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Foto: Marco Kleebauer
Foto: Marco Kleebauer

Wie kam es dazu, dass ihr eine Edition mit Theater- und Opernbezug gestaltet?
Magdalena: In den letzten Editionen wollten wir uns stärker auf unsere eigentlichen Tätigkeitsfelder und Interessen fokussieren: Oper und Druckgrafik. Anna arbeitet als Kostüm- und Bühnenbildnerin, und das fast ausschließlich an der Oper. Im Sommer habe ich sie in Amsterdam besucht, wo sie gerade als Assistentin für Eva-Maria van Acker (Set & Costume) bei der Produktion von Peter Grimes (Benjamin Britten) an der Nationaloper tätig war. Da dachten wir, es wäre eine gute Idee, eine Edition zum Thema Bühne zu planen.

Die letzten Pullis waren ein sommerlicher Kommentar zu Print mit dem Titel „I <3 craft“. Nun setzen wir die Serie mit einer etwas opulenteren, sehr aufwendigen Edition fort, die jeweils aus 10 Stücken besteht – einmal in einem hellen Rosa und einmal in einem dunkleren Graublau. Die Edition „Quick Change“ basiert auf 3-D-Modellen von Annas Bühnenentwürfen, aus denen ich ein Design für beide Grundfarben entwickelt habe.

Könnt ihr uns mehr über die Details der neuen Edition erzählen? Gibt es besondere Motive oder Farbkonzepte?
Anna: Es gibt also dieses Mal wieder zwei verschiedene Farben – das haben wir schon öfter probiert, und es funktioniert eigentlich immer gut. Speziell für den Bühnenentwurf hat uns das Spiel mit der Rückseite, die eine technische Zeichnung und ein 3-D-Modell eines Bühnenraums zeigt, besonders angesprochen. Der Schmetterling, in CMYK mit Puffpaste gedruckt, hat ebenfalls als Charakter seinen Weg in den Entwurf gefunden, genauso wie die Requisiten Laterne und Bank.

Wie stellt ihr sicher, dass jedes Kleidungsstück euren hohen Qualitätsstandards entspricht
Magdalena: Da jedes Stück ein Unikat innerhalb einer sehr kleinen Edition an tragbaren Siebdrucken ist und wir diese Kleinstmenge auch komplett selbst anfertigen können, haben wir jedes Teil mehrmals in der Hand. Anna schneidet die Einzelteile zu, ich bedrucke sie, und anschließend bringt Anna sie zusammen – das sind jeweils auch interne Qualitätskontrollen. Anna näht, seit ich mich erinnern kann – na ja, nicht ganz. Aber auf absurde Weise saß sie dabei immer in der Waschküche in unserem Elternhaus in Oberösterreich, mit einem Heizstrahler neben sich. Dabei hörte sie oft Ö1 – so scherzt sie oft, dass ihre Liebe zur Oper dort entstanden ist.

Fotos: Marco Kleebauer
Magdalena Kreinecker. Foto: Marco Kleebauer

Anna: Unsere Stoffe beziehen wir seit Beginn über die Firma Lebenskleidung mit Sitz in Berlin, die selbst mit Modellen wie Deadstock oder Community Order arbeitet. Die Bio-Baumwolle kommt momentan aus Uganda, weiterverarbeitet wird sie in Portugal. Für unsere letzte Edition haben wir mit TencelTM gerabeitet, welches mit dem sehr wassersparenden und nicht toxischen Lyocell-Verfahren in Lenzing Oberösterreich hergestellt wird. Wir sind in einer Familie aufgewachsen, für die Nachhaltigkeit schon immer Priorität war – dementsprechend gestaltet sich auch unser Alltag und die Entscheidungen, die wir für kreineckers treffen. Wir versuchen mit möglichst hochwertigen Materialien – Druckpaste, Textilien etc. – zu arbeiten, die nicht nur in der Herstellung nachhaltigen Standards entsprechen, sondern auch über längere Zeit in ihrer Qualität bestehen, damit die Produkte möglichst lange verwendet werden. 

Anna Kreinecker. Foto: Rea Djurović
Anna Kreinecker. Foto: Rea Djurović

Magdalena: Gleichzeitig ist es uns aber ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir nicht im klassischen Sinn Kleidungsstücke produzieren, sondern tragbare Editionen. Oft sind die Drucke sehr komplex und funktionieren als dreidimensionales Objekt auf Stoff – wie es eben auch ein Kleidungsstück ist – besser als auf Papier oder anderen Materialien. Manche unserer Kund:innen haben die Pullover nur ganz selten an, viele tragen sie sehr häufig – und da merkt man natürlich eine Abnutzung im Druck, aber das ist eine Patina, die wir auch schön finden.

Wann und wo findet der Release statt?
Anna: Diesen Sonntag, am ersten Dezember, nachmittags bei uns in der Werkstatt. Es wird vorweihnachtlich gemütlich mit Glühwein und Keksen. Und es wird auch einen kleinen Studio Sale geben. Wir teilen uns die Räume der Siebdruckwerkstatt im Erdgeschoss des Studio Hyrtl – einem Innenhofgebäude im 16. Bezirk mit Soybot – einem Risostudio und vielen Grafiker:innen, Fotograf:innen, Designer:innen, usw.

Foto: Marco Kleebauer
Foto: Marco Kleebauer

Was bedeutet es für euch, als Schwestern ein kreatives Projekt wie kreineckers zu führen?
Magdalena: Das ist eine wirklich gute Frage – die wir immer wieder klären müssen. Wir haben mit kreineckers begonnen, weil wir immer schon mal gemeinsam arbeiten wollten oder es einfach so viele Momente gab, wo wir dachten, dass es so viel Sinn machen würde. Wir unterstützen uns, besonders seit wir beide in Wien leben, immer schon viel – auf allen Ebenen. In richtig dichten Phasen sehen wir uns dann auch nur, wenn wir gemeinsam arbeiten. Das macht dann nicht so viel Spaß. Was für das Projekt besonders hilfreich ist, ist, dass es in einer Geschwisterbeziehung kein Auskommen gibt – Kritik ist großer Teil unserer Zusammenarbeit. kreineckers ist aber auch ein Projekt, in dem wir wirklich viel zulassen können und wir über Genregrenzen hinaus sehr experimentell und humorvoll sein wollen.

Habt ihr schon Pläne oder Ideen für zukünftige Editionen?
Anna: kreineckers ist für uns ein Herzensprojekt, das wir zusätzlich betreiben. Zeit für die Entwicklung neuer Editionen zu finden, gestaltet sich da momentan oft als schwierig. Daher veröffentlichen wir momentan in sehr unregelmäßigen Abständen, in Abstimmung zu unserem gemeinsamen Leben. Ausgehend von der Idee des Pullovers als Objekt laden wir Künstler:innen aus möglichst verschiedenen Disziplinen ein, um ihre Übersetzung auf unser Format zu zeigen. Es gibt schon ein paar Ideen fürs nächste Jahr, leider können wir davon aber noch nichts verraten. 

kreineckers – www.kreineckers.bigcartel.com, www.instagram.com/kreineckers/

Grounded in a narrative drawn from a fictional story that explores identity and the system of signs and symbols through art and fashion theory, the works of three artists and one archival position engage.

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