Viele Menschen beginnen Zeit neu zu erfassen, konzentrieren sich auf das hier und jetzt und räumen der Gegenwart mehr Bedeutung ein. Es gibt mehr Achtsamkeit gegenüber dem jetzt und gegenüber sich selbst. Gleichzeitig gehen viele in die Vergangenheit. Was wollte ich früher? Wer bin ich geworden? Wünsche, Sehnsüchte und Begehren bekommen mehr Raum und werden gleichzeitig auf den eigentlichen Kern destilliert. Eine wunderbar, schreckliche Zeit die es dieser Tage zu erforschen gilt, von der vor wenigen Wochen jeder noch gedacht hätte, dass es sich um einen dystopischen Film handle, die langsam zur Normalität zu werden scheint.
Was wollte ich früher? Wer bin ich geworden? Wünsche, Sehnsüchte und Begehren bekommen mehr Raum und werden gleichzeitig auf den eigentlichen Kern destilliert.
Durch die neuen Zeiträume gibt es für viel Unliebsames, lange aufgeschobenes, keine Ausreden mehr. Aus diesem Grund bin ich die letzten Tage in die Untiefen meiner Festplatten abgetaucht. Habe Zeitreisen durch die letzte Dekade gemacht. Personen getroffen, die kurz in meinem Leben waren, wieder gingen, auf Parties gewesen, wo sofort wieder das Gefühl dieses verrückten Sommers da war, um kurz danach, mit dem nächsten klick wieder zu verblassen. Klick. Nächster Ordner.
Reise am anderen Ende der Welt, die beendet wird durch einen Besuch im Stammlokal, dass es schon lange nicht mehr ist. Ein paar wenige Schnipsel habe ich zusammengetragen. Viele werden nie das Licht der Welt erblicken, oder frühestens bei der nächsten Pandemie. Gedanken in der Quarantäne.
Christoph Liebentritt ist Fotograf aus Wien und Teil des vierköpfigen Designstudios buero butter.