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München Kunst

If Trouble Was Money

If Trouble Was Money ist eine weitere Ausstellung der 1976 geborenen Kuratorin, in der es um das Ausloten der Frage um das Jetzt geht. In wiefern haben uns die letzten Jahre beeinflusst oder verändert und wie schlägt sich dieser Ist-Zustand in den Werken internationaler Künstlerinnen und Künstler wider?
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Ausstellungsansicht. Birdhead, Chen Xingye, Sun Xun, Bianca Regl, Olga Georgieva, Georgij Melnikov, Bartosz Sikorski, Mosaic Cat

China und Europa beschäftigen in letzter Zeit sehr unterschiedliche Themen. Die jeweils eigenen Problemstellungen scheinen so präsent, dass der andere Kontinent weiter denn je weg gedrängt zu sein scheint. Trotz eines scheinbar „normalem“ Lebens muss jeder für sich mit neuen Situationen zurechtkommen. Welche Themen beschäftigen die zum Großteil in den 1980er und 1990er Jahren geborenen Künstler/innen dieser Ausstellung? Welche Synergien und Gegenteiligkeiten gibt es im Westen sowie im Osten? Welche sind die Dinge, denen wir trotz Schlagzeilen und fake news nicht entkommen können? Die Ausstellung gliedert sich in fünf Oberbegriffe kontemplativer, privater bis intimer-, mit dem Leben verbundener Attribute.

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Ausstellungsansicht. Birdhead, Chen Xingye, Sun Xun, Bianca Regl

Sinnlichkeit sowie Leidenschaft versus Kontrolle manifestieren sich in den Werken von Gudrun Kampl, Bianca Regl, Olga Georgieva, Mosaic Cat und Huang Min. Zehn (mit Ausnahme von Hubertus Hamm) chinesische Künstler/innen kreisen in ihrer Arbeit um eine Form von Kontemplation und Observation: Sun Xun, Ma Jia, Dong Wensheng, Cao Shu, Shi Jiongwen, Wang Lei und Cui Guotai. Birdhead gehen in deren Darstellung immer von dem Begriff einer einzig durch die eigenen Augen gesehenen Welt aus. Im Fall von Hubertus Hamm ist es die Observation eines Prozesses, der das jeweilige thematisierte Objekt in einen neuen Zustand bringt. Bei Yang Gang spielt das Konzept, eine von deren Identität universell eingesetzte Sprache eine wichtige Rolle.

Cai Dongdong, Zhang Wuyun und Bartosz Sikorski haben deren Bilder von Seiten einer Aussenbetrachtung aufgebaut. Allen drein kann in deren Darstellung ein gewisser Voyeurismus festgestellt werden, mit dem die drei Künstler spielerisch ungehen. Kelvin Kyun Kun Park, der über den Zeitraum der Pandämie einen Tiger regelmäßig im Zoo beobachtete, schafft es ein ungewohnt vertrauensvolles Verhältnis und dadurch eine Form einer intimen Darstellung der Raubkatze.

„Boldness“, Offensive aber auch Pleite und „Cheap Thrills“ finden im vierten Kapitel deren Betrachtung. Tomas Eller unternimmt in seiner Expendic Werkserie einen Angriff mit unterschiedlichen Schußwaffen auf das Ausgangsmaterial seiner Werke und verformt diese dadurch. Bei Georgij Melnikov, Nikola Milojcevic, Red Huemer und Gert Resinger.ist weniger die Beherrschung des Materials vordergründig als vielmehr das Statement, das sie dem Betrachter damit übermitteln.

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Ausstellungsansicht. Nie Shiwei, Lyu Xiaokai, Elke Graalfs, Gert Resinger, Majia, Georgij Melnikov

Zuletzt wird der Versuch unternommen, das durch Blixa Bargelds Songtext thematisierte Chaos und Sehnsucht nach 2023 zu spiegeln: Kann Sehnsucht immer noch aus dem Chaos kommen? In wieweit ist Chaos in unserer reglementierten Welt überhaupt noch möglich und kann daraus noch die „einzje Energie“ entstehen? Chen Xingye definiert seinen Begriff von Schönheit und Sehnsucht durch einen Totenkopf aus einem undefinierten, verwachsenen Hintergrund. Larissa Leverenz läßt zwei mysteriöse graue Eier in ihrem Bild verweilen, Lv Hsiaokai hat sich das Thema eines Gerichtsprozesses zu seinem Bildinhalt genommen „Mr. Taylor, Even if I accept your sweetness“, Nie Shiwei arbeitet sich an der westlichen Kunstgeschichte ab und Elke Graalfs kontert schwierigen Themen in ihrer üblichen Souveränität.

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Ausstellungsansicht. Gudrun Kampl, Zong Ning

Nach der Ausstellung True Porcelain im Sommer und Herbst 2022 sind auch in dieser Zusammenstellung wieder Werke aus Blue Mountain Contemporary Art (BMCA) vertreten. Die 2013 von Ofer Levin gegründete Sammlung und Projekt Plattform verkörpert eine reiche Quelle chinesischer zeitgenössischer Kunst in Europa und fördert sowie ermöglicht in einem Mäzenatentums gleichzeitig Ausstellungsprojekte und Publikationen.

„If Trouble Was Money“ thematisiert die wieder aktiver gewordene Kommunikation und fokussiert sich auf gemeinsame Themen, die uns sowohl uns im Westen, als auch im Osten beschäftigen. Während in diesem Text vielmehr Fragen gestellt werden, formulieren sich die Antworten in den Werken der 31 Künstler/innen der Ausstellung.

Ausstellung: If Trouble Was Money kuratiert von Alexandra Grimmer
Dauer der Ausstellung: 25. Mai bis 2 Juli 2023
Adresse: Pfeuferstraße 38, 81373 München