Sie ist kein Objekt mehr, sie emanzipiert sich und erzählt ihre Geschichten offen und lebt ihre Träume, Ziele. Wir richten alle unsere Krone und stehen auf. Diese Thematik und Facetten setzten Künstlerinnen und der Künstler in ihrem Metier um, jede:r auf seine Weise.
Diana Deu ist in der Welt des Portraits, der figurativen Malerei und Zeichnung zu Hause. Sie malt, mixt Spray mit Collage, plötzlich tauchen feine Tuschzeichnungen inmitten brachialer, abstrakter Gründe auf. Ihre Titel sind Referenzen, ihre Motive erzählen Geschichten. Oft muss man ganz genau hinsehen, hinterfragen, um ja nichts zu versäumen. “Ich bin viel spazieren gegangen in den letzten Monaten, im Wald, in der leeren Stadt, in Filmen Serien und auf Instagram. Wir verändern immer wieder unsere Sichtweisen, die Inspiration. Ich als Malerin habe ja das Glück überall Schönheit, Ecken und Kanten zu finden. Früher suchte ich eher nach Fehlern oder Makeln. Jetzt ist es umgekehrt, es ist eine Reise, mich auch immer wieder neu zu positionieren, das Einzigartige und Spezielle zu sehen, das Ursprüngliche und uns alle verbindende- in einer Welt von Bilderfluten, von Zuviel und zu Fake. Aber ich urteile nicht. Alles geht. Alles darf.
Ich sehe die Menschen, schnell, oft nur ein Klick. Wenn ich hängen bleibe, gehe ich in die Tiefe. Verliere aber nie meine Haltung und Überzeugung. 08/15 geht bei mir nicht. Weder in der Textur, noch in der Technik, noch im Motiv und Thema. – Marie Luise Baumschlager
„Es gibt eine Serie von Rennfahrern von 2020, James Hunt und Niki Lauda, faszinierend diese Rollenbilder: Legenden, der Rock Roll, Speed Fever die Dokumentation hat mich inspiriert. Unvergessen das Zitat von James Hunt auf seinem Rennanzug.“ Nun zeigt Deu das neue Bild „Sex, Breakfast of the Champignons“, den Spruch auf dem T-Shirt einer Freundin, lasziv einen Joint rauchend, im Hintergrund Street Graffiti mit Zitaten von Danger Dan: Du hast eine Rolex, ich hab keinen Tagesrhythmus, einen Aufkleber +Migrant- Faschist und spannt den Bogen so ins 2021. Sagt: Willkommen in meiner Welt.
Menschen wie sie Diana Deu portraitiert, ziehen begehrliche Blicke auf sich, doch anstatt die Augen verschämt niederzuschlagen, blicken sie spöttisch und selbstbewusst zuück. Die „Femme fatales“ tragen Namen wie LeleBerlin, Willy Cartier, Leyna Bloom oder Stav Strashko. Gender ist bei Diana Thema ein Thema, bzw keines, hier sind alle gleich, gleich sexy, gleich gelangweilt, gleich übellaunig oder glücklich. So wie das Leben spielt, genießen wir es wieder in vollen Zügen. Lassen wir die Katze raus und die Maus tanzen.
Der Kreis schließt sich mit dem patriarchalen Blick: die Frau als Objekt. Respekt, Erotik, Weiblichkeit und Intellekt stehen nicht mehr im Widerspruch. Das zeigt auch Emmerich Weissenberger. Er begibt sich in die Mytholgie und drückt mit seiner Arbeit aus, was alle wissen und wovor der Respekt groß ist und noch größer zu werden scheint und sich bewahrheitet.
Das ewig Weibliche zieht uns hinanFiguren in Aktion, wilde Striche, starke Farben und Strophen vereinen sich zu einem bildgewaltigen Ganzen. Ob in seinen Mischtechniken auf Ölpapier, den großformatigen Skizzen in Grafit und Röttel oder kleineren Grafiken, verfeinert mit Blattgold oder Metallelementen: Emmerich Weissenbergers künstlerischer Ausdruck ist alles andere als subtil. Bei der Betrachtung seiner Bilder ist die Kraft des Künstlers direkt spürbar. Es ist eine Anziehungskraft der besonderen Art, sodass man hineinsteigen möchte in diese Bilder, die in der näheren Auseinandersetzung tatsächlich eine Signalwirkung entfalten.
Ausstellung: Female inferno
Ausstellende Künstler*innen: Diana Deu, Emmerich Weissenberger, Herbert Soltys, Marie Luise Baumschlager, Maximilian Otte
Dauer der Ausstellung: 19.5.2021 bis 15.6.2021
Adresse und Kontakt:
Galerie Ursula Stross
Joanneumring 6, Parterre, 8010 Graz
www.galerie-stross.com