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Alfred Lenz. Projekt L201

Unmittelbar an dieser Straße liegt auf Nr. 99 das in den 1970er-Jahren den Bedürfnissen der Familie entsprechend gebaute Heimathaus von Alfred Lenz. Ein kleines Nebengebäude, ursprünglich vom Vater, einem Kleintierzüchter, als Vogelzuchthaus errichtet, wandelte der auf dem Gebiet der Elektronik, Physik und Mechanik kenntnisreiche Künstler 2007 nach dessen Tod gemeinsam mit Christian F. Schiller zu einem Tonstudio um. An diesem Ort der experimentellen Klanggestaltung entstehen fragile, in komplexer und doch einfacher Durchstrukturiertheit kinetische Soundskulpturen, die ihn als vibrierenden, sich erweiternden Raum öffnen. Das gegenüberlie-gende, an die Garage des Hauses angeschlossene landwirtschaftliche Lagerzelt neben dem Studio errichtete Lenz 2017, um ein größeres Kunstproduktionsfeld für sich und andere zu schaffen.

Alfred Lenz. Projekt L201

Dieser sukzessiven Erweiterung des Möglichkeitsraums folgt nun das Projekt L201: Der bislang nicht als solcher wahrgenommene Ein- und Ausfahrtsraum auf die Landstraße in der Größe von 28 m² wird zum öffentlichen Raum hin geöffnet. Das nicht Beachtete, nicht Reflektierte, Orte, die nicht einmal als unbedeutend, weil nicht gesehen oder als solche erkannt werden, Übergänge interessieren Alfred Lenz. Eine leichte, mit Rollen mobil ausgestattete, semitrans-parente dreiflügelige Struktur stellt eine Verbindung zwischen dem Innen und Außen her. Diese die Grenzen von Architektur, Design, Nutzobjekt und Kunst überschreitende und in ihrer Konstruktion möglichst reduzierte Skulptur verunklärt bewusst jede Trennung von Privatem und Öffentlichem, Kunst und Leben und befragt sie gleichzeitig. Als durchlässige Kulisse erschließt sie sich als Kunst-raum, Bühne, Theater oder Oper, fungiert als Erlebnishorizont für von Lenz eingeladene Künstler*innen aller Sparten im Dialog mit der unmittelbaren Umgebung. Alles kann für ihn immer mehreres sein, wird der Eindeutigkeit entzogen, um den Charakter des Vorläufigen und Wandelbaren als Idee des Möglichen in der ihr angedachten Vorschlagsidentität zu öffnen.

Alfred Lenz. Projekt L201

Als anthropologischer Ort, ausgezeichnet durch seine Geschichte und Identität, konfrontiert sich diese Fläche mit der Thematik des geschichtslosen Nicht-Ortes, einem Begriff, der auf Michel de Serto und Marc Augé zurückgeht, angestoßen von Michel Foucaults Definition der Heterotopien, Orten für Menschen in Extremsitu-ationen. Der hier gewählte relationale Ort mit eingeschriebener Familiengeschichte wird mittels der Neuschaffung des dynamischen Zwischenorts mit dem monofunktional genutzten Straßenraum in Verbindung gebracht.

Die seit dem 19. Jahrhundert etablierten Normen der neutralen und die Umgebung ausblendenden Kunstpräsentation in eigens eingerichteten Salons, Galerien, Museen sprengend, will Alfred Lenz

Präsentationsform, Rezeption und den Kunstbegriff selbst ausloten, ausweiten. Dabei hinterfragt er nicht nur kunstimmanente, sondern auch wirtschafts- und gesellschaftspolitische Systeme. Mit seiner Arbeit, die als Fenster durchlässig wird, als Einfassung Struktur verleiht, schafft er ein neues Gefäß, um Umgebung ihrer bisherigen Zuschreibung zu entheben, Verbindungen herzustellen, mithilfe des gesetzten Environments Teilnahme zu wecken. Es geht ihm, wie grundsätzlich in seiner Arbeit, um eine unmittelbare Verbundenheit mit allem Vorhandenen. Dabei wird die Umgebung zum Material der Kunst und als Mitakteur der gezeigten Werke involviert.

Dabei stellt das Haus und dessen Umgebung für Lenz „selbst ein Kunstwerk als reale, sich ständig verändernde Struktur an einem durch unser Gesellschaftssystem geprägten Ort“ dar.

Anstatt Umgebung auszublenden, eine Mauer zum Schutz vor Lärm und dem Geschehen im Außenraum zu errichten, geht Alfred Lenz also mit seiner Umgebung um, bezieht sie ein und öffnet damit einen weiteren Diskurs darüber, was Kunst sein, wie sie wahrgenommen und reflektiert werden kann. So werden auch in diesem Projekt sowohl inhaltliche als auch technische und ausführungserweiternde Querschnittsmaterien ausgelotet und erschlossen, vorhandene Strukturen befragt sowie aktuelle Fragen gemeinsamen oder differenzierten Bewusstseins des Zusammenlebens und gesellschaftlicher Relevanz künstlerisch auf mehreren vielschichtigen Ebenen aufgeworfen.

L201 – www.alfredlenz.com/l2o1
Alfred Lenz – www.alfredlenz.com, www.instagram.com/alfred_lenz/

Das Programm spiegelt die diversen Erscheinungsformen der Clubkultur wider, blickt auf Newcomer:innen und Pionier:innen gleichermaßen und möchte den Austausch der Clubkultur fördern.

Am Anfang war das Chaos! Die Ausstellung Glanz und Glorie! befasst sich mit dem Putzen als immer wiederkehrenden Transformationsprozess von einem Zustand in einen anderen.

Constructions aus Zeichen, Massen, Oberflächen all around undkonstruieren uns bis der Indexklingelt. Analyseformen wellen sich um Waden und die Texturen schreien „streichel mich!“

Wie wird unsere Zukunft aussehen? Wie soll unsere Zukunft aussehen? Mit diesen Fragen setzten sich unsere kreativen Schülerinnen künstlerisch auseinander und kreierten vielfältige Arbeiten.

Der poetische Showcase des in Kolumbien geborenen Künstlers führt vom Keller in die Karibik und ist bis 7. April 2023 auf den beiden Ebenen der Wiener Galerie Plain Art zu sehen.

Zwischen Arktis und Sahara tobt sich das Wiener Duo JOLPHIN aus und kreiert eine nostalgische Welt. Das selbsternannte Genre MELO NOISE POP bringt es dabei auf den Punkt.

David Osthoff arbeitet mit den Potenzialen postdigitaler Darstellungen von Licht. Diskurse über Urbanität, Natur und menschliche Gemeinschaft bilden den theoretischen Rahmen seiner Arbeiten.

Wenn du’s nicht sagen kannst, sing’s. Dieses Motto haben sich Echolight zum Leitsatz gemacht. Das im Oktober 2022 erschienene Debut-Album „Home“ arbeitet Themen wie Verlust & Trauer.

Der Fotograf Raphael Riegler, der in Mürzzuschlag aufgewachsen ist und sich selbst als ‚dedicated Skaterboy‘ betitelt, hat nach seinen Studium seine Liebe zur analogen Fotografie entdeckt.

Malerei und suggestive Präsenz stehen im Zentrum von Sarah Bechters Praxis. Melancholisch-poetisch und nicht ohne einen gewissen Humor hinterfragen ihre Gemälde die Bedingungen ihrer eigenen Produktion.

He, nur da (mit du’s weißt): Das Patriarchat ist eine einzige toxische Beziehung! RAHELS neuer Song lädt uns ein, da mal kollektiv drauf zu pfeifen und liefert gleich den passenden Ohrwurm.

Mit der Gruppenausstellung Matrix Bodies begibt sich der Kunstraum auf einen Trip durch die Mikroebenen unseres planetaren Ökosystems. Der Ausgangspunkt: die geheime Zone der Virosphäre.

Frei nach dem gleichnamigen Film von Ingmar Bergman with English surtitles. Die Inszenierung behandelt Gewalt und Abtreibung auf sprachliche, darstellerische und visuelle Weise.

Eine neue spannende Location für die PARALLEL EDITIONS. Die Kunstmesse findet in Kooperation mit dem Neuen Kunstverein Wien in einem ehemaligen großen Autohaus statt.

Die Ausstellung, kuratiert von Livia Klein & Kai Philip Trausenegger, ist ein fingiertes Traumszenario, innerhalb dessen die Überwindung des Kapitalismus als Bühne für utopische Ausblicke dient.