Am Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb das Land Niederösterreich das Schloss und errichtete zwischen 1908 und 1910 einen Neubau zur Bastiengasse 36-38 hinaus, welcher als Heim für Findel- und Waisenkinder diente. Durch die Trennung von Wien und Niederösterreich 1922, ging es in den Besitz der Stadt Wien über und wurde zu dessen Zentral-Kinderheim. 1943 wurden zwei der fünf Pavillons zu einer Frauenklinik umgebaut und nach Ignaz Philipp Semmelweis benannt. Diese entwickelte sich rasch zur wichtigsten Gebärklinik Wiens. 2019 übersiedelte die Klinik schließlich in das neu gebaute Krankenhaus Nord, womit die langjährige Geschichte vorerst ein Ende findet.
Wie in den Jahren zuvor lädt das kuratorische Team der PARALLEL VIENNA, wieder aufstrebende, sowie etablierte künstlerische Positionen aus dem In- und Ausland ein, sich mit dem Gebäude und dessen Geschichte auseinander zusetzen. Das bewährte Konzept einer Mischung aus GALLERY STATEMENTS, PROJECT STATEMENTS und ARTIST STATEMENTS wird auch in diesem Jahr beibehalten. Zusätzlich möchten wir – wie bereits 2015 – Kurator*innen und Kuratoren einladen, eigene Räume als CURATORS STATEMENTS zu bespielen um das Konzept von curated by aufzugreifen.
Geschichte: Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich am heutigen Semmelweisareal der Gerstlerhof, aus welchem sich später das Gersthofer Schloss entwickelte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb das Land Niederösterreich das Schloss und errichtete zwischen 1908 und 1910 einen Neubau zur Bastiengasse 36 – 38 hinaus, welcher als Heim für Findel- und Waisenkinder diente. Durch die Trennung von Wien und Niederösterreich 1922, ging es in den Besitz der Stadt Wien über und wurde zu dessen Zentral-Kinderheim. 1943 wurden zwei der fünf Pavillons zu einer Frauenklinik umgebaut und nach Ignaz Philipp Semmelweis benannt. Diese entwickelte sich rasch zur wichtigsten Gebärklinik Wiens. Ignaz Phillipp Semmelweis (1818 – 1865) setzte sich als einer der ersten für die Einführung von Hygienevorschriften ein, da er das vermehrte Auftreten von Kindbettfieber in öffentlichen Einrichtungen, im Vergleich zu privaten Geburten auf mangelnde Hygiene des Personals zurückführen konnte. Von seinen Zeitgenossen wurden seine Erkenntnisse jedoch als „spekulativer Unfug“ abgetan und abgelehnt. Das Thema ist in vieler Hinsicht wichtiger denn je, da sich Analogien zum verkannten Künstlergenie herstellen lassen, sowie zu gesellschaftlich relevanten Themen die seit Beginn der Pandemie wieder stark präsent sind.
Team:
Stefan Bidner, Artistic Director
Daniel Haider, Managing Partner
Kaveh Ahi, Managing Partner
Julia Harrauer, Curatorial Assistance
Isabella Hofmann, Curatorial Assistance
Hannah Doppel, Event Management Assistance
Lena Zotti, Graphic Design Direction
Oliver Matzner, Graphic Design
Adresse und Kontakt:
Semmelweis Frauen-Klinik, Bastiengasse 36–38, 1180 Wien
www.parallelvienna.com