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Wien Kunst

M 48°15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E

Bei seinen Besuchen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen hat der Künstler Marko Zink eine ihn verstörende Wahrnehmung gemacht: Der Gedenkort ist für viele eine Sightseeing-Location. Selfies inklusive. Im Bildraum 07 versucht Zink mit fotografischen Mitteln dem Ort seine Würde zurückzugeben.
Die Wiederholung_2, 2018 Analoge Fotografie, Pigmentdruck, 30 × 45 cm  Ort: Die Fotografie (Die Wiederholung_2) zeigt den Blick auf die Baracken. Technik: Das Negativ wurde vor Belichtung gekocht, mit einem Locher gestanzt und mit Stecknadeln markiert. Konzept: Die Fotografie wurden von einem Hochsitz aus einer gewissen Distanz aufgenommen und verortet die Perspektive der Täter. Die destruktive Bearbeitung des Filmmaterials vermittelt das Grauen (Mühlviertler Hasenjagd, 1945). © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock
Die Wiederholung_2, 2018 Analoge Fotografie, Pigmentdruck, 30 × 45 cm Ort: Die Fotografie (Die Wiederholung_2) zeigt den Blick auf die Baracken. Technik: Das Negativ wurde vor Belichtung gekocht, mit einem Locher gestanzt und mit Stecknadeln markiert. Konzept: Die Fotografie wurden von einem Hochsitz aus einer gewissen Distanz aufgenommen und verortet die Perspektive der Täter. Die destruktive Bearbeitung des Filmmaterials vermittelt das Grauen (Mühlviertler Hasenjagd, 1945). © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock

„Der Ausstellungstitel könnte sachlicher nicht sein: M 48° 15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E. Es handelt sich um die Koordinaten von Mauthausen. Marko Zink geht es nicht um Dokumentation, sondern um Irritation. Er zwingt zum genauen Hinsehen und eröffnet eine vielschichtige Auseinandersetzung. Mit fotografischen Mitteln versucht er ein zweifaches Verschwinden sichtbar zu machen: die Auslöschung von Menschen und die Tilgung von Erinnerung. Die von Marko Zink gewählte Kunstform ist die analoge Fotografie. Er bearbeitet seine Filme, ehe er sie belichtet. Er kocht oder stanzt sie, behandelt sie mit Chlor oder Tintentod. Mit diesem filigranen Filmmaterial fotografiert er ausgewählte Orte in- und außerhalb des ehemaligen Konzentrationslagers.“  – Wolfgang Huber-Lang

Die Wiederholung_5, 2018 Analoge Fotografie, Dibond, 120 × 80cm  Ort: Todesstiege Technik: Das Negativ wurde vor Belichtung gekocht. Konzept: Auf der Todesstiege wurde ein Spiegel positioniert, um die Treppen optisch ins nicht enden Wollende zu verlängern. Doch es wird ein anderer Blick eröffnet, nicht die Unendlichkeit und das Spiegelbild sind zu erkennen, sondern die Selbsterkenntnis des Menschen wird hinterfragt. Eine Mahnung, dass alle Abbilder und Formen nur Reflexionen sind, um uns an die Geschichte zu erinnern. © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock
Die Wiederholung_5, 2018 Analoge Fotografie, Dibond, 120 × 80cm Ort: Todesstiege Technik: Das Negativ wurde vor Belichtung gekocht. Konzept: Auf der Todesstiege wurde ein Spiegel positioniert, um die Treppen optisch ins nicht enden Wollende zu verlängern. Doch es wird ein anderer Blick eröffnet, nicht die Unendlichkeit und das Spiegelbild sind zu erkennen, sondern die Selbsterkenntnis des Menschen wird hinterfragt. Eine Mahnung, dass alle Abbilder und Formen nur Reflexionen sind, um uns an die Geschichte zu erinnern. © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock

„Manchmal wirken Zinks Fotoarbeiten wie historische Fundstücke, rasch und heimlich aufgenommen, ausgebleicht von der Sonne, halb zerstört durch die Einwirkungen der Zeit. Manchmal scheinen die Fotos mit ihren Beschädigungen auf einer eigenen Ebene von jenem Ungeheuerlichen zu berichten, das sich hier vor weniger als acht Jahrzehnten zugetragen hat. Und manchmal scheint auf ihnen etwas sichtbar zu werden, was nur scheinbar nicht mehr zu sehen ist. Marko Zink erinnert uns mit seiner Arbeit daran, dass es möglich ist: Was an das Vergangene erinnert und was vor dem Kommenden warnt, es ließe sich alles sehen. Wenn wir nur wollen.“  – Wolfgang Huber-Lang

Die Ansicht, 2017 Analoge Panoramafotografie, Lambda-Print, 56 × 140 cm  Ort: Ansicht von Mauthausen Richtung Südwesten aus der Ferne Technik: Die Negative wurde vor Belichtung mehrfach gekocht, gelocht und dann gefaltet. Konzept: Der Titel „Ansicht“  ist doppeldeutig: Einerseits sieht man Mauthausen von einem Hochsitz aus, andererseits starrt einen ein schwarzer Fleck an. Handelt es sich hierbei um die Historie, die uns mit ihrer Pupille im Blick hat, oder verhält es sich umgekehrt: Ist es der Betrachter, der den blinden Fleck der Historie erst erkennt? © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock
Die Ansicht, 2017 Analoge Panoramafotografie, Lambda-Print, 56 × 140 cm Ort: Ansicht von Mauthausen Richtung Südwesten aus der Ferne Technik: Die Negative wurde vor Belichtung mehrfach gekocht, gelocht und dann gefaltet. Konzept: Der Titel „Ansicht“ ist doppeldeutig: Einerseits sieht man Mauthausen von einem Hochsitz aus, andererseits starrt einen ein schwarzer Fleck an. Handelt es sich hierbei um die Historie, die uns mit ihrer Pupille im Blick hat, oder verhält es sich umgekehrt: Ist es der Betrachter, der den blinden Fleck der Historie erst erkennt? © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock

„Der Ansatz für Marko Zinks Fotos – und ich nenne sie bewusst nicht „Fotoserie“, da ihnen jedweder serielle Charakter fehlt – ist ein unverbraucht neuer. Es ist ein Ansatz, der sich der ritualisierten Form der Erinnerung an die Nazizeit und an die Schoah widersetzt. Je ritualisierter das Gedenken ist – sei es während schulischer Massenveranstaltungen oder während politisch verordneter Festabläufe –, desto fragwürdiger ist sein Ertrag. Die offiziellen Rituale der Erinnerung sind formelhafte und leblose Wirklichkeit, die Marko Zink mit seiner Wirklichkeit herausfordert.“ – Felicitas Heimann Jelinek

trotz aller Unsichtbarkeit_2 Analoge Fotografie, Fine Art Print auf Bütte, 30 x 45 cm Ort: Die Fotografie (trotz aller Unsichtbarkeit_2)  zeigt den Blick auf das ehemalige Zeltlager. Technik: Das Negativ wurden vor der Belichtung gekocht, mit Säure und Lösungsmittel behandelt. Konzept: Die Fotografie wurde direkt neben dem Hochsitz (Wiederholung_2) gemacht. Das Zeltlager befand sich nördlich vom Lager I und bestand aus sechs großen sowie acht kleineren Ausstellungs- und Militärzelten mit einem Innenflächenraum von ca. 5.000 Quadratmeter. Mit einem Lupenaufsatz wurde die Landschaft abgesucht. Es ist nichts zu sehen, die Aufnahme wirkt wie ein zufälliges Fundstück.  Das Areal des Zeltlagers ist bis heute nicht Teil der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, sondern gehört einem Bauern, der die Fläche landwirtschaftlich nutzt. © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock
trotz aller Unsichtbarkeit_2 Analoge Fotografie, Fine Art Print auf Bütte, 30 x 45 cm Ort: Die Fotografie (trotz aller Unsichtbarkeit_2) zeigt den Blick auf das ehemalige Zeltlager. Technik: Das Negativ wurden vor der Belichtung gekocht, mit Säure und Lösungsmittel behandelt. Konzept: Die Fotografie wurde direkt neben dem Hochsitz (Wiederholung_2) gemacht. Das Zeltlager befand sich nördlich vom Lager I und bestand aus sechs großen sowie acht kleineren Ausstellungs- und Militärzelten mit einem Innenflächenraum von ca. 5.000 Quadratmeter. Mit einem Lupenaufsatz wurde die Landschaft abgesucht. Es ist nichts zu sehen, die Aufnahme wirkt wie ein zufälliges Fundstück. Das Areal des Zeltlagers ist bis heute nicht Teil der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, sondern gehört einem Bauern, der die Fläche landwirtschaftlich nutzt. © Courtesy of the Artist & Galerie Michaela Stock

Ausstellung: Marko Zink – M 48°15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E
Ausstellungsdauer: 28. April – 19. Mai 2021
Sneak a Peek: 28. April – 3. Mai 2021.
Auf Grund der aktuellen Covid19-Maßnahmen ist die Ausstellung anfänglich unter dem Format „Sneak a Peek“ für Sie von außen einsehbar. Reguläre Ausstellungsdauer: 4. Mai – 19. Mai 2021. Nach dem Lockdown ist die Ausstellung ab 4. Mai regulär (Di-Fr: 13-18 Uhr) für Sie geöffnet.

Ein Projekt von Marko Zink in Kooperation mit Galerie Michaela Stock und der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Weitere Informationen finden Sie auf der Webpage von Marko Zink

Adresse und Kontakt:
Bildraum 07
Burggasse 7-9, 1070 Wien
www.bildrecht.at/bildraum