Will man dieses Mal nicht mit Hilfe der Semiotik – was bei Endlicher nahe liegt -, sondern mit Benjamin argumentieren, stellt das Mediale die Magie in der Sprache dar. Im Gegensatz zum Medium Sprache ist das Mediale der Sprache die Unmittelbarkeit aller geistigen Mitteilungen. Diese Unmittelbarkeit nimmt Endlicher in der Ausstellung in den unterschiedlichsten Spielarten auf und unterwirft sie seinen bevorzugten Medien: Arbeiten auf und mit Leinwand, geprägte Aluminiumbleche, Video und Rauminstallation.
Laut Benjamin ist die Übersetzung der Sprache der Dinge in die Sprache des Menschen nicht ausschließlich eine Übersetzung vom Stummen ins Lauthafte, sondern auch die Übersetzung des Namenlosen in den Namen, was durch einen Prozess, ein Kontinuum der Verwandlung erfolgt.
„… In diesem Sinne ist also die Sprache nur ein Mittel der mehr oder weniger suggestiven Vorbereitung der Motive, die in dem Innern der Seele den Handelnden bestimmen.“ Endlicher versucht mit Sprache zu spielen, um auf Formen der Herstellung, Wahrnehmung und Interpretation von Wirklichkeit aufmerksam zu machen, ihre intendierte Suggestion in Frage zu stellen, sie umzukehren, umzustülpen, zu verzerren, zu entmystifizieren und gleichzeitig wieder neu zu mystifizieren, jedoch ohne konkrete Handlungsanweisung. Die Sprache und ihre Elemente werden als möglicher Zauberspruch entlarvt, der Betrachter kann und soll vielleicht verwandelt werden, wobei die Betonung nicht auf die Wirkung, sondern den Prozess gelegt wird.
Ausstellung: Michael Endlicher. MUTABOR
Ausstellungsdauer: 19.03. – 23.04 2022
Künstlergespräch: 07.04. 2022 ab 18.00
Finissage: 34.04.2022, 12.00 – 16.00
Adresse und Kontakt:
gallery gundula gruber
Schweizertalstrasse 4/1, 1130 Vienna
www.gallerygundulagruber.net