Was ist essentiell für deine Arbeit?
Der Moment. Der richtige Moment zum Aufhören, um das Bild nicht zu „Zermalen“ oder der flüchtige Moment, den ich im Bild festhalten möchte. Das klingt dann schon wieder ein bisschen nach Impressionismus. Wobei ich Elemente aus unterschiedlichen Situationen auf eine Leinwand banne und zu einer für mich stimmigen Lösung kombiniere.
Wie würdest du deine Bildsprache beschreiben?
Ich glaube man kann relativ einfach in meine Bilder einsteigen, weil die Grundthematik aus dem Alltag gegriffen ist. Jeder kennt diese Situationen von denen die Bilder erzählen. Aber natürlich entsteht mit der Zeit eine persönliche Ikonografie, die nicht für jeden lesbar sein muss. Ich freue mich schon wenn jemand ein kleines Detail wahrnimmt – also aufmerksamer oder sensibler wird.
Meine Bildsprache erschliesst sich leichter, wenn man meine Arbeiten über einen längeren Zeitraum kennt oder mehrere Bilder einer Serie nebeneinander sieht.
Typische, wiederkehrende Elemente sind sicher die Körperfragmente, Textilien oder reflektierende Oberflächen. Es kreist Alles um Themen die mich beschäftigen, wie Inszenierung, Reizüberflutung oder Überforderung im Alltag, Kurzlebigkeit und die Flüchtigkeit des Moments also den Vanitas-Gedanken.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich denke man erkennt meine Bilder an den Farbkombinationen, an der Art des Farbauftrags, der Mischung aus gestischer und kontrollierter Malerei oder der Bildkomposition – da gibt es schon wiederkehrende Muster. Grundsätzlich ist es mir aber ein Anliegen, immer wieder meine Komfortzone zu verlassen und mich aufs malerische Glatteis zu bewegen. Ich möchte ja nicht mein ganzes Leben lang die gleichen Bilder malen, das stell ich mir langweilig vor. Einerseits ist es aufregend, etwas Neues zu beginnen, andererseits ist es sehr anstrengend wenn man wieder scheitert und noch mehr Zeit und Energie investieren muss bis man da hin kommt wo man will aber es ist die Basis, um sich zu entwickeln. Es ist ein ständiges Auf und Ab – es heißt ja nicht um sonst PAINting.
Wofür nutzt du deine Freizeit?
Ich bin leidenschaftlicher Papa und versuche möglichst viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau zu verbringen. Natürlich ist es schwer, das künstlerische und private Leben zu trennen. Viele Bekannte aus der Kunst sind gleichzeitig gute Freunde von mir. Wahrscheinlich auch weil man die Malerei immer gedanklich mitträgt. Man nimmt dann z.B. im Urlaub eine unglaublichen Moment wahr, den man dann in der Malerei mit einbauen muss. Malerei ist für mich mehr eine Lebenseinstellung, bei der man andere Dinge wahrnimmt und sich über Wertloses freuen kann.
Hast du ein Lieblingseis?
Besonders gern mag ich das selbstgemachte Eis meiner Frau, mit frischen Heidelbeeren aus dem Garten, das ist nicht so süß und hat eine schöne Farbe. Bei meinen gemalten Eisbildern hab ich das Bild „Coupe Danmark“ aus 2017 im Kopf.
Gibt es noch etwas, das Du unseren Leser*innen mitteilen möchtest?
Von 22. – 27. September bin ich bei der Parallel in Wien und ab 28. Oktober ist in Graz bei der Galerie Schnitzler Lindsberger die nächste Einzelausstellung geplant, auf die ich mich derzeit intensiv vorbereite.
Martin Veigl – www.martinveigl.at