Besuchende sind eingeladen sich vor Ort zu besonnen und die screen-hafte Oberfläche mit dem eigenen Körper zu erkunden. Die abgegrenzte Kapsel schafft innerhalb des Galerieraumes eine zeitlich individuell fixierte meditative Pause, einen Moment des Bewusstseins zwischen Materialität und Licht – die Essenz eines jeden Raumes. Die Ästhetik des gesamten Settings greift dabei zeitgenössische mediale Darstellungssujets auf.
Das Durchdringen der Haut mit UV-Strahlen initiiert eine prozesshafte Verschmelzung zwischen Individuum und Installation. Raum und Materie werden somit eingesetzt, um auf prozesshafte Art eine Reflexion auf die eigene Körperlichkeit und Repräsentation zu eröffnen, das Solarium wird zum “Contentbaker”.
In der Bildserie extraction wird das Solarium als Übertragungsmedium verwendet, um mittels chemikalischer Belichtungstechnik die körperlichen Prozesse im Inneren nach außen zu tragen. Die Heizkörper im Raum erfahren durch ihre Inszenierung visuelle Wertschätzung, während der Wärmeaspekt dieser körperlichen Objekte dem lichtspendenden Solarium gegenübersteht.
Josepha Edbauer & Hannah Neckel Josepha Edbauer & Hannah Neckel Josepha Edbauer & Hannah Neckel Josepha Edbauer & Hannah Neckel
Die Installation wird durch Elemente erweitert, die lediglich durch Social Media abrufbar sind. Der digitale Space ist dabei nicht weniger real, lediglich immateriell. Die Galerie wird in when lights close their tired eyes zum Sehnsuchtsort nach sozialer Interaktion. Durch den auf Instagram abrufbaren Filter kann so etwa das Solarium an jeden Ort transferiert werden und damit örtlich unabhängig Content zur Selbstinszenierung kreieren, während Partizipierende auch digitale Sichtbarkeit und Möglichkeit zur sozialen Interaktion erhalten. Der Filter kann durch die QR Codes auf der Außenfassade abgerufen werden. Neben des BeachBabyBakers3000 ist im digitalen Raum der dazu gehörige PinkPartyPalmtree3000 zu sehen. Die Palme als Motiv verkörpert wie keine andere Pflanze im künstlerischen Diskurs die Sehnsucht nach Exotik und Paradies. Als klassisches, immer wiederkehrendes Sujet innerhalb der eurozentristischen Kulturgeschichte wird und wurde sie immer neu inszeniert und verhandelt. Als ästhetisches und philosophisches Symbol in der Kunstproduktion bewegt sie sich zwischen Kolonialismus und überkommenen Kitschsymbol. Hier fungiert sie nun als digitales Objekt, das ortsunabhängig gepflanzt werden kann und weiße Sehnsüchte zum Ausdruck bringt.
Josepha Edbauer & Hannah Neckel
Josepha Edbauer (1995) ist eine multimediale Künstlerin; sie lebt und arbeitet derzeit in Wien, Österreich. Ihre transdisziplinäre Arbeit ist geprägt von der Reflexion über Material und dessen Semantik. Von einem kunsthistorischen Hintergrund kommend, ist die Hinterfragung der Mechanismen und Strukturen des Kunstbetriebes sowie die Dekonstruktion von psychologischen und persönlichen Narrativen zentrale Elemente ihrer Praxis. Ihr Fokus liegt dabei auf der Reflexion über Medialität und Materialität und deren Beziehung zur Identitätskonstruktion in unserer digitalen und analogen Gesellschaft. Josepha studiert derzeit Transmediale Kunst in der Klasse von Brigitte Kowanz an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Hannah Neckel (1995) ist eine intermedia Künstlerin, based im internet und studiert Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Ihre multimedialen XXXperiences verführen in ein dreamy hyper Space, in dem Internet und die physische Welt verschmelzen. Das Internet als utopischer Sehnsuchtsort dient als Ausgangspunkt für den Wunsch nach Freiheit, der sich in den Arbeiten manifestiert und in einem aus Zwischenspiel aus Online & Offline Footage generiert wird. Die Internet Ästhetik schwappt in die Realität wie aus einem Glas, dass überfließt und sie überlagern und verbinden sich wie die Ebenen eines Photoshop Files.
Ausstellung: When lights close their tired eyes
Dauer der Ausstellung: 01.04 – 10.04.2021
Adresse und Kontakt:
AA Collections
Reindorfgasse 9, 1150 Wien
www.aacollections.net