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Wien Kunst

Review. XX ART FLÂNERIE 2022

Das internationale, dezentrale und transdisziplinäre Kunst- und Kulturfestival XX ART FLÂNERIE fand dieses Jahr mit dem Themenschwerpunkt „Never go back“ von 01. bis 09. Juli an verschiedenen Standorten im 15. Bezirk statt und stellte Projekte in den Fokus, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen.

Das Festival beschreibt sich als „glocal“ (global und lokal), was die Kooperation der Regionen und Länder, Litauen, Katalonien und Wien, möglich macht und wurde von Georgij Melnikov, Ale Zapata und Justina Špeirokaite organisiert.

xx art flanerie 2022

Das Opening am Freitag, 01.07.2022 startete auf der Zwischennutzungsfläche Wild im West mit einer Podiumsdiskussion über „Neue Formen der Kultur und Kunst im Urbanen Raum“ und zeigte auf, welche Möglichkeiten der Stadtraum für Kreative bietet. Gesprochen haben Xavier Ballaz (Künstlerischer Leiter von BMURALS, Zentrum für Urbane Kunst, Barcelona, mit Unterstützung des Instituts Ramon Llull), Sergiu Ardelean (CEO – Artivive), LITTO / Daniela Weiss (Künstlerin & Künstlerische Leitung des Artificial Museum) und Mário Caeiro (Dozent, Kulturvermittler, Kurator und Forscher auf dem Gebiet der städtischen Kultur). Danach fand die interaktive, performative Prozession „MOUTH OF THE IRON RIVER“ des Künstlers Marko Markovic statt, bei der er machtbezogene Positionen je nach politischen Umständen gegenüber dem Erbe des Eisernen Vorhangs thematisiert. Der schwere Metallvorhang wurde vom Künstler und Besucherinnen vom Wild im West zur Hollerei Galerie getragen mit Stationen bei den jeweiligen teilnehmenden (Off) Spaces Improper Walls, Artivive sowie Aa Collections. Die Ausstellungen eröffneten an diesem Abend und zeigen internationale Künstlerinnen.

In der Wiener Galerie Aa Collections präsentierte die Delegation der katalanischen Regierung in Mitteleuropa „Mind the Gap“, eine Ausstellung der katalanischen Künstler Víctor Vallés und Jan Vallverdú, die eine Inszenierung des Dialogs zwischen Malerei und Skulptur vorantrieben und die Betrachtenden in die Lage versetzten, den Verfall zu betrachten.

Galerie Aa Collections
Galerie Aa Collections

„Kliudžiau“ von Gedvilė Tamošiūnaitė zeigte in Improper Walls neue Produktionen der Künstlerin sowie Werke, die in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Pavle Nikolić, der Illustratorin Rūta Vėbraitė und der Modedesignerin und Künstlerin Karolina Janulevičiūtė entstanden sind. Der Ausstellungstitel Kliudžiau, ursprünglich der Titel einer Erzählung des litauischen Schriftstellers Jonas Biliūnas aus dem 19. Jahrhundert, fungiert als phonetische Trope, als Lautmalerei, deren Aussprache an ein Schneiden, ein Schlagen, eine physische materielle Begegnung erinnert.

 Improper Walls
Improper Walls

In der Grangasse 5, bei Bitterer Ernst, war die Ausstellung „I NOW PREFER GREY SKIES (2)“ und „WHEN PERCEPTION BECOMES FORM“ zu sehen. Erstere ist ein alternatives Notationssystem, das die Drohnenangriffe der USA in den Jahren 2018 -2022 darstellt, wofür der Künstler Michael René Sell ein Zeichensystem entwickelt hat, mit dem die Angriffe für verschiedene Besetzungen gespielt werden können. Zweitere Schau von Dean Maassen nutzt 3D-Software und 3D-Druck, um die Erfahrungen und Selbstwahrnehmungen von widerstandsfähigen Menschen durch abstrakte skulpturale Formen darzustellen.

Unter dem Titel „Painters on the run“ präsentierte die HOLLEREI Galerie die Klasse von Daniel Richter seit Dezember 2021 mit siebenundzwanzig verschiedenen künstlerischen Positionen. Seit 04.07.2022 wird der letzte Teil dieser Ausstellungsreihe gezeigt, emerging artists decken dabei ein vielfältiges Spektrum ab: Kohlezeichnung, Aquarell und Bleistift sowie Pastellkreide. Alle beschäftigen sich mit Themen, die die Komplexität des Lebens thematisieren – sei es in der Wildnis, im Haus oder im Körper selbst.

Opera Club

Am 01.07.2022 gab es ab 22:00 im Opera Club die Eröffnungsparty des Festivals mit unterschiedlichen Acts, wie beispielsweise Abu Gabi (Elektro, Noise, Expirimental), EXPAT (MYKKI BLANCO & SAMUEL ACEVEDO) (Post Punk, Queer Rap, Poetry Slam, Performance Drag, SALÒ (EBM, Pop, Elektropunk) und Katia Curie (EDM, Electro, Techno).

Das Abschlusswochenende wartete mit unterschiedlichen spannenden Events auf. Am Freitag, 08.07. öffneten von 17:00 – 20:00 Künstler und Künstlerinnen ihre Türen, u.a. Oksana Zmievskaya (Reindorfgasse 35, 1150 Wien), Bitterer Ernst (Grangasse 5, 1150 Wien) und Nazim Ünal Yilmaz (Costagasse 9, 1150 Wien). Am Samstag, 09.07.2022 von 17:00 bis 18:00 fand speziell für das Festival eine Aufführung von God‘s Entertainment, einem experimentellen Theater-Performance-Kollektiv, in einer Straßenbahn statt. Danach fand die Tanz Performance “Dance for the washing machine and mum” der lituanischen Choreograohin Greta Grinevičiūtė im Brick 15 (Herklotzgasse 21, 1150 Wien) statt, bei der das Publikum einladen wurde, gemeinsam durch ihre vergangenen und gegenwärtigen Erinnerungen zu reisen. Den Abschluss des Festivals machte Viktoras Urbaitis aka Teatre und spielte alternative Elektronik, die sich zwischen Techno-Rhythmen, Synthie-Hybriden, Wave-Melodien und allem, was dazwischen liegt, bewegt.

XX ART FLÂNERIE – www.xxflanerie.at