Herbert De Colle referenziert in seinen Arbeiten vergangene Ereignisse der Popkulturgeschichte – vom Sommer ’68 über Gegenkulturelle Bewegungen, wie den Grunge der 1990er Jahre. Durch seine Werke werden die Symbol- und Bildnarrative dieser Vergangenheiten wieder in Zirkulation gebracht und finden ihren Weg zurück auf die Bildfläche heutiger kultureller und sozioökonomischer Ereignisse und Themen.
Welche Meilensteine der Pop- und Jugendkulturgeschichte haben dich am meisten beeinflusst?
Mich persönlich in meiner Jugend wahrscheinlich Nirvana – die waren damals 1992 wohl der Höhepunkt meiner ganzen Generation.
Hast du auch mal selbst Musik gemacht?
Ich war tatsächlich kurz mal Schlagzeuger in einer Band, aber wir hatten keinen einzigen Auftritt und nur drei Proben. Ich bin also kein nebenberuflicher Musiker geworden.
Wie entstehen deine Arbeiten, kannst du deinen künstlerischen Prozess beschreiben?
Speziell bei den Plakat-Arbeiten kam der erste Input schon vor langer Zeit, vor etwa 13 Jahren. Damals war Marilyn Manson noch irgendwie angesagt. In der Plakataktion kündigte ich ein Doppelkonzert von Charles Manson und den Beach Boys in Wien an. Das war der Anfang einer Serie von Arbeiten, die mich seither immer wieder in verschiedenen Varianten beschäftigt.
Mir fallen gerade deine »LOVE«-Plakate ein. Was ist deren Hintergrund?
Besonders mit der Pandemie wurden die Plakate für mich wieder relevanter. Das Plakatieren war naheliegend als Ansage an die Außenwelt oder auch als Aufforderung gelesen. Ich spiele in meinen Arbeiten oft assoziativ mit den klassischen ’68er-Begriffen, Wörter wie »LOVE«, »GLOW«, »PEACE« oder »FOREVER«.
Sind die Messages in deinen Arbeiten immer positiv?
Es geht mir um Zeitumbrüche. Begonnen habe ich mit dem Charles-Manson-Plakat. Es wissen nicht viele, aber die Beach Boys haben damals einen Song von Manson gekauft. Der wiederum steht in enger Verbindung mit dem Ende des »Summer of Love«. Es sind also definitiv auch dunkle Momente, die mich interessieren.
Artist Statement. Parallel Vienna 2023: Pavilion 22 / Raum 104
Link zum Interview in der Sonderausgabe »Ko-Kreation«
Herbert De Colle – www.herbertdecolle.com