Fühlst du dich mit der Kunst verstanden?
Mein Ziel als Künstlerin ist es etwas zu schaffen, das sich überträgt; eine Form von Widerhall in der BetrachterIn findet. Natürlich gibt es die Referenzen, Fragestellungen und Gedanken die mich bei der Konzeption und Umsetzung einer Arbeit beschäftigen. Meiner Erfahrung nach ist die schlussendliche Wirkung auf die RezipientIn aber unglaublich individuell und von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig. Kontrollieren kann man das nur begrenzt. Oder wie Foucault schreibt: „People know what they do, frequently they know why they do what; but what they don’t know is what they do does“. (Madness and Civilization: A History of Insanity in the Age of Reason) Im positiven Sinn und auf deine Frage bezogen trägt das, wie ich finde, seine eigene Schönheit in sich. Es kommt dennoch oft vor, dass Lesarten und Interpretationen von BetrachterInnen sich erstaunlich mit meinen eigenen Intentionen decken, manchmal sogar Dinge aufzeigen, die vielleicht unbewusst in die Malerei eingeflossen sind.
In vier Worten, was kann Kunst bewirken?
Staunen. Denken. Tun. Staunen.
Was macht einen Künstler für dich aus?
Für mich ist ein Künstler jemand, der sowohl mitspielen als auch beobachten kann. Die Fähigkeit und auch Möglichkeit an der Gegenwart in all ihren Facetten teilzuhaben und aus diesem Strom etwas zu extrahieren, das auf irgendeine Weise betrachtenswert sein könnte, ist etwas wahnsinnig Spannendes. Gleichzeitig mag ich Kunst, die das Gewöhnliche ein bisschen verzaubert, visuell fesselnd ist, aber auch ein zweites Mal Hinsehen belohnt.
Gleichzeitig mag ich Kunst, die das Gewöhnliche ein bisschen verzaubert, visuell fesselnd ist, aber auch ein zweites Mal Hinsehen belohnt.
Du bist in Salzburg geboren. Bist du noch oft in deiner Heimat?
Salzburg ist nach wie vor ein wichtiger Teil meines Bildfindungsprozesses und viele Skizzen entstehen dort. Außerdem basieren viele meiner neueren Arbeiten auf Fotografien, die ich im Salzburger Umland gemacht habe. Da meine Familie eigentlich aus Vorarlberg kommt, teilt sich Salzburg ein bisschen den Heimatstatus mit dem Ländle, wo ich auch ein kleines Atelier habe. Diese Durchmischung an Arbeits – und Bezugsorten ist etwas, das ich als unglaublich bereichernd und inspirierend empfinde. Gerade in Salzburg und Vorarlberg tut sich gerade so viel, weshalb ich mir auch wünsche in nächster Zeit vermehrt dort auszustellen.
Gerade in Salzburg und Vorarlberg tut sich gerade so viel, weshalb ich mir auch wünsche in nächster Zeit vermehrt dort auszustellen.
Wie erlebst du aktuell die Situation?
Hin- und hergerissen in einem wilden Mix aus Überraschung, Sorge und Hoffnung in Anbetracht dessen was schon passiert ist und was noch auf uns zukommt. Für mich ist die Zeit des Lockdowns mit den finalen Wochen meiner Diplomvorbereitung an der Angewandten zusammen gefallen und das war schon in jeder Hinsicht eine absurde Heiß-Kalt-Erfahrung. Ich erlebe einerseits in meinem ganzen Umfeld all diese Unterstützung mit, die Härtefonds, die Sonderförderungen etc. und andererseits stellt man sich natürlich die Frage, wie lange das noch so weiterlaufen kann, wie der ganze Kultursektor langfristig funktionieren kann unter all diesen veränderten Vorzeichen. Das sind schwierige aber auch spannende Zeiten und sie zeigen auf eine Art genau diese stille Interdependence auf, die mich, auf abstrakte Weise, auch in meiner Arbeit interessiert.
Was sind deine nächsten Pläne?
Ich zeige Anfang August in der Notgalerie Seestadt im Rahmen von Reinhold Zisser’s partizipativem Bühnenstück ‚Ich werde nicht dulden, dass ihr mich alleine lasst‘ Arbeiten in einer Gruppenausstellung, die ich auch kuratieren durfte. Ansonsten werde ich mich an die Ateliersuche machen, an Einreichungen und Projektplänen mit Freunden arbeiten und am allerwichtigsten: Malen.
Kathrin Isabell Rhomberg – www.kathrinrhomberg.com