Die Entstehung, Veränderung und Prägung räumlicher Erinnerungsbilder ist Ausgang für eine Diskussion im Stadtentwicklungsprozess. Der Wiener Nordwestbahnhof wird zum Untersuchungsgebiet dieser Ausstellung. Joanna Pianka und Veronika Suschnig stellen den Umgang mit ortsbezogener Geschichte und den Erhalt wie die Zerstörung von urbaner historischer Substanz in den Kontext des kollektiven Gedächtnisses und der Wahrnehmung des öffentlichen Raums. Die gezeigten Werke veranschaulichen die von Verzerrungen und Überlagerungen geprägten Erinnerungen an einen Ort. In der Ausstellung werden Erzählungen, Archivalien und Artefakte mit ihren Fundorten vielschichtig verwoben und neu interpretiert. Fotografie, Siebdruck und Zeichnung wurden bewusst als Medien gewählt. Abbild und Projektion übernehmen die Funktion von Erinnerungsträgern und neuen Wahrnehmungsebenen.
Joanna Pianka studierte Kunst und Architektur bei Alessandra Cianchetta, Françoise Fromonot, Matthias Herrmann und Bart Lootsma. Sie ist als freie Fotografin und Künstlerin tätig. Ihre interdisziplinären Arbeiten hinterfragen gesellschaftliche, soziale und politische Normen und Veränderungen im urbanen öffentlichen Raum. Mit Fotografien, Collagen und Installationen fokussiert sie auf verborgene Details und auf den ersten Blick unsichtbarer Zusammenhänge. Sie überlagert verschiedene Wahrnehmungsebenen zu neuen Gesamtbildern. Als Beobachterin dokumentiert sie fotografisch die Interaktion zwischen Mensch, Stadtraum und Kunst.
Veronika Suschnig studierte Malerei und Bildhauerei bei Daniel Richter und Heimo Zobernig sowie Architektur bei Alessandra Cianchetta, Peter Mörtenböck und Christine Hohenbüchler. Sie widmet sich Fragen zeitgenössischer Psyche, körperlicher Entfremdung und sozialer Fragilität. Die Suche nach einer neuen emotionalen Materialität und Bildoberflächen, die unter die Haut gehen, stehen im Zentrum ihrer Arbeit: Menschliche Regungen und Empfindungen werden aufgegriffen, abstrahiert und indirekt erfahrbar gemacht. Klassische Medien wie Malerei, Grafik und Skulptur überträgt die Künstlerin in einen erweiterten malerischen Raum. Sie begreift Textur als Abstraktion, die das Spannungsfeld des menschlichen Befindens erfahrbar machen kann. So wachsen ihre Installationen stets in den Raum hinein, im Versuch ihr Umfeld nachhaltig zu berühren.
Ausstellungsdauer: 02.10. – 22.11. 2021
Vernissage: im Rahmen der Langen Nacht der Museen. Einleitende Worte: Antje Lehn (Institut für Kunst und Architektur, Akademie der bildenden Künste Wien) 02.10. 2021, 18:00
Künstlerinnengespräch: 07.10. 2021, ab 15:00
Öffnungszeiten im Rahmen von urbanize! 2021:
7.10. – 9.10., 15:00-19:00 Uhr
10.10., 19:00-21:00 Uhr (Weitere Termine nach Vereinbarung und auf der Website des Museums)
Adresse und Kontakt:
Museum Nordwestbahnhof
Nordwestbahnstr. 16a, 1200 Wien