Gerade während der COVID19- Pandemie wurde unter anderem die verpflichtende Vorschreibung einer Tracking-App heftig diskutiert. Dient diese Art der Überwachung dem (gesundheitlichen) Schutz des Individuums oder macht sie uns zu einer gläsernen Masse, deren Persönlichkeitsrechte in Gefahr sind? Spätestens seit der Erfindung der Smartphones und der digitalen Assistenten sind wir schon längst nicht mehr unbeobachtet. Ob Alexa als bewusst gewählte Alltagshilfe oder Siri als fixer Bestandteil unserer intelligenten Kommunikationsmittel: Unsere „virtuellen Freundinnen und Freunde“ sind zu stetig wachsamen Begleitern geworden. Deborah Sengl thematisiert passend dazu in ihrer neuen Serie „Eyes Wide Shot“ vermeintlich private Momente, die unter Umständen gar nicht (mehr) so im Verborgenen stattfinden.
In Ergänzung dazu werden in der Ausstellung aktuelle Arbeiten mit dem Titel „Coro(h)na“ gezeigt. Monate der angeordneten Zwangsisolation werfen die Frage auf, in welchem Verhältnis der physische Schutz einer Gesellschaft zu den psychischen Auswirkungen einer sozialen Abgrenzung stehen kann bzw. soll.
Biografie Deborah Sengl:
*1974 in Wien, lebt und arbeitet in Wien
1992 Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien (Meisterklasse Terzic)
1995 Studium an der Kunsthochschule Berlin/Weißensee
1997 Diplom in der Meisterklasse Christian Ludwig Attersee
2011-2013 Lehrtätigkeit am Mozarteum, Salzburg (Textiles)
Die Arbeiten Deborah Sengls kreisen um das Thema der Tarnung und der Täuschung. Sie überträgt Fragen nach Identität und der Maskerade auf das Tierreich und gestaltet mittels Malereien, Zeichnungen und Skulpturen ein komplexes Werk, das gerade in der heutigen Zeit, Assoziationen zum Rollenverhalten der menschlichen Gesellschaft und damit auch Kritik an diesem hervorruft. Erfinderisch, technisch brillant und phantasiereich umgesetzt, erwecken ihre Arbeiten bleibende Eindrücke. Neben der handwerklichen Präzision und dem Überraschungseffekt zeigen sie stets auch eine inhaltliche Tiefe. Text: Elisabeth Pokorny-Waitzer
Ausstellungsdauer: 30. September – 13. November 2020
Eröffnung: Di, 29. September 2020, 16.00 – 21.00 Uhr, in Anwesenheit der Künstlerin
Previews: Von 22. bis 26. September 2020. Terminvereinbarung unter office@agnesreinthaler.com oder +43 699 10681871
Adresse und Kontakt:
Galerie Reinthaler
Gumpendorfer Straße 53 A-1060 Wien
www.agnesreinthaler.com