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Unter dem Namen Altmodisch fotografiert sie seit 2016 SeniorInnen, besser gesagt „reife Supermodels“.  Als Graphik-Designerin ist sie durch die Bildbearbeitung zur Fotografie gekommen – nach einigen Jahren Fotokonzeption und „digitaler Schönheits-Chirurgie“, war der nächste Schritt, selbst die Kamera in die Hand zu nehmen unumgänglich.

Altmodisch.at – Wie kam es dazu? Was war dein Antrieb? 
Meine etwas exotische Spezialisierung auf Senioren-Portraits ist aus der Liebe zu außergewöhnlichen Bildern und Geschichten entstanden. Ich finde zB. Damen wie Iris Apfel fantastisch – da gibt es so viel zu sehen, zu entdecken, mit jedem neuen Outfit wird man überrascht, jedes Bild von ihr erzählt eine Geschichte. Die ersten Bilder sind 2016 in Gmunden im Haus St. Josef entstanden. Meine Mutter hat dort vor ihrer Pensionierung lange gearbeitet und so hatte ich einen guten Draht dort hin. Bei der Frage ob sich ein paar der Damen als Models vor meine Linse trauen würden, wurde mir anfangs noch gesagt „Ja, vielleicht finden sich 3-5 Personen…“. Die erste Dame vor der Kamera war dann gleich Frau Theresa, die sich sofort mit großem Lachen in ein buntes Sommerkleid getraut hat. Nachdem alle gesehen haben was das für ein Spaß ist, war der Andrang groß, so dass wir zwei Monate fast jedes Wochenende fotografiert haben und so meine ersten 70 Portraits entstanden sind. Die Bilder wurden dann im ganzen Haus verteilt und zum Sommerfest präsentiert. Was mich besonders freut: die Bewohner*innen des Hauses wurden dadurch noch mehr animiert durchs Haus zu flanieren um die Bilder zu bewundern, sie erinnern sich an das besondere Erlebnis sich als „Topmodel“ gefühlt zu haben, erzählen ihren Angehörigen davon und freuen sich über die außergewöhnlichen Bilder. Also eine Aktivierung der Senioren durch und durch.

Die ersten Bilder sind 2016 in Gmunden im Haus St. Josef entstanden. Meine Mutter hat dort vor ihrer Pensionierung lange gearbeitet und so hatte ich einen guten Draht dort hin.

https://www.instagram.com/p/BmIo6Eagiis/


Mit meiner künstlerischen Arbeit will ich einerseits außergewöhnliche Bilder schaffen und andererseits auch einen Gegenpol zu allgemeinenen Entwicklungen setzen. Es ist somit auch meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Alter und Schönheit“ an sich. Wir werden täglich von tausenden Modebildern von Bloggern und Influencern überschwemmt, die zwar schöne Bilder machen, aber oft nur ein bestimmtes Produkt damit verkaufen wollen. Ich habe mich an den ewig gleichen gelangweilten Mode-Gesichtern, in den ewig gleichen Outfits, die ja auch gezielt von Marken platziert werden, satt gesehen. Noch dazu leben wir in einer Gesellschaft, die immer älter wird. Wo bleiben also die tollen, älteren Frauen und auch Herren? Ich weigere mich zu akzeptieren, dass sie einfach verblassen und in die Unsichtbarkeit verschwinden. Das habe ich für mich selbst nicht vor und so versuche ich auch meine Senioren ein bisschen zurück ins Rampenlicht zu holen. Wir bewerten „alte (meist leblose) Objekte“ wie Oldtimer, Antiquitäten, Vintage-Kleidung und antike Kunst als wertvoll und teuer – nur altee Menschen selbst sind uns scheinbar kaum etwas wert. Ab einem gewissen Alter wird man mit den Attributen „alt und grau“ bestückt und kurz darauf geht es nur noch um die Pflege und was das kosten darf und soll – ein großes Politikum und oft sehr hässlich zum mitansehen. Ich will meine Senioren abseits davon kennen lernen und sie in allen möglichen und unmöglichen Farben und Facetten glänzen sehen.

Selbst meine eigene Großmutter (96), die auch immer wieder vor die Linse muss, ist oft verblüfft wie außergewöhnlich sie aussehen kann. Oma Rosa (95) „Ich habe mich nie für besonders hübsch gehalten, auch nicht als ich jung war, aber die Fotos … das schaut ja schon fesch aus!“ Erstes Bild meiner Großmutter war das Portrait in der schwarz-weißen Blumen-Badehaube, ein echter Showgirl-Moment.

Catherine Ebser

Wie sieht ein Shooting bei dir aus? 
Ich fotografiere am liebsten in Altersresidenzen, aber auch Einzelpersonen in meinem Atelier oder gerne im Park/Garten, je nach Möglichkeit. Dabei kommt mein Fundus an Kleidern, Hüten und Accessoires zum Einsatz. Erfahrungsgemäß können an einem Shootingtag in einer Altersresidenz ca. 8-10 Personen fotografiert werden, abhängig von Styling-Zeit und wie oft die Foto-Location gewechselt wird. Ich habe auch immer eine Visagistin und Assistentin am Set – beides oft meine Schwestern (eine ausgebildete Make-up Artist und eine Orthopädie Technikerin – die dritte Schwester kann leider selten dabei sein, sie ist in Berlin in der Modebranche tätig). Selbst meine Mutter ist manchmal dabei, sie hat als Altenpflegerin ein besonders gutes Händchen im Umgang mit Senior*innen.

Meistens trauen sich eher Damen vor die Kamera, die Herren sind oft eher reserviert wenn’s ums „sich präsentieren“ geht.

Georg Vierbuchen ist ein Mixed-Media Künstler aus Berlin. Seit 2017 studiert er an der Universität der Künste in der Klasse von Christine Streuli. Er arbeitet sowohl skulptural, als auch malerisch.

Fotografische Splitter von Ansichten unser Selbst sollen die eigene Identität an einem Ort vertreten, den wir selbst nicht betreten können. Die Körperlichkeit selbst wird zur Barriere ihrer eigenen Repräsentation.

„Der Tümpel von Zwickledt“, der Titel des letzten eigenständigen Mappenwerks Alfred Kubins dient mir als Ausgangs- und Zielpunkt für mein eigenes Hinabtauchen in unbekannte Sphären.

Berge, Kühe, traditionelle Arbeitsweisen auf der einen Seite, Reklametafeln, Ski-Hütten und die Exzesse einer enthemmten Freizeitgesellschaft auf der anderen: All das haben die Alpen zu bieten.