„Der Ausstellungstitel könnte sachlicher nicht sein: M 48° 15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E. Es handelt sich um die Koordinaten von Mauthausen. Marko Zink geht es nicht um Dokumentation, sondern um Irritation. Er zwingt zum genauen Hinsehen und eröffnet eine vielschichtige Auseinandersetzung. Mit fotografischen Mitteln versucht er ein zweifaches Verschwinden sichtbar zu machen: die Auslöschung von Menschen und die Tilgung von Erinnerung. Die von Marko Zink gewählte Kunstform ist die analoge Fotografie. Er bearbeitet seine Filme, ehe er sie belichtet. Er kocht oder stanzt sie, behandelt sie mit Chlor oder Tintentod. Mit diesem filigranen Filmmaterial fotografiert er ausgewählte Orte in- und außerhalb des ehemaligen Konzentrationslagers.“ – Wolfgang Huber-Lang
„Manchmal wirken Zinks Fotoarbeiten wie historische Fundstücke, rasch und heimlich aufgenommen, ausgebleicht von der Sonne, halb zerstört durch die Einwirkungen der Zeit. Manchmal scheinen die Fotos mit ihren Beschädigungen auf einer eigenen Ebene von jenem Ungeheuerlichen zu berichten, das sich hier vor weniger als acht Jahrzehnten zugetragen hat. Und manchmal scheint auf ihnen etwas sichtbar zu werden, was nur scheinbar nicht mehr zu sehen ist. Marko Zink erinnert uns mit seiner Arbeit daran, dass es möglich ist: Was an das Vergangene erinnert und was vor dem Kommenden warnt, es ließe sich alles sehen. Wenn wir nur wollen.“ – Wolfgang Huber-Lang
„Der Ansatz für Marko Zinks Fotos – und ich nenne sie bewusst nicht „Fotoserie“, da ihnen jedweder serielle Charakter fehlt – ist ein unverbraucht neuer. Es ist ein Ansatz, der sich der ritualisierten Form der Erinnerung an die Nazizeit und an die Schoah widersetzt. Je ritualisierter das Gedenken ist – sei es während schulischer Massenveranstaltungen oder während politisch verordneter Festabläufe –, desto fragwürdiger ist sein Ertrag. Die offiziellen Rituale der Erinnerung sind formelhafte und leblose Wirklichkeit, die Marko Zink mit seiner Wirklichkeit herausfordert.“ – Felicitas Heimann Jelinek
Ausstellung: Marko Zink – M 48°15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E
Ausstellungsdauer: 28. April – 19. Mai 2021
Sneak a Peek: 28. April – 3. Mai 2021.
Auf Grund der aktuellen Covid19-Maßnahmen ist die Ausstellung anfänglich unter dem Format „Sneak a Peek“ für Sie von außen einsehbar. Reguläre Ausstellungsdauer: 4. Mai – 19. Mai 2021. Nach dem Lockdown ist die Ausstellung ab 4. Mai regulär (Di-Fr: 13-18 Uhr) für Sie geöffnet.
Ein Projekt von Marko Zink in Kooperation mit Galerie Michaela Stock und der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Weitere Informationen finden Sie auf der Webpage von Marko Zink
Adresse und Kontakt:
Bildraum 07
Burggasse 7-9, 1070 Wien
www.bildrecht.at/bildraum