Wie würdest du dich und deinen Stil beschreiben?
Groß, klein, innen, außen, schwarz- weiß und bunt. Gegensätze und gesellschaftlich relevante Themen interessieren mich. Zur Zeit sind meine Arbeiten sehr form- und linienorientiert. Der Grund für meine momentane »schwarz-weiße Periode« ist, dass ich mich dadurch mehr auf Konzept, Form und Komposition konzentrieren kann.
Wann ist deine effektivste Schaffenszeit?
Eher am Abend. Ich versuche einen normalen Rhythmus zu leben und tagsüber zu arbeiten, auch deshalb weil viele Leute in meinem Umfeld einen »konventionellen« Arbeitsalltag haben. Eigentlich bin ich aber von 20-23 Uhr am produktivsten. Morgenmensch bin ich auf jeden Fall keiner.
Planst du deine Bilder oder bist du da eher intuitiv?
Bei Ausstellungen passe ich die Bildformate an die Räumlichkeiten an. Ich mache kleinformatige Skizzen und übertrage sie auf Leinwände. Einerseits mag ich es zu planen, was auch gerade bei der Arbeit im öffentlichen Raum unumgänglich ist, andererseits finde ich es auch sehr spannend expressiv und spontan zu arbeiten. Manche Bilder entstehen eher wie ein Gedicht. Sie fließen aus mir heraus, ohne dass ich viel darüber nachdenken muss. Eine sehr romantische Vorstellung. Du bewegst dich künstlerisch oft zwischen Malerei und Street Art.
Wie hat sich das entwickelt?
Ich kenne Künstler, die behaupten, dass sie nur für sich selbst malen. Ich nicht. Ich will Menschen meine Arbeiten zeigen und sie somit zum Nach- denken bringen. Aus diesem Grund interessiert mich Kunst im öffentlichen Raum. Wenn man mehrere Tage an einer Wand arbeitet, kommen immer viele Leute vorbei und es entsteht ein Dialog. Diese Interaktion vor Ort ist spannend, vor allem wenn man in Ländern mit anderen Kulturen malt, wie zuletzt in Indien, wo sich auch Kühe in den Diskurs einbringen konnten.
Was hältst du von Wien als Kunstmetropole?
Wien hat Vor- und Nachteile, so wie jede Stadt. Was die populären und gut funktionierenden Galerien zeigen, sehe ich kritisch. Oft sind es die Altbekannten, die schon lange etabliert sind, mit denen man leicht Geld verdienen kann. Man muss aber auch sagen, dass die, im Vergleich zu anderen Großstädten, billigen Wiener Mieten, die Existenz von »Artist run Space’s« und unkonventionellen Ansätzen ermöglichen. Jungen Künstlerlnnen wird dort die Chance gegeben ohne Verkaufszwang zu experimentieren. Geld sollte ohnehin nicht im Fokus der Kunst stehen und auch nicht der Antrieb sein.
Manche Bilder entstehen eher wie ein Gedicht. Sie fließen aus mir heraus, ohne dass ich viel darüber nachdenken muss
Was hast du demnächst geplant?
Ende Juni wird es eine Einzelausstellung von mir in der Kulturdrogerie geben, die sich mit dem Thema Müll auseinander setzt. In den letzten Jahren war ich viel unterwegs – Los Angeles, Shanghai, Lhasa, Vilnius. Was all diese Orte vereint ist Müll. Er sieht nicht nur überall gleich aus, er nimmt auch viel Raum in der Öffentlichkeit ein, ist ein großes Problem und bleibt eigentlich komplett unbeachtet.