Wie würdest du deine Bildwelt beschreiben?
Die Grundlage meines kreativen Schaffens ist die Auffassung, dass die Wirklichkeit als fragiles Konstrukt aus Mustern, Träumen und Oberflächen eine Gitterstruktur bildet, die vom Jetzt überlagert wird. Formal oszillieren meine Werke zwischen Figuration und Abstraktion. Der Ego-Begirff wird durch eine zufällige Pinselbewegung symbolisiert, was wiederholt in meinen ersten abstrakten Arbeiten auftauchte und sich schließlich als elementarer Bestandteil behauptet hat. Aber was ist das Ego überhaupt? Sicherlich ist es für jede*n anders – ein uneinheitlich verwendeter Begriff mit kontrastierenden philosophischen, psychologischen, religiösen und spirituellen Konnotationen.
Aber was ist das Ego überhaupt? Sicherlich ist es für jede*n anders – ein uneinheitlich verwendeter Begriff mit kontrastierenden philosophischen, psychologischen, religiösen und spirituellen Konnotationen.
Wo holst du dir deine tägliche Inspiration?
Aus allem, was mich in irgendeiner Weise berührt und bewusst oder unbewusst beschäftigt. Das kann ein Traum sein, ein flüchtiger Eindruck, aber auch eine Reiseerinnerung. Kunst geht ja immer vom Individuum aus, das erlebt, empfindet und Bedürfnisse hat. Reiz und Reaktion werden in Einklang gebracht und das Kunstwerk als Ausdruck verinnerlichter Wirklichkeit entsteht.
Am Anfang war der Traum. Träumst du oft ? An welchen Traum erinnerst du dich?
Ich träume viel und intensiv und notiere besonders prägnante Träume auch immer unmittelbar nach dem Aufwachen. Träume spielen eine wichtige Rolle in meinem künstlerischen Schaffen, vor allem in Phasen die einen Wendepunkt markieren. In der Mittsommernacht 2016 habe ich zum Beispiel von einem tiefblauen Gemälde geträumt, das ich in einer fiktiven Ausstellung suchte, doch der Platz an der Wand war leer. Das Bild trug den Titel „Die Auslöschung“. Dieser Traum löste einen Richtungswechsel in meiner Malerei aus und hatte den ersten rein gegenstandslosen Zyklus zur Folge.
Wir war deine erste Soloausstellung?
Schön war’s – durchaus etwas Besonderes, aber generell finde ich erste Male überbewertet. Ich sehe sie eher als Auftakt zu dem, was noch kommt – ein unbefangenes, spielerisches Versuchsfeld, das einem neue Welten eröffnet. Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung, ich genieße ganz besonders die Möglichkeit des ewigen Wandels und Wachsens in der Kunst.
Welche Plätze magst du in Wien?
Vor allem die aus-der-Zeit-gefallenen, wie die Strudlhofstiege bei Nacht. Das Kunsthistorische Museum mit seinen alten Meister*innen, die noch immer Neues zu erzählen haben. Den Volksgarten mit seinem Pariser Flair. Die Wiener Weinberge mit ihrer urbanen Romantik. Und mein Atelier, natürlich.
Wo sehen wir uns als nächstes?
Vielleicht nicht mich persönlich, aber eines meiner Bilder im Rahmen einer Gruppenausstellung in Venedig diesen Spätsommer – vorausgesetzt natürlich, die gesundheitspolitische Situation erlaubt es und die Ausstellung kann planmäßig stattfinden.
Petra von Kazinyan – www.petravonkazinyan.com