„War es in der romantischen Landschaftsmalerei noch Ziel, Utopien als anstrebenswerte und erreichbare Leitbilder sichtbar zu machen, so versucht Malnig eine „Landschaftsmalerei“ zu schaffen, die einer Zeit gemäß ist, in der man Landschaft vor allem vom Auto aus sieht.“ (Elisabeth Fritz, Katalogtext 2006)
In seinen meist menschenleeren Malereien legt der Künstler die menschliche Einschreibung in die Landschaft unserer Gegenwart — durch Abkleben und perspektivische Inszenierung — frei. Gibt es wirklich noch naturbelassene Flecken ohne Plastik, Beton oder Eisen? Malnigs Bilder legen das nicht nahe. Ohne Brücken gäbe es viele Verbindungen von A nach B schlichtweg nicht — speziell in ländlichen Bereichen unseres Landes. Überspitzt und provokant ins Bild gesetzt visualisiert das Malnigs Bild Europabrücke . Es ist ein wahrer Brücken“schlag“ in die Landschaft, dessen absurde und bedrohliche Monumentalität Felix Malnig mit seiner Untersicht auf das Bauwerk unterstreicht. Wie hinfällige Relikte wirken die Schilift-Stützen, die außerhalb der Saison auch im Sommer aus den Wiesen und Wäldern ragen.
Ein aus der Zeit gefallener Dekor eines mittlerweile höchst fragwürdigen Konzeptes des Tourismus. Als ironische Ergänzung zu den Malereien verdeutlicht die Video-Arbeit Kleine Landpartie von 2020 diese Widersprüche. Gut zweieinhalb Minuten blicken wir aus dem Seitenfenster eines auf der Autobahn dahinfahrenden Autos. Die Fahrt führt ins Grüne, der Blick in die Landschaft bleibt fast durchgehend durch Lärmschutzwände verstellt. Nur gelegentlich bricht ein Sonnenstrahl durch die Mauern und erinnert daran, wohin die Reise geht.
Ausstellung: Felix Malnig: Joyride
Ausstellungsdauer: 4. – 27. April 2023
Adresse und Kontakt
Bildraum 07
Burggasse 7-9, Wien 7
www.bildrecht.at/bildraum