Ausstellungsdauer: 21. bis 24. Oktober 2021, täglich von 10 – 18 Uhr
Eröffnung: Mi, 20. Oktober 2021, 18:00 Uhr
Pressegespräch: Mi, 20. Oktober 2021 10:30 Uhr
Adresse und Kontakt:
Museum für Geschichte
Sackstraße 16, 8010 Graz
www.museum-joanneum.at