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Wien Kunst

Ausstellung. Marlene Posch

Ich sitz in der Straßenbahn und schau nach oben, den Schlaufen beim Wippen zu. Wir fahren vorwärts, die Schlaufen gehen abwechselnd in die links rechts Lage. Ich muss an alles denken, was hängt und von unten zu betrachten ist. Seit ich die 1,70cm erreicht habe, haben sich die Möglichkeiten Dinge von unten zu sehen deutlich reduziert.
Gesamtansicht. Marlene Posch - One was gone and the other one is closed, 2021
Gesamtansicht. Marlene Posch – One was gone and the other one is closed, 2021

Top-View ist jetzt quasi Standard. Die Bilder, die auftauchen stammen aus Zeiten, wo mein Kopf noch im Nacken liegen musste, um überhaupt etwas mitzubekommen. Da gabs eine Fleischerei im Grätzl, in die ich meine Mutter als Kind immer begleitet habe. Schöne, organische Objekte aus Fleisch sind an der Decke gebaumelt.

Feine Maserungen, Netze die sich im Speck verbeißen, fleischig warm, aber angreifen will ichs nicht. Wären die Schlaufen aus Bronze, wären sie innerhalb eines Tages schwarz. Die Installation entsteht intuitiv und handelt von Eindrücken, Berührungspunkten und ihrer eigenen Materialität. Formen, die ineinandergreifen, einander stützen, tragen oder annähern, behandeln ihre gegenseitige Abhängigkeit subtil.

Wer wird von wem gestützt und wer lehnt sich an? Das Potenzial der Abstraktion wird genutzt, um eine formale Entsprechung zu finden. Die fragilen Objekte bewegen sich zeichnerisch durch den Raum und definieren ihn.

Ausstellunng: Marlene Posch – One was gone and the other one is closed, 2021

Marlene Posch – www.marleneposch.at