Gespaltene Persönlichkeiten, psychologische Ambivalenz, Verbindung von Gegensätzen… die Ausstellung beschäftigt sich mit der Mehrdeutigkeit von Wesen und Dingen… die Koexistenz von Schatten und Licht.
Wie mit einer Zauberformel, zieht uns der Künstler mit schon mit dem Titel in seinen Bann und erweckt in uns ein ebenso faszinierendes wie erschreckendes Gefühl. In der Tat haben Nekromantik (schwarze Magie) und Mageia (weiße Magie) die Zauberei seit Jahrhunderten mit sowohl bösen als auch nützlichen Absichten betrieben… wie Menschen, die zwischen dem Schönen und dem Hässlichen, dem Guten und dem Bösen schwanken… ein existenzielles Dilemma.
Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung müssen wir zunächst die ganz besondere Atmosphäre hervorheben, die von der Galerie Nová Síň ausgeht. Der Showroom präsentiert sich als makelloser Kubus, dessen Gitterboden auf die Struktur des großen Glasdachs reagiert, das den Raum mit diffusem und harmonischem Licht durchflutet. Die Arbeiten selbst spiegeln mit bestimmten geometrischen Mustern (Quadratgitter usw.) diesen Algorithmus wider. Der Besucher betritt das Herz eines Systems. Die Symmetrie ist verblüffend wie ein Spiegelbild, verwirrend wie ein geteilter Traum in “Inception” und verstörend wie das Schlafzimmer am Ende von „2001, A Space Odyssey“ … Ein Hauch Science-Fiction liegt in der Luft!
Mittels einer regelmäßigen, luftigen, ebenmäßigen Hängung identischer Formate versteht es der Künstler (wie Stanley Kubrick) mit der Magie des Ortes zu spielen und sich diese mit filmischer Strenge und feinem Gespür für die Inszenierung der Ausstellung zu eigen zu machen, um uns eine Geschichte zu erzählen. Insbesondere gelingt es ihm, die Illusion zu wahren (die auch dem amerikanischen Regisseur am Herzen lag), das Licht gehe von der Szene selbst aus.
Auf beiden Seiten folgen die Leinwände aufeinander, die Porträts stehen einander gegenüber wie eine Ehrengarde, die den Besucher zu dem monumentalen Triptychon führt, das wie ein sakrales Altarbild im hinteren Teil des Raums platziert ist … ein Meisterwerk!
Das Triptychon gehorcht mehreren alternativen und komplementären Erzählrichtungen (vertikal und horizontal). Die Komposition entfaltet sich von unten nach oben wie eine dunstige Allegorie des Kreislaufs des Lebens und vermischt Figuration und Vanitas… Jedes Bild zeigt eine imposantere Figur als das nächste und wird von einer Farbe dominiert (helles Rosa ist der gemeinsame Nenner). Diese beschworenen Gestalten erscheinen wie durch Zauberei… blutrünstige Monster oder strahlende Gottheiten… Superhelden mit unterschiedlichen übernatürlichen Kräften. Aus jeder Leinwand taucht schließlich eine Hand auf, um das Triptychon ausdrucksstark zu umfassen… als ob diese Figuren gemeinsam die Welt in ihren Händen hielten… eine brüderlich geeinte Menschheit… eine Ode an die Freude!
Am Eingang dieser Ausstellung, die in gewisser Weise die letzte und rätselhafte Sequenz eines langen kreativen Denk- und Umsetzungsprozesses der Ideen und Träume des Künstlers auf Leinwand ist, sieht sich der Besucher diesem Triptychon gegenüber wie der Astronaut David Bowman vor dem schwarzen Monolithen… ein Portal zu einer neuen Dimension!
Alle ausgestellten Werke haben viel mehr als nur den Charakter eines einfachen Objekts… sie sind wie Fenster in das Leben des Künstlers… unbezahlbar!
Tomáš JETELA – www.tomasjetela.com, www.instagram.com/tomasjetela/